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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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locker zu wirken. »Die Leiche ist geborgen und auf dem Weg in die Gerichtsmedizin. Wir haben sie wahrscheinlich identifiziert.«
    »Was heißt, wahrscheinlich?« Bruhn drehte sich blitzartig auf dem Schreibtischstuhl herum.
    »Maile kennt ihn«, erwiderte Linkohr, »heißt Flemming und ist Geschäftsmann in Waldhausen.«
    Bruhns Miene verfinsterte sich. »Was ist veranlasst? Spurensicherung, Personal?« fragte er knapp.
    Linkohr nickte eifrig. »Die Kollegen von Geislingen sind verständigt.«
    »Was heißt ›verständigt‹? Die müssen her. Und zwar sofort.« Bruhn schaute auf seine Armbanduhr. »Ich will keine Zeit verlieren.« Er überlegte einen Moment, dachte an die Kreise, die der Tod eines Geschäftsmannes auch in der Kommunalpolitik und womöglich darüber hinaus ziehen konnte, und entschied: »Da wird eine Sonderkommission gegründet. Das ist ein Fall für den Häberle.« Bruhn zog Schubladen auf, warf sie wieder zu, schichtete Papierstapel um und fand schließlich das Göppinger Telefonbuch. Er blätterte darin so hastig, als würde er die Seiten einzeln herausreißen wollen, bis er endlich die richtige Nummer fand. Wenig später schon hatte er den Kommissar an der Strippe.
    Linkohr atmete auf und entfernte sich in sein Büro. Der Häberle, ja, das war der richtige Mann für diesen Fall. Der junge Kriminalist hatte schon befürchtet, Bruhn selbst würde sich der Sache annehmen wollen. Mit Häberle aber, dem leutseligen Ermittler, der während seiner langjährigen Tätigkeit als Sonderermittler beim Stuttgarter Landeskriminalamt legendäre Erfolge erzielt hatte, war die Arbeit eine Freude. In den vergangenen Jahren, seit der erfolgreiche Kriminalist wieder ins heimatliche Göppingen zurückgekehrt war, hatten sie schon einige knifflige Fälle gemeinsam lösen können.
    Draußen hatte es zu regnen begonnen, als Häberle eintraf. Pflichtgemäß begrüßte er zuerst Bruhn, der jedoch nur etwas Unverständliches murmelte und stattdessen aufbrauste: »Kennen Sie das Passwort von diesem verdammten Ding hier?«
    Der Kriminalist, der mit seiner üppigen Körperfülle nahezu den gesamten Türrahmen ausfüllte, verlor nie seinen optimistischen Gesichtsausdruck. »Versuchen Sie’s doch mal mit ›kripo‹.«
    »Wie?« Bruhn fuhr herum und schien sich veräppelt zu fühlen.
    »Kripo«, wiederholte Häberle und buchstabierte: »k-r-i-p-o, alles klein geschrieben. Ist das Passwort, das wir alle verwenden.«
    Bruhn wandte sich wortlos zum Bildschirm, der inzwischen wieder Farbe angenommen hatte. »Schwachsinn«, entfuhr es dem Chef, während Häberle zu Linkohr hinüber ging.
    Die beiden Männer begrüßten sich freundschaftlich. »Endlich wieder was los in der Provinz«, kommentierte Häberle, obwohl es ihm schwer gefallen war, seine Frau Susanne an diesem Sonntagabend allein zu lassen – wie so oft, wenn irgendwo im Landkreis ein schweres Verbrechen verübt worden war. Aber das geplante Grillen im Garten wäre ohnehin buchstäblich ins Wasser gefallen.
    Bruhn erschien an der Tür. »Sie schaffen die Voraussetzungen für eine Sonderkommission«, herrschte er Häberle an, um sich knapp an Linkohr zu wenden, der aufgestanden war: »Erster Augenschein? Gibt’s Verletzungen? Spuren? Hat man was gefunden? Todeszeitpunkt?«
    »Keine äußeren Verletzungen«, erwiderte der Angesprochene, »keine erkennbaren Spuren. Auch kein Fahrzeug. Nichts in der Hosentasche. Keine Schlüssel, nichts. Der Todeszeitpunkt ist schwer zu bestimmen, hat der Arzt gemeint – wegen des kalten Wassers. Er schätzt aber, dass der Mann noch keine 24 Stunden da drin gelegen hat.«
    Häberle fragte ruhig nach: »Gibt es Reifenspuren oder Fußabdrücke?«
    »Nichts Verwertbares. Der Untergrund ist zwar noch weich von dem Regen gestern, aber heute Vormittag sind wohl schon Dutzende Ausflügler mit ihren Autos zu der Grillstelle gefahren, sodass es aussichtslos sein dürfte, noch eine Spur zu finden.«
    »Die sollen alles aufnehmen«, entschied Bruhn und meinte die Spurensicherer. Häberle erwiderte nichts, sondern zog sich in eines der Büros zurück. Er musste die Kollegen des benachbarten Polizeireviers bitten, den Lehrsaal für die Sonderkommission herzurichten. In spätestens einer Stunde würde mindestens ein halbes Dutzend Kollegen auftauchen.
    »Dieser Flemming«, hörte er plötzlich Bruhns Stimme durch den Flur hallen, »dieser Flemming oder wie der heißt. Ist der irgendwann als vermisst gemeldet worden?«
    Linkohrs Stimme gab aus einem

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