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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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bin auf sie aufmerksam geworden, als sie sich vorstellte. Da stand ich mit |100| meiner Frau hier draußen vor dem Pub.« Er warf seiner Gattin einen ziemlich feindseligen Blick zu. »Meine Frau trinkt nämlich keinen Alkohol.«
    Mrs. George unterbrach ihn. »Nur kurz und ganz undeutlich, Hamilton. Wir haben sie nur kurz und ganz undeutlich gesehen«, trompetete sie und klatschte sich mit den Händen auf die Oberschenkel. »Danach waren wir alle in Regenmänteln und unter Kapuzen und Schirmen verborgen, sodass es schwierig war, überhaupt irgendwas oder jemanden zu sehen. Wir sind immer ganz nah bei der Stadtführerin geblieben, damit wir hören konnten, was sie sagte. Allerdings haben wir uns auch ab und zu die interessanten Ecken angeschaut und die kalten gespenstischen Luftzüge gespürt und so. Lady Templeton-Jones ist weit hinter uns zurückgeblieben. Sie ging ja am Stock, wissen Sie. Da kann ihr dieser Spaziergang nicht leicht gefallen sein.«
    Honey war anderer Meinung. Die Verstorbene hätte es mit jedem dreibeinigen Pony aufnehmen können. Ein Rennpferd war sie vielleicht nicht gewesen, aber sicher auch kein lahmer Ackergaul.
    »Haben Sie sonst noch jemanden gesehen, als Sie zu den Assembly Rooms kamen?«, fragte Steve.
    »Nun, ganz bestimmt nicht«, sagte Mrs. George, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu zögern. »Und ich bin sicher, auch Hamilton hat nichts gesehen, habe ich recht, Hamilton?«
    Aber Mr. George hatte sich inzwischen wieder ins Schweigen zurückgezogen und die Ohrenschützer auf die Ohren geschoben. Blecherne Musik tönte durch die flauschige Wolle. Mrs. George zerrte an einem der Ohrenschützer und brüllte ihrem Gatten die Frage noch einmal ins Ohr.
    »Hast du jemanden gesehen, als wir zu den Assembly Rooms kamen?«
    »Einen Mann in Abendkleidung?«, fügte Honey hoffnungsvoll hinzu.
    Mrs. George brüllte ihrem Mann auch diese Frage ins Ohr. Er schüttelte den Kopf. Mrs. George schüttelte den Kopf.
    Steve nutzte diesen kurzen Augenblick der Stille und stürzte |101| sich wieder ins Gefecht. »Das wäre alles, Mr. George, Mrs. George.«
    Mrs. George stand die Überraschung darüber, dass man sie so abrupt zum Schweigen gebracht hatte, förmlich ins Gesicht geschrieben. Ihr blieb vor Staunen der Mund offen stehen, kreisrund und rot in ihrem kreideweißen Gesicht.
    »Was meinst du?«, fragte Steve Honey, nachdem die beiden gegangen waren.
    »Ich glaube, dass Mr. George mit permanenten Kopfschmerzen lebt.«
    »Wenn wir einmal davon absehen, kannst du dich erinnern, wo sie waren, als unsere Freundin Lady Templeton-Jones verschwunden ist?«
    Verzweifelt versuchte Honey, vor ihrem inneren Auge das Bild der Gruppe heraufzubeschwören, wie sie da im strömenden Regen standen. Sie schüttelte betrübt den Kopf. »Nein. Es war schwer, überhaupt etwas zu sehen.«
    »Hätte jemand weggehen können, ohne dass die anderen es bemerkt hätten?«
    »Bestimmt. Ich hab das ja gemacht.«
     
    Als Nächste saßen Tami Burns und Dwight Denman auf dem heißen Stuhl. Sie hielten sich bei der Hand, drängten sich ganz nah aneinander. Sie waren jünger als das andere amerikanische Paar. Sie kamen aus Washington und erklärten, dieser Urlaub sei für sie eine »Ehe auf Probe«.
    »Wir waren beide vorher schon verheiratet – dreimal sogar –, und diesmal wollen wir wirklich sicher sein. Im Urlaub ist man ja mit seinem Partner viel zusammen, und es gibt oft Streit. Wir wollten ausprobieren, ob wir das überstehen …« Sie lächelten einander zuckersüß an. »Und das ist uns gelungen. Wir sind jetzt schon eine ganze Woche unterwegs.«
    Honey widerstand gerade noch der Versuchung, sich einen Finger in den Hals zu stecken und sich zu übergeben.
    Steve wirkte völlig ungerührt und kam zur Sache. »Haben Sie an dem Abend außer Ihrer Gruppe sonst jemanden gesehen?«
    |102| Honey warf ihm einen Blick Marke »Bist du wirklich so blöd?« zu. Die Antwort war offensichtlich. Natürlich hatten sie niemand anderen gesehen. Die beiden hatten nur Augen füreinander.
    Das deutsche Paar – Herr Klaus und Frau Lotte Loewitz – kam gleich zum Wesentlichen. »Wir waren völlig durchweicht, aber wir haben tapfer durchgehalten. Wir haben nichts gesehen, rein gar nichts.«
    »Auch keine Gespenster?«, erkundigte sich Steve.
    Frau Loewitz warf ihm einen niederschmetternden Blick zu. Mit tieferer Stimme als ihr Mann sagte sie: »Natürlich nicht! Und jetzt lassen Sie uns bitte gehen.«
    Steve hatte nichts dagegen

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