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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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nicht.«
    »Vielleicht sollten wir ihm noch mal auf den Zahn fühlen«, schlug Linkohr vor.
    Der Kommissar nickte langsam und wandte sich an Schmidt: »Melden Sie uns in Ulm an. In einer Dreiviertel-tunde sind wir da.« Er stand auf, forderte seinen jungen Kollegen auf, ihm zu folgen. »Wir fahren dann über Heidenheim zurück. Bis dahin dürfte der Teppichladen ja offen sein.«
    Bereits im Hinausgehen drehte sich Häberle noch einmal um und rief Schmidt zu: »Stellen Sie doch auch mal fest, ob gegen diese Spedition von diesem Kruschke was vorliegt. Vorstrafen von ihm und so weiter.« Der Kommissar war bereits wieder auf dem Flur, als er sich ein weiteres Mal umdrehte: »Und findet mal raus, wer da noch zu dieser Eisenbahninitiative in Geislingen gehört.«
     

28
    Das Untersuchungsgefängnis in Ulm ist ein trostloser Backsteinbau und steht direkt hinter einem architektonischen Schmuckstück, dem Landgericht aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Häberle hatte den Mercedes in die nahe, aber sündhaft teure Tiefgarage »Salzstadel« gestellt. In zwei Minuten erreichten sie den »Frauengraben«, jene Adresse also, die keiner, der jemals hier in U-Haft war, sein Leben lang vergessen dürfte. Häberle klingelte an der Tür, die sich in der Mitte des lang gestreckten Baus mit den vergitterten Milchglasfenstern befand. Videokameras waren auf den Eingang gerichtet, eine Männerstimme krächzte durch die Sprechanlage. Der Kommissar stellte sich und seinen Kollegen vor, worauf der elektrische Öffner summte. Sie kannten diese Prozedur, die jetzt folgen würde. Zunächst standen sie in einem Vorraum, dessen nächste Tür sich erst öffnen ließ, wenn die Erste ins Schloss gefallen war. Hinter einer Panzerglasscheibe residierte der Torwächter, der sich die Dienstausweise der beiden Kriminalisten zeigen ließ. Eigentlich eine reine Formsache, denn Häberle war ihm längst persönlich bekannt.
    Sie mussten noch ein paar Minuten warten, bis sich die nächste Tür auftat und sie von einer wohlbeleibten uniformierten Frau in Empfang genommen wurden. Obwohl in der U-Haft nur Männer untergebracht waren, gab es hier auch weibliches Personal. Linkohr hatte bereits bei seinem letzten Besuch darüber gestaunt.
    Die Vollzugsbeamtin hatte ein blasses Gesicht, war sicher viel jünger, als sie wirkte, und vermied es, auch nur den Anflug eines Lächelns zu zeigen. »Der U-Häftling Pohl wird vorgeführt«, sagte sie knapp und ging voraus in einen finstren Vorraum, in den von allen Seiten kahle Gänge mündeten. An den Decken folgten abgehängte Rohrleitungen den Fluren. Alles wirkte irgendwie provisorisch und veraltet, gebaut für einen strengen Drill vergangener Jahrzehnte. Doch auch jetzt, so überlegte Linkohr, während er seinen Blick in diese Atmosphäre der Trostlosigkeit und Hoffnungslosigkeit schweifen ließ, fand sich keine Spur von modernem Strafvollzug. Jedes Mal überkam ihn hier ein beklemmendes Gefühl. Wenn sich die Türen schlossen, war man den Mühlen der Justiz hilflos ausgeliefert.
    Die beiden Kriminalisten schwiegen sich an, als die resolute Vollzugsbeamtin in einem der abzweigenden Gänge verschwand, dessen Breite sie mit ihrer Leibesfülle nahezu ganz ausfüllte. Hier konnte ihr niemand entkommen. Immer wieder rasselte irgendwo ein Schlüsselbund, fielen Eisengittertüren ins Schloss, hallten Schritte auf Steinböden.
    Pohl tauchte in Begleitung der Vollzugsbeamtin und eines großen hageren Uniformierten auf. Der Musiker war blass. Aus seinem Gesicht war der optimistische Ausdruck verschwunden. Häberle nickte ihm aufmunternd zu. Doch der Mann sagte nichts, sondern folgte verbittert den beiden Aufsehern in einen kleinen fensterlosen Raum, in dem eine Leuchtstoffröhre grelles Licht verbreitete. Er setzte sich auf einen der fünf unbequemen alten Holzstühle, die um einen mitgenommenen und sehr zerkratzten Tisch gruppiert werden. Wie dem Sperrmüll entnommen, dachte Linkohr, als er mit seinem Kollegen Platz nahm. Die beiden Vollzugsbediensteten erklärten, dass sie vor der geschlossenen Tür warten würden.
    Der Angeklagte blickte den Kommissar an. »Soll ich mich jetzt über Ihren Besuch freuen?« Seine Stimme hatte den sonoren Klang verloren.
    »Tut mir Leid«, erwiderte Häberle und beugte sich mit dem Oberkörper über die Tischplatte, »aber die Indizien sprechen gegen Sie.«
    »Das ist alles ein granatenmäßiger Irrtum«, brauste der Musiker plötzlich auf, »eine Riesenschweinerei, die da abläuft.« Er schüttelte

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