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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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fallen.
    Lola sagte: »Die blöde Tucke hat mir immer erzählt, das Ding wäre eine Million wert.«
    »Du hast es also schon mal gesehen?« fragte ich und hielt ihr den Ring hin.
    »Na klar. In Sabrinas Schmuckkästchen«, sagte sie. »Der Ring ist ihr von irgendeinem Typen geschenkt worden. Er hat mit ihr Schluß gemacht, also durfte sie den Ring behalten. Sie hat immer den Scheiß von irgendwelchen anderen Leuten behalten.«
    »Was für einen Scheiß?«
    »Briefe. Hauptsächlich aber Schmuck. Nichts besonders Teures, außer dem Ring natürlich. Wenn irgend jemand ihr ein Schmuckstück schenkte, bewahrte sie es in diesem Kasten auf ihrer Kommode auf. Sie hat mir ein paar Mal den Ring gezeigt.«
    »Ist das der Grund, warum du ihr die Kette gegeben hast?« fragte ich.
    »Sie hat mich darum gebeten, sie ihr zu geben, okay?« fuhr Lola auf. Ich war mir gar nicht bewußt, daß ich irgend etwas Falsches gesagt hatte.
    »Was gab es da noch? Irgendwas besonderes?«
    »Es gab ein gehäkeltes Armband von ihrem Freund im College — das ist der Typ, der sie entjungfert hat. Die
    haben sie sich gegenseitig auf irgendeinem ländlichen Kunsthandwerksbasar geschenkt. Dann hatte er aber einen merkwürdigen Skiunfall, und sie hat den Job als Wetteransagerin in Vermont bekommen, ehe sie überhaupt Examen hatte. Sie hat ihn verlassen, als er noch im Streckverband im Krankenhaus lag.« Lola schaute in den Kühlschrank. Ihr dünner kleiner Hintern stakste hervor, als sie sich bückte, um nach Schokolade zu suchen.
    Sie sagte: »Und da ist noch eine große klunkerige Kette, die sie von irgendeinem Typen bekommen hat, als sie mit ihm ein Indianerreservat in Connecticut besucht hat. Und ein Silberball an einem langen dünnen Lederbändchen. Den hat sie von einem Kerl geschenkt bekommen, mit dem sie in der Nachrichtenredaktion in Vermont zusammengearbeitet hat.«
    Santina sagte: »Wenn du und Max euch doch einmal verloben solltet — und ich kann nur hoffen, daß ihr das tun werdet — , dann will ich, daß die Trauung hier bei mir stattfindet, in meiner Wohnung. Wir können den Empfang ausrichten lassen, wo du willst, aber laß mich bitte die Trauung machen. Es wird mir das Herz brechen — auf eine gute Art. Ich drehe dir den Hals um, wenn du es irgendwo anders machst.«
    »Ich werde aber nicht heiraten«, protestierte ich.
    »Versprich es mir«, schmeichelte Santi. Ich erinnerte mich an das eben verspeiste und für mich wohlgemerkt kostenlose Abendessen.
    »Wir werden sehen.«
    »Und Shlomo führt dich an den Altar«, setzte Santina dem schnell noch eins drauf.
    »Ich habe auch richtige Eltern, Santina.« Sie haben sich frühzeitig zur Ruhe gesetzt und leben in Florida. Wir unterhalten uns alle paar Monate ganz nett. »Ist das eigentlich der Typ von der Vermonter Nachrichtenredaktion, der in einen Abgrund gestürzt ist?« fragte ich Lola und erinnerte mich an die Geschichte, die zuerst die öffentliche Aufmerksamkeit auf Sabrina gelenkt hatte.
    »Sie haben sich getrennt, als sie den Job bei Party Girls angeboten bekommen hat. Es lief sowieso alles langsam schief, als er noch Monate nach dem Unfall im Krankenhaus lag. Sie glaubt, er sei einfach eifersüchtig gewesen, daß sie so berühmt geworden ist, nachdem sie ihm das Leben gerettet hat.«
    Lola steckte die Hand in den Eisschrank und holte eine Schwarzwälder Kirschtorte heraus. »Cousin John’s«, sagte Santina und bezog sich damit auf deren Hersteller, den besten Bäcker von Park Slope. Wir hauten rein. Ich hatte dabei keine Schuldgefühle, und dieses eine Mal fand Santina es auch nicht nötig, mir welche einzutrichtern. Ich blieb noch ein weiteres Lied lang bei Santina, »Santa Lucia«.
    Dann küßte ich die beiden auf die Wange und machte mich auf zur Tür. Lola folgte mir und fragte: »Wo gehst du hin?« Sie wollte, daß ich sie mitnahm. Das konnte ich nicht.
    »Ich muß noch arbeiten. Aber könntest du mir einen Gefallen tun?« fragte ich und beugte mich näher an ihr Ohr. »Santina hat immer ganz doll Angst in den Nächten, in denen Shlomo nicht da ist. Kannst du dableiben, bis sie zu Bett geht? Vielleicht sogar übernachten? Für mich.«
    Lola überlegte. Sie versuchte offensichtlich, herauszukriegen, ob ich sie irgendwie hereingelegt hatte. Schließlich sagte sie: »Okay, meinetwegen.« Santina und Lola haben ein gutes Verhältnis miteinander.
    Ich dankte Santina, ehe ich hinunter in meine Wohnung ging. Diesmal fand ich keinen Buster Singer vor. Otis sprang mir in die Arme,

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