Mordgier

passiert.«
    »Wir wissen das wirklich zu schätzen«, erwiderte Milo. »Wenn Sie uns jetzt sagen könnten -«
    »Was nicht heißen soll, dass unsere Ehemänner über unsere Entscheidung glücklich sind, das sind sie nicht«, erklärte Susan Appel, verdrehte wieder ihre Haare und wich dem Blick ihrer Schwester aus.
    Barb Bruno sagte: »Sie sind beide Anwälte, haben ihre eigenen Kanzleien.«
    »Gesellschaftsrecht«, sagte Susan Appel. »Sowohl Hal als auch Mike würden sofort zugeben, dass sie keine Erfahrung mit dem Strafrecht haben, aber sie wollen sichergehen, dass wir abgesichert sind.«
    Barb sagte: »Alphamännchen.« Aus einer geflochtenen Wildledertasche wurde ein gefaltetes Blatt Kanzleipapier gezogen.
    Milo las es, legte es hin. »Sie möchten eine Garantie, dass unser Gespräch vertraulich behandelt wird.«
    »Das scheint nicht zu viel verlangt«, sagte Barb, »wenn man bedenkt, dass wir uns freiwillig bei Ihnen gemeldet haben.«
    »Wir sind uns nicht mal sicher«, sagte Susan, »dass wir irgendwas Brauchbares wissen. Offen gesagt hoffen wir, dass es nicht so ist. Aber für alle Fälle.«
    »Wir könnten in Gefahr sein«, erklärte Barb. »Falls wir tatsächlich auf etwas gestoßen sind.«
    »Den Übeltäter zu kennen«, sagte Sue. »Und ihn dann zu verpfeifen.«
    »Ladys«, sagte Milo, »diese Art Engagement vonseiten der Bürger ist so wichtig. Aber selbst wenn ich das hier unterschreiben würde, wäre es wertlos, weil ich nicht die Befugnis habe, Ihnen so etwas zu -«
    »Und wer hat die?«, fragte Barb.
    »Ich weiß es wirklich nicht, Ma’am.«
    »Ach, kommen Sie. Ich sehe es die ganze Zeit. Law and Order, Crossing Jordan.«
    Milo sagte: »Manchmal gibt es auf Bundesebene eine Zusicherung von Vertrau-«
    »Siehst du?« Barb drehte sich abrupt um und berührte ihre Schwester am Knie. »Genau das hat Mike auch gesagt.«
    Susan sagte: »Hal meint trotzdem, das könnte auch auf bundesstaatlicher Ebene angewandt werden.«
    Barb verdrehte die Augen.
    Milo sagte: »Ladys, ich verspreche Ihnen, dass ich alles tun werde, um Ihre Sicherheit zu garantieren. Ihre Namen werden der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden, es sei denn, es kommt zu einem Prozess, und ein Verteidiger verlangt -«
    »Das ist genau das, was Mike gesagt hat.«
    »Das streitet Hal ja auch gar nicht ab -«
    »Ladys, falls es zu einer solchen Situation kommen sollte - und das ist ein großes Falls -, wird der Verdächtige im Polizeigewahrsam sein.«
    »Was ist mit einer Kaution?«, fragte Susan.
    »Im Gegensatz zum Fernsehen werden Mörder nicht gegen Kaution freigelassen, Ma’am.«
    »Mörder«, sagte Barb Bruno. »Kaum zu glauben, dass es auf unserem Grundstück passiert ist, so … erniedrigend - Sie wollen sagen, dass Sie das nicht unterzeichnen werden, Lieutenant?«
    »Ich kann es unterzeichnen, aber ich würde Sie anlügen, Ma’am. Und falls Sie tatsächlich relevante Informationen haben, müssen Sie mir wirklich davon erzählen.«
    Schweigen.
    »Ladys, Sie wissen genauso wie ich, dass das Ihre Pflicht ist.«
    »Es scheint so, als würden wir dafür bestraft, dass wir unsere Bürgerpflicht tun«, sagte Barb. »Wenn wir uns nicht aus eigenem Antrieb gemeldet hätten, wären wir nicht in dieser Lage.«
    »Das trifft auf alle Helden zu«, sagte Milo.
    Barb errötete. Die Farbe breitete sich, wie durch Geschwister-Osmose, auf das Gesicht ihrer Schwester aus.
    Susan sagte: »Wir versuchen nicht, heldenhaft zu sein, aber …«
    Barb sagte: »Ich nehme an, in gewissem Sinn sind wir wirklich Helden.«
    Milo faltete das Blatt Papier und steckte es in seine Jackentasche. »Bitte! Sagen Sie mir, warum Sie hier sind.«
    Barb begann, an ihren Haaren herumzuspielen. Susan sah fasziniert zu.
    Die Schwestern schauten sich an.
    Barb sagte: »Wenn Sie das nicht unterschreiben können, wie wäre es damit: Sobald dieses ganze Chaos sich wieder beruhigt, werden wir unseren Swimmingpool bauen. Es ist offensichtlich die Fengshui-Sache, die getan werden sollte - die reinigende Natur des Wassers. Die städtischen Richtlinien sind mittlerweile völlig meschugge, der für die Bebauungspläne zuständige Ausschuss macht uns buchstäblich verrückt, weil sie das Konzept gemeinschaftlichen Eigentums und doppelter Haftung nicht begreifen. Sie wollen uns lächerliche Begrenzungen aufnötigen, was Größe und Tiefe betrifft, fordern aberwitzige Umzäunungen, obwohl all unsere Kinder großartige Schwimmer sind und der ganze Zweck der Übung ein Pool mit