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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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übrigens gesehen, dass er bewaffnet ist? Und er wird so wachsam sein, dass ich Angst hätte, ihm zu nahe zu kommen.«
    »Was hältst du denn für das Beste?« Leslie überließ ihr zum größten Teil das Denken.
    »Wenn du meinst, wir sollten es tun, würde ich dieses Gewehr vorschlagen. Das ist weiß Gott stark genug. Du schießt vom Rücksitz aus, ich fahre. Wir werden ihm direkt vor seinem Haus auflauern. Wenn sich keine Gelegenheit ergibt, fahren wir morgen früh noch mal hin.«
    »Wenn wir ihn in einem Fenster sehen – eine.300-Winchester-Magnum-Patrone wird nicht mal merken, dass da eine Scheibe ist«, sagte Leslie.
    »Wenn du meinst.«
    »Wenn wir es machen wollen, haben wir noch einiges zu tun«, sagte Leslie fröhlich. Der Gedanke ans Töten hob stets seine Laune. »Ich werd jetzt duschen und anschließend die Waffe reinigen. Wir nehmen mein Auto, ich setz mich nach
hinten. Wir brauchen Ohrstöpsel, aber ich hab noch welche. Wie sieht die Umgebung dort aus?«
    »Auf dem River Boulevard können wir nicht parken, da ist überall Parkverbot. Aber in der Seitenstraße gibt es einen Platz unter einer großen Ulme. Von dort kann man seitlich auf seine Garage und auf die Haustür blicken. Wenn er irgendwo hingeht …«
    »Zu dumm, dass wir Sommer haben«, sagte Leslie. »Da werden wir im Hellen schießen müssen.«
    »Wir dürfen es nicht zu früh machen«, erwiderte Jane. »Es muss zumindest so dunkel sein, dass niemand unsere Gesichter erkennen kann.«
    »Also nicht vor neun Uhr fünfzehn«, sagte Leslie. »Ich hab neulich um neun Uhr noch Golf gespielt, aber so gegen Viertel nach oder halb zehn konnte man den Ball nicht mehr sehen.«
    »Lass uns um halb zehn dort sein, und dann hoffen wir das Beste«, sagte Jane. »Vielleicht können wir ihn irgendwie nach draußen locken?«
    »Wie denn?«
    »Ich werd drüber nachdenken.«
     
    Dann war er nach oben gegangen, um zu duschen, und sie dachte darüber nach, wie sie Davenport mit so großer Wahrscheinlichkeit nach draußen locken könnte, dass Leslie ihr die Idee abkaufen würde. Anschließend setzte sie sich hin und machte ihre Liste, betrachtete sie, warf sie in den Schredder und dachte noch ein bisschen über alles nach.
    Leslie versuchte sich gerade an »Cheeseburger in Paradise« von Jimmy Buffett, als sie sein Arbeitszimmer betrat und den Computer anschaltete. Sie tippte zwei kurze Briefe, einen fragmentarisch, den anderen etwas länger, wobei sie sich an Muster aus dem Internet anlehnte. Als sie fertig war, speicherte sie sie unter »Dokumente« ab, schob den Stuhl an
seine ursprüngliche Stelle, ging die Treppe hinauf und klopfte an die Badezimmertür. »Ich muss mal kurz weg«, rief sie. »Ich bin in zwanzig Minuten wieder da.«
    Das Wasserrauschen verstummte. »Wo gehst du hin?«
    »Zum Wal-Mart«, sagte sie durch die Tür. »Wir brauchen ein paar Baseballbälle.
     
    Als sie zurückkam, saß Leslie im Wohnzimmer und legte gerade das bereits geladene Gewehr in einen olivgrünen Waffenkasten. Er trug ein schwarzes Polohemd und eine schwarze Hose.
    »Gott, wie ich es hasse, dieses Ding wegzuschmeißen«, sagte er. »Wir müssen es tun, aber es ist ein wirklich nettes Teil.«
    »Ja, wir müssen es tun«, erwiderte Jane. Sie hatte eine Plastiktüte in der Hand und zog zwei Schachteln mit Baseballbällen daraus hervor.
    »Baseballbälle?«
    »Meinst du, dass du als der große Sportler es schaffen würdest, aus dreißig Metern Entfernung ein Haus zu treffen?«
    »Ein Haus treffen?«, fragte Leslie verblüfft.
    »Stell dir mal vor, du wärst ein Supercop und sitzt in deinem Haus und hörst abends um halb zehn einen echt lauten Knall auf dem Dach oder an der Seite«, sagte Jane. »Meinst du, dann würdest du deine Frau losschicken, um nachzusehen?«
    Leslie lächelte sie an. »Klar kann ich ein Haus treffen. Und du wirst immer klüger.«
    »Wir sind beide klug«, sagte Jane. »Mal sehen, ob wir Davenport überlisten können.«
    »Ich wünschte, wir hätten das gleich gemacht statt dieser bescheuerten Sache mit dem Hund«, sagte Leslie. »Du solltest dir mal die Löcher in meinen Beinen ansehen.«
    »Vielleicht später.« Jane blickte auf ihre Uhr. »Ich muss
mich umziehen, und wir müssen bald los. O Leslie, ob das hier das Ende ist?« Genau das, dachte sie, hätte Jane Austen gefragt.
     
    Sie warf einen letzten Blick auf das Haus, bevor sie wegfuhren. Sie würde diese Nacht zurückkommen, dachte sie. Doch falls die Polizei sie verhaftete, würde sie das Haus

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