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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Anschluß an das hier nach wissenschaftlichen Berichten darüber suchen«, sagte ich. Ich schaute auf meine Uhr. Wir hatten nicht mehr viel Zeit.
    »Stell mal auf Eil-Scannen um«, wies ich ihn an.
    »Stell du dich mal hierauf um«, sagte er und schaukelte seine Eier.
    Ich suchte, bis es keinen Film mehr gab, den ich hätte scannen können. Ich hoffte inständig, Alex würde an seinem Apparat mehr Glück haben. »Bingo«, sagte er plötzlich, und ich erinnerte mich mal wieder, daß Teamwork der Schlüssel zum Erfolg ist. Alex stand von seinem Stuhl auf, damit ich es sehen konnte. Die Schlagzeile kreischte: WUNDER AUF DER 59TH STREET: MANN VON SUBWAY ÜBERFAHREN. ER ÜBERLEBTE! Die Ausgabe war auf den 20. November datiert, am Montag genau ein Jahr her. Ich warf Quarters in die Maschine und bekam Kopien der ersten Seite und vom ausführlichen Bericht im Inneren der Zeitung. Ich küßte Alex voll auf den Mund. Meine Zunge steckte ich nicht hinein. Er auch nicht.
    Wir gelangten schneller als ein eilender Fahrradbote ins Büro zurück. Sabrina und Patty würden gleich da sein. Ich konnte hören, wie das Telefon klingelte, während wir aus dem Aufzug traten. Der Anrufbeantworter ging dran. »Sie haben das Do It Right Detektivbüro erreicht. Wenn Sie unsere Anzeige in den Gelben Seiten gesehen haben, bekommen Sie von uns ein kostenloses Geschenk. Bitte hinterlassen Sie Ihren Namen, Ihre Telefonnummer und Ihr Problem nach dem Signalton.« Piep.
    »Hier spricht Mrs. Savage«, knisterte die Maschine los. »Sie haben dieses Geschenk ja gar nicht erwähnt, als ich bei Ihnen war.«
    Ich nahm den Hörer ab und stellte die Maschine aus. »Mallory hier, Mrs. Savage.«
    »Was ist das für ein Geschenk?« fragte sie. Wir hatten uns überlegt, Do It Right -Lesezeichen herstellen zu lassen, in Form einer automatischen Pistole, hatten das aber nie geschafft.
    »Das war nur für die ersten hundert Anrufer«, sagte ich.
    »Ich war nicht einer der ersten Anrufer?« fragte sie. »Sie müssen ja wirklich schrecklich überarbeitet sein.«
    »Wie geht es denn Benjamin so?« fragte ich. Ich ließ noch einmal Revue passieren, wie er voller Angst in seinen Plateausohlen-Nikes floh, und mußte lächeln.
    Sie sagte: »Sie haben großartige Arbeit geleistet. Als er nach Hause kam, schlotterte er immer noch derart vor Angst, daß er seinem Vater und mir gleich alles gebeichtet hat.«
    »Sie sollten mal sehen, was wir mit wirklichen Kriminellen alles anstellen können«, sagte ich und hoffte, sie hätte den einen oder anderen in der Familie zu bieten.
    »Das kann ich mir durchaus vorstellen«, sagte sie und glaubte mir kein Wort. »Es gibt nur leider ein Problem, von dem ich Ihnen erzählen sollte. Es ist nämlich so, daß Benjamin wirklich völlig aufgelöst war. Und er wollte unbedingt das richtige tun. Mein Mann wiederum weiß nicht, daß ich zu Ihnen gegegangen bin — wir haben getrennte Konten. Also hat er Benjamin ermutigt, die Polizei anzurufen und das, was da geschehen ist, als Mord zu melden. Benjamin hat sich dazu bereit erklärt, notfalls als Zeuge auszusagen. Sein Vater und ich waren sehr stolz auf seinen Mut.«
    »Welchen Mut? Es ist doch überhaupt nichts passiert.«
    »Wir sind aber die einzigen, die das wissen, und ich wäre sehr froh, wenn wir es dabei belassen könnten.« Das war verhandelbar, dachte ich. Sie fuhr fort: »Ich wollte Sie nur warnen, daß der Polizeibericht heute morgen irgendwie in die Zeitung gefunden hat. Im Daily Mirror, auf Seite zwölf.«
    Ich blätterte die Zeitung auf meinem Schreibtisch durch. Genau oben auf der Lokalseite befand sich eine Nachricht unter der Schlagzeile »KHAT-KILLER LÄUFT AMOK AUF DEM TIMES SQUARE«. Die Story lautete, ein zwei Meter großer, hundertfünfzig Kilo schwerer Transvestit mit roten Haaren hätte seinen ähnlich gewachsenen Partner erschossen.
    Mrs. Savage erläuterte: »Ich glaube, Benjamin war es etwas peinlich, von einer Frau überwältigt worden zu sein.«
    Ich faßte das als Beleidigung auf. »Er hat Sie also angelogen?« fragte ich.
    »Ich war mir noch nicht einmal sicher, daß er von Ihnen redete, bis er sagte, der Killer hätte rotes Haar gehabt. Ihre Haare haben einen wunderbaren Ton, falls ich das noch nicht bei unserem ersten Treffen erwähnt haben sollte.«
    »Es ist eine Perücke.« Wenigstens besaß sie die Höflichkeit, mir ein Kompliment zu machen, nachdem ihr Sohn herumerzählte, ich sei ein hundertfünfzig Kilo schwerer Transvestit. Ich schaute mir die

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