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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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auch funktioniert, wenn da nicht der weiße Van gewesen wäre und außerdem noch Gabriella.« Er kratzte sich am Kopf. »Mann, was für ein Schlamassel.«
    »Dann hat er sich entschlossen, direkt einzugreifen und Sie mit einem Elchgewehr zu erschießen, hat aber Muffensausen bekommen und sich stattdessen selbst erschossen?« Sie klang zweifelnd.
    »So weit bin ich auch«, sagte Lucas. »Macht mich nicht gerade glücklich.«
    »Was ist mit der Frau?«
    »Sobald die Leute von der Spurensicherung mit dem Wesentlichen fertig sind, werden wir Leslies Hosenbeine hochziehen«, sagte Lucas. »Mal sehen, ob er Bissverletzungen von Screw hat. Wenn ja, werden wir ein unangenehmes Gespräch mit Jane führen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden wir trotzdem ein unangenehmes Gespräch mit Jane führen. Anschließend werden alle mit ihren Anwälten reden, und wir gehen wieder an unsere Arbeit und überlegen uns, was wir als Nächstes tun«, sagte Lucas.

    »Wie viel von alldem wäre wohl passiert, wenn Burt Kline keinen Teenager gevögelt hätte?«
    Lucas musste erst nachdenken und sagte schließlich seufzend: »Vielleicht wären ein oder zwei Menschen noch am Leben, aber wir würden den Fall Bucher nicht klären.«
     
    Während sie dort standen und redeten, tauchte John Smith auf. Er wirkte müde. »Ist es wirklich wahr?«, fragte er, blickte in das Auto und sagte: »Ach du Scheiße.«
    »Willst du mitkommen und mit Jane reden?«, fragte Lucas.
    »Ja«, sagte Smith. »Die ganze Sache ist …« Er gestikulierte mit einer Hand in der Luft herum, doch es fiel ihm kein passendes Wort ein.
    »Völlig verkorkst?«, schlug Rose Marie vor.
     
    Schließlich zogen und hievten vier Männer von der Rechtsmedizin Leslie Widdlers Leiche vorsichtig aus dem Lexus und legten sie auf eine flache Tragbahre. »Der Typ hätte ein Warnschild wegen Überbreite tragen sollen«, sagte einer von ihnen. Als sie ihn flach daliegen hatten, fragte einer der Männer Lucas: »Welches Bein?«
    »Beide«, sagte Lucas.
    Doch bereits beim ersten sahen sie genug. Widdlers linkes Bein war mit Löchern übersät, die aussahen, als stammten sie von einer kleinkalibrigen Waffe, und jeweils von Blutergüssen von der Größe eines 50-Cent-Stücks umgeben waren, die an den Rändern anfingen, gelb zu werden. Einige Oohs und Aahs waren von den Umstehenden zu hören. Obwohl es eigentlich gar nicht nötig war, zogen sie auch das andere Hosenbein hoch und fanden noch mehr Bisswunden.
    »Mir genügt das«, sagte Smith. »Die DNA-Analyse wird’s bestätigen, aber das, meine Freunde, passiert, wenn man mit einem Pitbull rummacht.«

    »Halber Pitbull«, sagte Lucas.
    »Was war denn die andere Hälfte?«, fragte Rose Marie.
    »Das weiß keiner«, erwiderte Lucas. »Wahrscheinlich ein Rat Terrier.«
     
    Auf dem Weg zu Widdler sprachen Lucas und Smith über eine mögliche Verhaftung. Sie glaubten zwar, dass Leslie von einem Hund gebissen worden war, hatten aber keinen Beweis, dass die Bisse von Screw stammten. Den würde erst die DNA-Analyse liefern. Doch DNA-Analysen dauern eine Weile. Sie wussten, dass eine zweite Person beteiligt gewesen war, als Fahrer. Sie wussten außerdem, dass Jane Widdler vermutlich von mindestens drei Morden profitiert hatte, nämlich von der Beute aus den Häusern von Donaldson, Bucher und Toms, aber sie hatten nichts in der Hand, womit sie das beweisen konnten.
    »Wir werden sie unter Druck setzen«, sagte Smith. »Wir lesen ihr ihre Rechte vor und machen ihr Druck. Mal sehen, ob sie was sagt. Wir erklären ihr, was Sache ist.«
    »Wir bringen sie rüber, damit sie sich Leslie ansieht. Das erzeugt zusätzlichen Stress«, sagte Lucas. »Ich hab einen Durchsuchungsbefehl für ihr Haus und für den Laden beantragt. Müsste jeden Moment kommen. Ich werde meine Leute an beiden Stellen nach konkreten Beweismitteln und Unterlagen suchen lassen. Das werden wir ihr sagen, dann bricht sie vielleicht auf dem Weg zu Leslie zusammen.«
    »Und wenn sie nicht zusammenbricht?«
    »Dann ermitteln wir weiter. Früher oder später kriegen wir sie«, erwiderte Lucas. »Es ist ausgeschlossen, dass Leslie Widdler diese Morde allein durchgezogen hat. Völlig ausgeschlossen.«
     
    Das Problem bei Botox war, dachte Lucas hinterher, dass man, wenn man wie Jane Widdler zu viel davon injiziert bekommen
hatte, bestimmte Reaktionen vortäuschen musste, um normale menschliche Regungen auszudrücken – und es ist unmöglich, echte vorgetäuschte Reaktionen von unechten

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