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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Gebäude der Polizei vorbeifuhren. Er ließ sich von Schmidt Adresse und Telefonnummer dieses Ortschaftsrats geben und hatte ihn wenig später tatsächlich an der Strippe. Auch Mayer war von dem Anruf der Kripo nicht überrascht und zeigte sich zu einem Gespräch bereit.
    Als Linkohr das Handy abgeschaltet hatte, meinte Häberle: »Da denkt man, man stößt da oben auf eine heile Welt – und dann tut sich einem Sodom und Gomorrha auf.«
    Sie fuhren durch das sonnendurchflutete Eybacher Tal, vorbei an den Sportanlagen. Linkohr schaute seinen Chef von der Seite an. »Sie meinen die Flemming und den seriösen Herrn Westerhoff? Na ja ...«, der junge Kriminalist lächelte, »Sodom und Gomorrha ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt. Eine heimliche Beziehung halt ...«
    »Es ist wie überall – ob im Großstadt-Sumpf oder im letzten Provinznest: Sie treffen überall auf menschliche Schwächen«, dozierte Häberle aus seinem reichlichen Erfahrungsschatz, »hier draußen ist’s nur prozentual weniger, aber sonst ist alles gleich.«
    Linkohr stimmte zu. »Das Verbrechen schiebt sich mit zunehmender Tendenz in den ländlichen Bereich.« Diese Erkenntnisse hatte man ihm schon auf der Polizeischule vermittelt.
    Häberle nickte, als sie durch Eybach fuhren und in ihm die Erinnerung an jenen tragischen Fall wach wurde, als hier vom Himmelsfelsen ein Ulmer Diskotheken-Besitzer gestürzt war. »Sogar Terroristen ziehen sich in den Schutz des ländlichen Raumes zurück«, stellte er fest und dachte dabei an verdächtige Personen, die jüngst im angrenzenden Alb-Donau-Kreis aufgetreten waren.
    Häberle bog hinter Eybach rechts ab, um die Waldhauser Steige anzusteuern. Der Mercedes erklomm auf der kurvigen Straße den Höhenunterschied von knapp 200 Metern zur Albhochfläche hinauf.
    »Diese Dampfbahn da oben«, überlegte Linkohr unterwegs und schaute rechts durch den Laubwald auf das Dörfchen Eybach hinab, das die gesamte Talsohle ausfüllte, »vielleicht sollten wir auch diese Zusammenhänge näher beleuchten.«
    »Tun wir, Kollege«, entgegnete der Chef, der mehrere Radfahrer überholen musste, die sich den Berg hinauf schindeten. Die Gegend war bei sportlichen Radlern beliebt, weil sie hier am Rande der Schwäbischen Alb eine Steigung nach der anderen in Angriff nehmen konnten.
    »Und dieser Kruschke würde mich auch brennend interessieren«, meinte Linkohr und blätterte in seinen Aufzeichnungen. Häberle schlug vor, noch mal die Kollegen der Sonderkommission anzurufen und sich Adresse und Telefonnummer dieses Transportunternehmers geben zu lassen. Als sie auf der Hochebene die weißen Rotoren erblickten, die den Horizont um Waldhausen beherrschten, gab Schmidt per Handy die gewünschten Daten durch. Unterdessen rumpelte der Mercedes am Ortsrand über die Bahnschienen. Häberle steuerte zielgerichtet Mayers Bauernhof an, der leicht zu finden war. Es handelte sich um ein älteres Anwesen, bei dem Stallungen, Scheune und Wohnhaus aneinander gebaut waren. Der langgezogene Gebäudekomplex wurde von einer Dunglege beherrscht, hinter der sich ein Schäferhund träge erhob. Häberle registrierte zufrieden, dass er angeleint war.
    Der Kriminalist parkte vor der Haustür, die einen ebenso verwitterten Eindruck machte, wie die Fensterläden, die irgendwie windschief wirkten. Das Haus hätte dringend eine Generalsanierung nötig gehabt. Doch wahrscheinlich hatte die Bauersfamilie den Anschluss an moderne EU-Zeiten verpasst und sich nicht dem gnadenlosen Vergrößerungswahn angeschlossen. Doch jetzt würden so große Projekte, wie die der Schweinestall-Connection, die Kleinen wohl weiter zurückdrängen.
    Kaum waren die Kriminalisten ausgestiegen, stand ein kleiner, rundlicher, aber ganz offensichtlich kräftiger Mann unter der Eingangstür. Ein Albbauer wie aus dem Bilderbuch, dachte Häberle. Das musste Max Mayer sein.
    Aus den Stallungen waren das Grunzen von Schweinen und das Muhen von Kühen zu hören. Als die Kriminalisten auf den Landwirt zugingen und sich vorstellten, begann der Schäferhund zu bellen. Die Hände des Bauern waren rau und kräftig.
    »Kriminalpolizei auf meinem Hof«, meinte er, »das hat’s noch nie gegeben. Kommen Sie rein.« Er ging voraus durch einen gefliesten Flur, dessen grünliche Wände kahl und uneben waren. Der blaue Arbeitsanzug des Mannes spannte und schien eine Nummer zu klein zu sein. In der Luft hing der beißende Geruch nach Mist und Stall.
    Die drei Männer gelangten in ein rustikal

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