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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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fragte Sally.
    Steve überhörte das geflissentlich und kam gleich zur Sache. Hatten die beiden jemanden gesehen?
    »Nur Enten«, antwortete Betty, und den beiden traten die Lachtränen in die Augen.
    Dieses Lachen war ansteckend und zauberte auch auf Honeys und Steves Gesichter ein Lächeln. Steve musste allen wieder in Erinnerung rufen, dass sie hier aus einem sehr ernsten Grund zusammensaßen. Eine Frau war ermordet worden.
    Die beiden husteten verlegen, hielten sich die molligen Fäuste vor den Mund und entschuldigten sich.
    Nein, sie hatten sonst niemanden gesehen. Allerdings konnte man bei dem Mistwetter unmöglich sicher sein.
    Steve wollte ihnen nicht noch mehr wertvolle Zeit stehlen.
    »Sie können gehen, meine Damen. Und viel Spaß mit unseren Sehenswürdigkeiten!«
    Die rundlichen Gesichter waren schon wieder so fröhlich wie vorhin, und die beiden machten sich zum Gehen auf, kichernd wie die Schulmädchen.
    Betty zwinkerte Steve zu. »Wir interessieren uns nicht nur für die touristischen Sehenswürdigkeiten. Man könnte sagen, wir wollen auch die örtlichen Delikatessen kosten – wenn Sie wissen, was ich meine, Herr Polizist.«
    Wieder ein Kicheranfall.
    Sally warf Steve beim Hinausgehen noch eine Kusshand zu, und Betty improvisierte mit ihrem ausladenden Hinterteil einen kleinen Hulatanz, ehe die Tür hinter den beiden zufiel.
    Auf Steves Miene spiegelte sich eine Mischung aus Verwunderung und Verlegenheit.
    Die Polizisten zu beiden Seiten der Tür mussten sich zusammenreißen, um ihr breites Grinsen unter Kontrolle zu halten. Steve schaute Honey an. »Was habe ich denn gesagt?«
    |108| Honey versuchte erst gar nicht, sich das Lächeln zu verkneifen. »Überhaupt nichts. Es war Bettys Bemerkung, dass die beiden auch die örtlichen Delikatessen kosten möchten.«
    Steve zuckte die Achseln. Der Groschen war noch nicht gefallen.
    »Mensch, Steve, wach auf!« Sie tippte ihm mit einem rosa lackierten Fingernagel in die Magengrube.
    »Verdammt, ich kann solche zweideutigen Bemerkungen einfach nicht leiden«, knurrte er wütend. Er konnte mit Anspielungen nichts anfangen und war stinksauer, weil er den Witz nicht begriff. »Wieso soll
ich
aufwachen? Ich bin doch wach, oder?«
    Honey stützte einen Ellbogen auf den Tisch, schmiegte ihr Kinn in die Hand und sah ihn äußerst wollüstig von der Seite an. »Na ja, was du bist? Eine der örtlichen Delikatessen!«

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    |109| 20
    Hamilton George machte Riesenschritte, um eine gewisse Entfernung zwischen sich und seine Gattin zu bringen. Er hatte sich die Ohrenschützer über die Ohren gestülpt und die Wollmütze noch tiefer ins Gesicht gezogen. Sein Gesicht war tomatenrot, und er biss die Zähne so fest zusammen, dass sie schmerzten.
    Er merkte, wie sie ihn am Jackenärmel zupfte. Sie trippelte, so schnell ihre kurzen dicken Beine es nur schafften, um mit ihm Schritt zu halten. Er blickte auf die Schweinchennase, die er einmal so niedlich gefunden hatte, als seine Gattin noch jung und schlank war.
    »Was habe ich denn jetzt wieder falsch gemacht, Hamilton?«
    Er konnte sie nicht besonders gut hören, aber das war auch gar nicht nötig. Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten. Die Worte kannte er nur zu gut. Er wusste, dass sie sich wieder einmal für einen Fehler entschuldigte. Meredith machte ständig irgendwas verkehrt. Verkehrt! Verkehrt! Verkehrt!
    »Du hast deine große Klappe nicht halten können, wie immer!«
    Mit einer unwilligen Bewegung schüttelte er ihre Hand ab und stürmte weiter. Sie tat ihr Bestes, um mitzuhalten, aber ihm war klar, dass es ihr schwer fiel. Sobald sie in ihrem Hotelzimmer angekommen waren, würde sie ihr Inhaliergerät brauchen und mit wogendem Busen nach Luft schnappen. Na und? Das war ihm egal! Sollte sie ruhig ein bisschen leiden nach dem, was sie angerichtet hatte! Zumindest hörte sie eine Weile auf zu reden, wenn sie keine Luft kriegte. Das war nämlich Merediths Problem. Sie redete einfach zu viel. Hoffentlich musste sie recht lange um Atem ringen, überlegte er. Dann hätte er wenigstens ein bisschen Ruhe und Frieden.
    |110| Der Portier am Empfang reichte ihm genau in dem Augenblick den Zimmerschlüssel, als Meredith endlich keuchend und japsend durch die Drehtür kam. Ungerührt marschierte Hamilton zum Aufzug weiter, und seine Frau tappte in einigem Abstand hinter ihm her. Ihr Gesicht leuchtete hochrot. Die Schultern waren nach vorn gesunken; es sah aus, als wäre sie lieber gekrochen.
    Die Aufzugtür schloss sich,

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