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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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auf einen Block. »Also …«
     
    »Meine Mutter Lucy Coombs, wohnhaft in …« Sie hielt inne und blickte sich im Raum um, als suche sie nach der Fernsehkamera. »Möchten Sie das nicht aufzeichnen?«, fragte sie dann.
    »Vielleicht später«, sagte Lucas. »Erzählen Sie mir erst mal, worum es geht.«
    »Meine Mom hatte vorgestern Abend nichts von Grandma gehört. Grandma hatte vor ein paar Monaten einen leichten Schlaganfall, und seitdem telefonieren sie jeden Abend miteinander«, sagte Gabriella Coombs. »Jedenfalls ist sie dann gestern Morgen bei Grandma vorbeigefahren, um nachzusehen, was los war, und hat sie unten an der Treppe gefunden. Mausetot. Die Cops sagen, es sieht so aus, als wäre sie die Treppe runtergefallen und mit dem Kopf gegen so eine dicke Kugel am Geländerpfosten gestoßen. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Also, ich glaube das nicht. Sie wurde ermordet.«
     
    Lucas hatte eine Theorie über Intelligenz. Es gab kritische Intelligenz und törichte Intelligenz. Die meisten Leute tendierten
mehr zu der einen oder zu der anderen Sorte Intelligenz, auch wenn jeder zumindest ein bisschen von beiden hatte. Einstein beispielsweise hatte eine kritische Intelligenz für Physik besessen.
    Cops trafen ständig auf törichte Intelligenz, auf Leute, die von etwas überzeugt waren, ohne irgendwelche Tatsachen in der Hand zu haben, die beispielsweise eine Kokainrazzia erlebten und Faschismus am Werk sahen oder automatisch die Cops als Mörder bezeichneten, wenn jemand bei einer Schießerei in einer finsteren Gasse getötet wurde. Diese Leute waren nicht dumm; sie verstanden sich häufig sehr gut auf Öffentlichkeitsarbeit. Sie waren einfach töricht.
    Gabriella Coombs …
     
    »Ich denke, der Gerichtsmediziner wird uns darauf eine Antwort geben«, sagte Lucas.
    »Das ist eher unwahrscheinlich«, widersprach Coombs ihm freundlich. »Alle, auch der Gerichtsmediziner, sind von gesellschaftlichen und umfeldbedingten Faktoren beeinflusst. Was der Gerichtsmediziner unter Wissenschaft versteht und wie er erklärt, was passiert ist, das ist zum größten Teil ein soziales Konstrukt. Deshalb sind auch diese ganzen CSI-Serien im Fernsehen so ein Mist.«
    »Kann schon sein.« Er bemühte sich um Geduld und wollte, dass sie das auch merkte.
    »Jedenfalls erzählt die Polizei dem Gerichtsmediziner, dass es wie ein Sturz aussieht«, sagte sie. »Der Gerichtsmediziner findet nichts, was dagegen spricht, also entscheidet er, dass es ein Sturz war. Damit ist der Fall abgeschlossen und interessiert niemanden mehr.«
    Lucas kritzelte mit ein paar Bleistiftstrichen eine Schnur zum Fliegenfischen samt Haken und Fliege um die Worte Ruffe vorknöpfen. »Wissen Sie, jemand wie Sie«, sagte er. »… haben Sie eigentlich Psychologie studiert?«

    Sie nickte. »Ich habe es ein Dreivierteljahr lang als Hauptfach studiert.«
    Das überraschte ihn nicht. »Wissen Sie, was Freud über Zigarren gesagt hat?«
    »Dass eine Zigarre manchmal nur eine Zigarre ist? Also ehrlich, Mr. Davenport, dieses Argument ist so simpel, dass es schon idiotisch ist.«
    Hmm, sie hat Haare auf den Zähnen, dachte er.
    »Wollen Sie nun hören, was ich zu sagen habe, oder wollen Sie Amateurpsychoanalyse betreiben?«
    »Schießen Sie los«, sagte Lucas.
    Das tat sie. »Meine Großmutter wurde durch einen Schlag auf den Kopf getötet, der ihr den Schädel gebrochen hat. Letzte Woche Freitag oder Samstag sind Constance Bucher und Sugar-Rayette Peebles auf die gleiche Weise gestorben. Grandma war mit Connie befreundet. Sie waren in derselben Quilt-Gruppe oder sind es zumindest früher mal gewesen. In dem Artikel in der Star Tribune stand, dass der Mord möglicherweise ein Ablenkungsmanöver für einen Diebstahl war. Ich sollte von meiner Großmutter eine wertvolle Spieldose erben, die ihre Großmutter, meine Ururgroßmutter also, aus der alten Heimat mit hierhergebracht hatte. Aus der Schweiz.«
    »Und sie ist nicht da?«, fragte Lucas, der sich aufgerichtet hatte und jetzt aufmerksam zuhörte.
    »Wir konnten sie nicht finden«, sagte Coombs. »Sie stand in einem Bücherschrank mit Glastüren. Die Polizei wollte uns nicht überall nachsehen lassen, und sie könnte sie natürlich woandershin gestellt haben, aber sie hat in diesem Bücherschrank gestanden, seit meine Großmutter das Haus gekauft hat. Alles andere scheint da zu sein, aber die Spieldose ist verschwunden.«
    »Haben Sie eine Beschreibung davon?«, fragte Lucas. »War sie versichert?«
    »Einen

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