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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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worden, wie sie ihr Makeup im Badezimmer auffrischte. Als sie wieder hinausging, kam Tony mit einem Teller vom Büffet für sie herübergedackelt. Mit einem Stoß schleuderte sie den Teller in die Luft und stelzte von dannen. Tony sammelte die Bonbons vom Boden und stand gerade auf, als Sandra zu ihm gehüpft kam. Sie aß den Süßkram und küßte Tony dafür, daß er solch ein Gentleman war. Eric und Darren klopften sich gegenseitig auf die Schulter, wenn sie erfolgreich, aber nicht besonders subtil, mit ihren Ellbogen die Brüste der weiblichen Partygäste berührt hatten, selbst Sherris. Eine entsprechende Aufnahme von Sandra, wie sie sich an Woodys Brust rieb, blitzte kurz auf. Die Montage lief noch ein bißchen weiter, dann war sie zu Ende.
    Woody drohte spielerisch Eric und Darren: »Nehmt euch nach der Show in acht, ihr beiden!«
    Sherri zwitscherte: »Also Woody, Liebling! Jetzt sei mal nicht so eifersüchtig. Und was dich angeht, Sandra, würde ich an deiner Stelle aufpassen, wo deine Hände überall hingeraten.«
    Sabrina wandte sich an die Zuschauer: »Okay. Wir schreiten zur Wahl. Die Schalttafel ist vor euch. Bitte wählt nur ein Mädchen und einen Jungen. Die Gewinner werden als Ultimate Party Girl und als Ultimate Party Guy gekrönt, und wir werden die beiden nach Jamaika schicken, wo sie weiter fetzen dürfen. Ihr habt sie gesehen und gehört, ihr Lieben. Auf geht’s.« Sherri und Woody winkten auf Wiedersehen und gingen, wobei ihre Schuhe ein rasches Stakkato auf dem Parkett
    klickerten. Sabrina sagte eine letzte Spot-Unterbrechung an. Danach würden die Gewinner gekrönt.
    »Bitte laß Tony gewinnen«, sagte ich und war sofort peinlich berührt.
    »Tony? Du bist ja verrückt. Dieser Darren sollte gewinnen. Er ist der süßeste von allen dreien.«
    »Er ist ein widerlicher Typ«, sagte ich, »und seit wann unterstützt du nicht mehr den Underdog?«
    »Ich habe doch Max unterstützt.«
    »Ich dachte immer, du unterstützt mich.«
    »Wirst du jetzt Bev anrufen oder nicht?«
    »Halt die Klappe.«
    »Ich kann zufällig ihre Telefonnummer auswendig.«
    »Und ihre Adresse auch?«
    »Was?« fragte Santi. »Natürlich weiß ich ihre Adresse auswendig. Ich kenne die Adressen aller meiner Kundinnen auswendig.«
    »Wie viele? So um die zehn?« Ich fragte mich, ob sie wohl meine dreißig schlagen könnte.
    Santina sah mich an, als würde ich langsam den Zugriff auf meine Vernunftreserven verlieren, und sagte dann: »Nur zu deiner Information, ich unterstütze natürlich insgeheim Tony, aber ich will das nicht gefährden, indem ich es laut sage. Also, nun weißt du es, Fräulein Verrückte Nuß.«
    Die Show ging weiter. Die fünf Wettbewerber saßen ruhig da, und Sabrina sog noch einmal an ihrer Zigarette. Ich zündete mir auch noch eine an. Santi zog eine Grimasse.
    »Heute ist die Entscheidung besonders knapp gewesen«, sagte Sabrina und ließ ihre Hand an einem Bein bis zum Rocksaum hochgleiten, »aber das Ergebnis ist endgültig. Zum Ultimate Party Girl haben die Zuschauer gewählt... Sandra!« Die Stewardeß fiel fast aus ihrem Lambadakleidchen. Sabrina fuhr fort: »Und als Ultimate Party Guy will das Publikum weiterfeiern mit... Tony!«
    Ich konnte es kaum glauben. Der hatte noch nicht einmal enge Hosen an. Santi schlug mir vor Begeisterung auf den Schenkel. Tony blickte um sich, selber auch wie unter Schock, und stand auf. Sandra sprang auf ihn zu, und sie umarmten sich. Seine Arme gingen fast zweimal um ihre winzige Taille herum. Ich machte mir innerlich eine Notiz, öfter Flugzeugfraß zu mir zu nehmen. Sabrina sagte ihre Abschiedsworte, und die beiden Gewinner begannen, miteinander zu tanzen. Tony schwenkte Sandra hinab und ließ sie fast auf dem Boden aufkommen. Sein Kopf verdeckte meinen Blick auf Sabrina.
    In dem Moment hörten wir das Knallen. Ich dachte eine Sekunde lang, es sei der Hosenknopf von irgend jemandem gewesen. Aber dann flog Tonys Kopf in alle Richtungen auseinander. Sein Körper brach auf dem Fußboden zusammen und begrub Sandra unter sich. Die blutigen Reste seines Schädels waren in ihrem Ausschnitt verkeilt. Sie schrie und versuchte, sich zu befreien. Sabrina saß bewegungslos auf ihrem Stuhl und ließ ihre Zigarette zwischen den mittleren Fingern baumeln. Sandra schaffte es endlich, unter Tony hervorzukriechen, ihr Busen vollgekleckert mit dicken, dunklen Stücken und glitschigem Glibber. Das Publikum brach in einen höllischen Tumult aus, und nach einigen Sekunden verdunkelte

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