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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sein.

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    Der Mann, der sich jetzt Sir Ashwell Bridgewater nannte, schritt zügig vom Stadtzentrum von Bath in Richtung Stadtrand, dass die weiten Kordhosen ihm nur so um die Beine flatterten. Alles würde gut werden. Er musste nur die Nerven behalten. Wäre seine dusselige Kusine nicht gekommen, so hätte es gar keine Probleme gegeben. Nur ein Hasenherz würde sich jetzt noch von seinen Absichten abbringen lassen. Seine gerunzelte Stirn glättete sich, und ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Ende gut, alles gut. Er hatte den Mumm, jetzt einfach weiterzumachen. Nur darauf kam es an.
    Schließlich hatte er den Treidelpfad erreicht, der zum Widcombe Basin führte. Es war ein schöner Tag. Wolken sausten über den Himmel. Es ging eine leichte Brise. Frauen fuhren ihre Babys in Kinderwagen spazieren, saßen auf Bänken oder lehnten sich über das Geländer und warfen den Enten Brot zu.
    Zwischen all den Familien machte Bridgewater einen jungen Mann aus, der zusammengesunken am Geländer lehnte und auf das Wasser starrte.
    »Heinz?«
    »Ja.«
    Der junge Mann wandte den Blick nicht vom Wasser. Das Gesicht war hinter blonden Haarsträhnen verborgen.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen hatte Ashwell kein Problem damit, das Gesicht seines Gesprächspartners nicht zu sehen. Er war ja beruflich den Umgang mit körperlosen Stimmen gewöhnt.
    »So! Haben Sie alles?«
    »Noch nicht«, antwortete Ashwell zuversichtlich. »Aber bestimmt bald. Ich bin der einzige Verwandte weit und breit sozusagen.«
    |122| Der junge Mann nickte. »Das ist gut. Sie geben mir, was ich will, und ich bezahle Sie dafür.«
    Ashwell strahlte. »Zehntausend. Pfund natürlich.«
    »Zehntausend Pfund, wie vereinbart.« Heinz richtete sich auf. »Rufen Sie mich an, sobald Sie es haben. Meine Nummer kennen Sie ja.«
    Dann ging der junge Mann fort, ohne sich noch einmal umzuschauen. Ashwell blickte ihm nach. Drei Rollen zu je zehntausend Pfund. Anderswo hätte er wahrscheinlich noch mehr dafür bekommen können. Aber er wollte die Aufmerksamkeit nicht auf sich lenken.
    Ihm war alles egal, solange er nur sein Geld bekam. Dreißigtausend. Mit dieser Summe konnte er sich ein recht angenehmes Leben machen. Oder dem Arbeitgeber die Gelder zurückerstatten, die er unterschlagen hatte, um seiner Leidenschaft frönen zu können. Na ja, wenn es unbedingt sein musste. Das würde er mal auf sich zukommen lassen. Im Augenblick wollte er nur den Gedanken an eine rosige Zukunft genießen. Um die Einzelheiten konnte er sich später noch kümmern, wenn er das Geld in Händen hatte.

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    Steve Doherty tätschelte Honey beschwichtigend die Schulter, ehe er ging. »Ich kann gar nicht glauben, dass du dich so über den Mann aufregst. Komm schon. Nimm’s leicht.«
    »Ich kann nichts dagegen machen. Hast du gesehen, wie der Typ die ganze Zeit gelächelt hat? Ununterbrochen! Dabei ist gerade seine Kusine ermordet worden, verdammt noch mal!«
    »Entspann dich. Wenn sich hier der Nebel gelichtet hat, entführe ich dich irgendwohin, weit weg von all dem. Was hältst du davon?«
    »Danke, aber ich bin diesen Monat bereits einmal entführt worden.«
    »Wie bitte?«
    Sie wollte wirklich nicht in allen Einzelheiten erklären müssen, warum sie überhaupt auf das Motorrad eines Wildfremden gestiegen war. Im Nachhinein betrachtet, war das Ganze völlig wahnwitzig gewesen. Es hätte ihr alles Mögliche zustoßen können.
    »Ja, so was Ähnliches.«
    Er warf ihr einen forschenden Blick zu, der sie so beunruhigte, dass sie ihm einfach alles, restlos alles erzählen musste.
    »Ich habe dich da neulich abends mit dieser sportlichen Blondine joggen sehen. Ich wollte nicht von euch bemerkt werden. Da bin ich spontan bei ihm aufgestiegen. Das war der Grund.«
    Er schwieg beharrlich, während sie die Motorradfahrt beschrieb. Nur sein Stirnrunzeln verriet ihr, dass er über eine Antwort nachsann.
    »Das war eine Kollegin. Wir waren im Dienst.«
    »Ich habe dich nicht gefragt, wer sie war.«
    »Das war auch nicht nötig. Du bist eine Frau, also von Natur aus neugierig.«
    |124| Sie beschloss, ihm dafür nicht den Kopf abzureißen. Das wurde ja immer interessanter. Irgendwann würde er schon verraten, warum er und die Blondine mitten in der Nacht joggten.
    Immer schön die Ruhe bewahren, einen klaren Kopf behalten.
    »Wo ist dein Auto?«
    Steve wollte gerade antworten, als ein Motorrad auf sie zugefahren kam, plötzlich abdrehte und in einer

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