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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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zu ihm herunter, obwohl er nicht mitbekommen hatte, dass sich
Schritte genähert hatten.
    »Geht’s wieder? Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine
Männerstimme, um sich an eine andere Person zu wenden. »Ruf mal den
Rettungswagen.«
    Christoph versuchte sich auf die Knie zu stützen, um
von dort aus in die Höhe zu kommen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
Die Männerstimme mahnte: »Bleiben Sie ganz ruhig sitzen. Gleich ist Hilfe da.
Es geht wirklich schnell.«
    Christoph rollte sich zur Seite und kam, halb gegen
die Wand liegend, zum Sitzen. Ein Gesicht tauchte vor seinen Augen auf. Hinter
einer dunklen Hornbrille blickten besorgt zwei Augen.
    »Alles wieder in Ordnung?«
    Christoph wollte antworten, aber nur ein Krächzen
entrang sich seinem Kehlkopf. Nachdem auch ein zweiter Versuch, in die Höhe zu
kommen, gescheitert war, blieb er einfach in seiner Haltung sitzen.
    War zuerst nur das hilfsbereite Paar anwesend,
strömten jetzt immer mehr Schaulustige in die Garage. Irgendwer musste im
Einkaufszentrum erzählt haben, dass sich im Parkdeck etwas ereignet hatte.
Christoph sah in die Gesichter der Leute, die ihn mit großen Augen anglotzten.
    Von weitem näherte sich jetzt der auf- und
abschwellende Ton eines Martinshorns. Kurz darauf preschte ein grün-silberner VW -Bulli in die Tiefgarage. Zwei
Polizisten drängten sich durch die Menschenansammlung und blieben vor Christoph
stehen.
    »Meine Frau hat Sie gerufen«, erklärte der Mann den
Beamten, der sich zuvor zu Christoph herabgebückt hatte.
    »Haben Sie den Mann gefunden?«
    »Ja. Wir kamen oben vom Penny-Markt und wollten zu
unserem Wagen, als wir ihn«, dabei zeigte der Mann auf Christoph, »hier liegen
sahen. Er bekam keine Luft.«
    »Haben Sie sonst etwas bemerkt?«, fragte der Polizist.
    »Nein, das ist alles«, erklärte der hilfsbereite
Bürger. »Mehr haben wir nicht gesehen. Oder, Brigitte?«, richtete er die Frage
an seine Frau.
    »Nein. Mehr haben wir nicht mitbekommen«, bestätigte
diese.
    Der zweite Uniformierte hatte sich zu Christoph
herabgebeugt und ihm mit einer Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet. »Wie fühlen
Sie sich?«
    Christoph wollte antworten, aber das Sprechen fiel ihm
immer noch schwer.
    »Der Arzt ist unterwegs«, beruhigte ihn der Polizist
und versuchte, Christophs Puls zu fühlen.
    »Los, Leute, macht Platz«, drang eine Stimme aus dem
Hintergrund, und ein großer Bärtiger schob sich durch die Neugierigen. Er trug
einen silbernen Metallkoffer in der Hand.
    »Hallo, Doktor Frantz«, wurde er von dem Polizisten
begrüßt, der sich um die Zeugen kümmerte.
    Der Arzt beugte sich zu Christoph herab, hob
vorsichtig ein Augenlid an, sah in den Rachenraum und begann dann mit einer
ersten Untersuchung.
    »Was ist hier geschehen?«, wollte er wissen.
    »Das weiß keiner genau«, antwortete der Mann, der
Christoph zuerst angesprochen hatte. »Vielleicht ein Herzanfall?«
    Christoph schüttelte schwach den Kopf. »Ich bin
überfallen worden«, gab er mit schwacher Stimme von sich. Dann zeigte er auf
seine Jackeninnentasche.
    »Sie sind beraubt worden?«, fragte der Polizist.
    »Nein, ich bin …«, versuchte Christoph zu antworten,
aber der Doktor schritt energisch dazwischen.
    »Das muss Zeit haben. Erst einmal will ich den Mann
untersuchen.«
    Doch Christoph wehrte sich. Gegen den Widerstand des
Arztes fingerte er seinen Dienstausweis hervor und reichte ihn dem Polizisten.
    »Ein Kollege. Aus Husum. Von der Kripo«, raunte dieser
seinem Kollegen zu. Dann hockte er sich neben den Arzt. »War es dienstlich?«
    Christoph nickte.
    »Sollen wir eine Fahndung auslösen?«
    Jetzt schüttelte Christoph den Kopf. »Nein. Das macht
keinen Sinn. Ich kann Ihnen nicht sagen, nach wem Sie fahnden sollen.«
    Die beiden Polizisten sahen sich ratlos an. Endlich
kam einer von ihnen auf die Idee, die Schaulustigen zu vertreiben.
    »Auf den ersten Blick kann ich nichts feststellen.
Aber meine Möglichkeiten hier sind begrenzt«, sagte Dr. Frantz. »Wir werden Sie
jetzt nach Pinneberg ins Krankenhaus bringen. Dort wird man Sie gründlich
durchchecken.«
    Energisch schüttelte Christoph den Kopf. »Ich will
nicht ins Krankenhaus«, protestierte er. Dabei blieb er auch, obwohl der Arzt
ihn von der Notwendigkeit einer stationären Aufnahme zu überzeugen suchte.
    »Was sollen wir jetzt mit Ihnen anfangen?«, wollte der
erste Polizist wissen. »Das beste ist, wir nehmen Sie mit zur Wache.« Dann
wandte er sich zum Mediziner. »Ist das okay, Herr

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