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Mordkommission

Titel: Mordkommission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ihre schweren Verletzungen nicht überleben
     würde. In jedem Fall aber wäre die Frau ohne den Notstopp auf der Fahrt bis zur nächsten Haltestelle |58| verblutet. Wie sich beim Röntgen im Krankenhaus später zeigte, war die Spitze des Schwertes in der Wirbelsäule des Opfers
     steckengeblieben.
     
    Von einem der Zeugen erfuhren wir, dass die Verletzte vor ihrem Zusammenbruch in Todesangst geschrien hatte: »Helft meinen
     Kindern!« Rasch fanden wir heraus, dass die Frau das alleinige Erziehungsrecht für die zwei Kinder aus ihrer geschiedenen
     Ehe mit dem Täter hatte. Ihnen galt jetzt unsere Sorge. Hatte der Mann in seinem offenbar unversöhnlichen Hass erst seinen
     beiden Kindern etwas angetan, bevor er seine Frau angriff? Hektische Aktivitäten begannen, Streifenwagen rasten zur ermittelten
     Adresse des Opfers. Da nicht geöffnet wurde, brachen die Beamten die Tür auf. Wir durften es nicht riskieren, wertvolle Zeit
     zu verlieren, womöglich lagen die Kinder verletzt in der Wohnung. Es stellte sich aber heraus, dass die durchsuchte Wohnung
     dem Täter gehörte. Seine Frau war vor längerer Zeit ausgezogen und hatte sich aus Angst vor ihrem Mann nicht umgemeldet. Noch
     während Kollegen in der Wohnung des Beschuldigten nach einem Hinweis auf den Aufenthaltsort der Kinder suchten, konnte der
     Arbeitsplatz der Frau ermittelt werden. Eine Arbeitskollegin kannte die neue Adresse der Verletzten und wusste, dass diese
     ihre Kinder vor einigen Wochen ins Ausland geschickt hatte. Sie hatte wohl geahnt, dass ihr Exmann zu allem fähig war, und
     sich deshalb zu diesem Schritt entschlossen. Vermutlich hat sie ihnen damit das Leben gerettet. Der Täter war jedenfalls nicht
     bereit, dazu eine Aussage zu machen.
    Kurz darauf fanden wir in der Wohnung der Geschädigten einen Hinweis auf den Aufenthaltsort der beiden Kinder. Schließlich
     schafften wir es mit Hilfe eines Dolmetschers, die dortige Polizeidienststelle telefonisch um Unterstützung zu bitten. Bereits
     etwa eine Stunde später erfolgte der Rückruf. Man hatte Vertrauenspersonen über die Tat und die lebensgefährlichen Verletzungen
     des Opfers informiert und diese ließen uns ausrichten, dass am nächsten Tag ein Angehöriger der Frau nach München kommen |59| und sich um alles Weitere kümmern werde. Die Kinder befanden sich in der Obhut einer Vertrauten ihrer Mutter. Erleichterung
     machte sich bei uns breit. Wenigstens war den Kindern nichts passiert.
     
    Die Beamten der Spurensicherung arbeiteten unterdessen mit Hochdruck am Bahnsteig und in dem Bereich des Treppenaufgangs,
     in dem der Täter seinem Opfer nach Zeugenaussagen aufgelauert hatte. Nach mehr als einer Stunde wurde der Waggon in ein Ausbesserungswerk
     gezogen, wo die Spurensicherung in aller Ruhe im Inneren des Waggons ihre Arbeit fortsetzen konnte. Dem Fahrdienstleiter war
     anzumerken, wie froh er war, den planmäßigen U-Bahn -Betrieb wieder aufnehmen zu können. Nachdem verschiedene Rundfunksender bereits in den Abendstunden über die Tat berichtet
     hatten, meldete sich gegen 20   Uhr ein Zeuge, der die Tat aus unmittelbarer Nähe beobachtet hatte. Wie die anderen Fahrgäste auch, war er zunächst voller
     Panik aus dem Waggon geflüchtet, da alle annahmen, es handle sich um einen Amokläufer, der wahllos zustechen würde. Dieser
     Zeuge war geistesgegenwärtig genug gewesen, sich außerhalb der Gefahrenzone die Personalien anderer Fahrgäste zu notieren.
     Diese Personen wurden noch am selben Abend von Streifenbesatzungen abgeholt und zur Vernehmung in unsere Dienststelle gebracht.
    Allmählich rundete sich so das Bild des Tatgeschehens ab. Demnach war die Frau nach ihrer Arbeit wie gewöhnlich zu Fuß zur U-Bahn gegangen. Der Täter, der ihre Gewohnheiten offensichtlich kannte, hatte von einem Treppenaufgang aus etwa eine Viertelstunde
     lang den Bahnsteig beobachtet. Nachdem seine Frau den Waggon betreten hatte, eilte er über den Bahnsteig und hielt dabei mit
     einer Hand seinen langen Mantel vorne geschlossen. Darunter hatte er die Tatwaffe, ein sogenanntes Samuraischwert mit einer
     Klingenlänge von fast fünfzig Zentimetern, verborgen. Er stieg in den Waggon und ging ruhigen Schrittes auf seine am Mittelgang
     sitzende arglose Exfrau zu. In diesem Moment blickte sie nach oben, sah ihn auf sich zukommen |60| und ahnte wohl sofort, dass ihr äußerst gewalttätiger Exmann nichts Gutes im Schilde führte. Noch ehe sie jedoch zu irgendeiner
     Reaktion fähig war, riss der

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