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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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neuesten Aktivitäten der Hobbyeisenbahner ein Bild verschaffen wollte. Oberhalb der Eingangstür war ein Schild angebracht worden, das bereits auch nach außen hin dokumentierte, worum es ging: »Interessengemeinschaft Tälesbahn.«
    Schönmann, wie immer korrekt mit dunklem Anzug und Krawatte gekleidet, hatte es beim Näherkommen gelesen und dies seinem Gastgeber gegenüber anerkennend zum Ausdruck gebracht.
    »Ja«, entgegnete Metzger und bot dem Oberbürgermeister einen Platz am Besprechungstisch an, »es kann losgehen.«
    Schönmanns Blick fiel auf historische Eisenbahnschilder, die überall an den Wänden hingen. Dazwischen standen Aktenschränke, in denen sich Ordner reihten, als handle es sich um eine Amtsstube. Die Behörden schienen bereits kräftig zugeschlagen zu haben, dachte sich der Rathauschef, der einst in der freien Wirtschaft tätig gewesen war und sich nach seiner Wahl erst mit dem allgegenwärtigen Bürokratismus und dem endlosen, vor allem aber verschlungenen Instanzen- und Hierarchienwirrwarr hatte auseinander setzen müssen.
    Metzger nahm ihm gegenüber Platz und goss den vorbereiteten Kaffee ein.
    »Wir freuen uns sehr, dass Sie uns einmal besuchen«, erklärte der junge Eisenbahner, der es sich als freiberuflich tätiger Verlagskaufmann hatte leisten können, den vorgeschlagenen Termin an diesem Vormittag wahrzunehmen. Die anderen Vereinsmitglieder, so erklärte er, seien um diese Zeit bei der Arbeit.
    »Kein Problem«, lächelte Schönmann, »wie ich Ihnen am Telefon sagte, geht es mir nur rein informatorisch um den derzeitigen Stand der Dinge. Ich will dem Gemeinderat nach der Sommerpause darüber berichten.«
    »Na ja«, begann Metzger, »wir sind zuversichtlich, das Projekt auf die Reihe zu kriegen. Dazu haben Sie natürlich wesentlich beigetragen.« Schönmann fühlte sich geschmeichelt. Ja, er hatte den Kommunalpolitikern empfohlen, den Leuten von der Tälesbahn-Initiative eine Chance zu geben. Die engagierten Hobbyeisenbahner, die als Mitglieder der Ulmer Eisenbahnfreunde bei den regelmäßigen Dampfzugfahrten über die Alb längst gezeigt hatten, wie ernst sie ihre gesteckten Ziele nahmen, wollten jetzt dieses Reststück der ehemaligen Nebenstrecke, die einst ins »Täle« nach Wiesensteig hinaus geführt hatte, wieder aktivieren.
    Schönmann hörte sich die Pläne an, die einen historischen Dampfzugbetrieb vorsahen, der regelmäßig Touristen zuhauf in die Stadt locken sollte. Letztlich aber wollte er wissen, wie sich die knapp zwei Dutzend Mitglieder des Vereins die Finanzierung vorstellten. »Eigenmittel«, erwiderte Metzger prompt, »und Einnahmen aus dem Güterverkehr.« Man setze dabei auf einige größere Betriebe entlang der Strecke. Der Oberbürgermeister nickte anerkennend und wollte als Optimist, als der er seit jeher galt, die Begeisterung seines Gesprächspartners nicht schmälern. Er deutete jedoch mit einer Kopfbewegung auf den Aktenschrank: »Sie müssen aber noch einige Hürden überwinden, könnt’ ich mir denken.«
    »Oja«, seufzte Metzger, »Gutachten über Gutachten. Brücken, Wasserdurchlässe, Böschungen, Straßenübergänge.«
    »Das kostet eine Menge Geld«, warf Schönmann ein.
    »Allerdings. Aber wir sind der Meinung, dass wir’s schaffen.«
    »Sponsoren? Ich meine, gibt’s von irgendwoher Unterstützung?« hakte der Oberbürgermeister nach, um noch vor einer Antwort zu betonen: »Die Stadt, das wissen Sie, ist bei der momentanen Finanzlage der Kommunen nicht im Stande, etwas beizusteuern.«
    Metzger nickte. »Wir sind in Verhandlung mit Betrieben, die an einem Gütertransport über die Schiene Interesse haben.«
    »Und befahrbar ist die Strecke?«
    »Im Prinzip ja. Der Bewuchs muss halt weg. Aber wir kriegen noch diese Woche einen Bagger – dann legen wir los.« Draußen fuhr scheppernd ein Güterzug vorbei.
    Schönmann wechselte das Thema. »Sie versprechen sich aber auch vom Tourismus etwas?«
    Dieses Stichwort schien den jungen Mann noch mehr zu interessieren. »Aber natürlich. Gerade davon könnte die Stadt hier profitieren.«
    Schönmann war der Gesprächstermin, den sie seit langem geplant hatten, jetzt besonders günstig erschienen, nachdem ihn gestern dieser Frankfurter Tourismusmanager auf die Belebung des Fremdenverkehrs hingewiesen hatte. »Sagt Ihnen der Name Freudenthaler etwas?« fragte er deshalb ganz unvermittelt.
    Metzger legte seine hohe Stirn in Falten. »Freudenthaler?« wiederholte er, »in welchem Zusammenhang denn?« Er begann

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