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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Knast klar geworden.«
    »Was veranlasst Sie dazu?« wollte Häberle wissen.
    »Haben Sie nicht mitgekriegt, was da oben gemunkelt wird?« fragte Pohl zurück und gab gleich selbst die Antwort: »Während ihr Alter an diesen seltsamen Ex- und Importgeschäften kein so großes Interesse mehr gehabt hat, hat sie die Sache mit ihren Landsleuten veredelt und in allen möglichen Städten Filialen für jeglichen Krimskrams eröffnet.« Pohl lehnte sich wieder zurück. »Das hat mir ein Mann vertraulich erzählt, der gesehen hat, wie wir diese Teppiche gekriegt haben. Ich hab’, ganz ehrlich gesagt, keine Ahnung, wer es war, aber dieser Mann hat uns, Marcel und mich, davor gewarnt, uns auf diese Art von Bezahlung einzulassen.«
    Häberle ahnte zwar, was gemeint war, wollte aber Klarheit: »Filialen für Krimskrams?«
    Der Musiker schaute dem Kommissar fest in die Augen: »Geldwäsche, Herr Häberle. Sagen Sie jetzt bloß nicht, Ihnen sei so etwas noch nie aufgefallen!«
    Der Chefermittler verzog das Gesicht zu einem leichten Lächeln. »Was mir auffällt und was man beweisen kann, sind leider zweierlei Paar Stiefel, Herr Pohl!«
     
    Die beiden Kriminalisten fuhren nach Geislingen zurück – durch die herrliche Landschaft des Albvorlandes. Häberle hatte wieder die Route über den Gairenbuckel gewählt, bei der sie den bewaldeten Hängen ganz nah kamen, die in unendlichen Grünschattierungen schimmerten.
    »Wir stellen den Laden in Heidenheim auf den Kopf«, sagte Häberle plötzlich, als sie wieder die B 466 in Richtung Geislingen erreichten.
    Linkohr auf dem Beifahrersitz schaute seinen Chef erstaunt von der Seite an. »Jetzt?« Der Kommissar zögerte. »Spätestens morgen Vormittag. Wir brauchen auch ein paar Jungs vom Betrugsdezernat – auch den Schmittke«, fügte er hinzu. Schmittke, der Leiter der Geislinger Kriminalaußenstelle, war jahrelang mit dieser Materie befasst gewesen.
    »Ich will wissen, welche dubiosen Geschäfte diese Teppichhändler machen – und wie das mit den Flemmings zusammenhängt.«
    »Sie meinen, das reicht für einen Durchsuchungsbefehl aus?« Linkohrs Zweifel waren unüberhörbar.
    »Wir brauchen eine hieb- und stichfeste Begründung«, antwortete sein Chef, der nur kurz kräftig Gas geben konnte. Vor ihnen tauchte nämlich ein landwirtschaftliches Fahrzeug auf. »Verdacht auf Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau Flemming«, erklärte er knapp, woran er dachte.
    »Heute wird das nicht mehr klappen«, meinte Linkohr beim Blick auf die Armbanduhr. »Wir brauchen genügend Kollegen dazu.«
    Häberle gelang es schließlich, den Traktor samt Anhänger zu überholen, sodass sie an diesem Samstagnachmittag relativ schnell das Polizeirevier in Geislingen erreichten.
    Im Lehrsaal war nur der schnauzbärtige Kollege Schmidt anzutreffen, der als Einziger die Stellung hielt und über Akten brütete. Als er die beiden Kriminalisten kommen sah, drehte er sich zu ihnen um: »Ich glaub’, wir sollten einen Angriff starten. Bei allem, was ich über die Vergangenheit dieser Teppichfritzen gelesen habe, schlage ich vor, wir besorgen uns einen Durchsuchungsbefehl.«
    Häberle grinste. »Kollege, das ist Gedankenübertragung! Genau das werden wir tun.«
    Schmidt lehnte sich zurück und war zufrieden. »Ich hab’ schon mal nachgeschaut, wer bei der Staatsanwaltschaft Bereitschaftsdienst hat. Der Bändele ist’s.«
    »Und Richter?« wollte Linkohr wissen.
    »Schwenger«, antwortete Schmidt, »der weiß, worum’s geht.«
    »Okay«, meinte Häberle und setzte sich an den Tisch, »veranlassen Sie das Nötige. Ich schlage vor, morgen Vormittag.« Er meinte den Termin für die Durchsuchung. »Trommeln Sie genügend Kollegen zusammen. Betrugsdezernat, Wirtschaftskriminalität, den Zoll natürlich und vielleicht vorsichtshalber ein paar Jungs vom SEK in Göppingen – man weiß ja nie!« Das Spezialeinsatzkommando (SEK) war ihm schon oft eine große Hilfe gewesen. Manchmal hatte allein die pure Anwesenheit dieser Experten dazu geführt, dass Straftäter kapitulierten. Das SEK genoss einen hervorragenden Ruf und war bei der »Gegenseite« entsprechend gefürchtet.
    »Vielleicht«, so Häberle weiter, »... vielleicht finden Sie irgendwo bei der LPD oder beim LKA auch noch einen Kollegen, der sich mit Teppichen auskennt – wie viel Knoten pro Quadratzentimeter für Qualität sprechen. Oder was weiß ich!« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Und so ein Botaniker wär’ auch nicht schlecht.«
    Schmidt

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