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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Moment, ich bin noch nicht fertig«, sagte Coombs
und hob einen Zeigefinger. Lucas fiel auf, dass an all ihren Fingern, einschließlich der Daumen, Ringe steckten, an einigen sogar zwei oder drei. »Es gab noch eine Frau, die ebenfalls reich und alt war, in Chippewa Falls. Das ist in Wisconsin.«
    »Ich weiß«, sagte Lucas. »Ich war schon mal dort.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Um Bier zu trinken, möchte ich wetten.«
    »Nein, wegen einer Polizeiveranstaltung«, log Lucas. Er hatte dort tatsächlich eine Brauerei besichtigt.
    Sie glaubte ihm nicht so recht, fuhr aber trotzdem fort: »Grandma ist manchmal mit Connie Bucher zu dieser anderen Frau gefahren, zu einem Quilt-Treffen. Sie waren zwar nicht in derselben Quilt-Gruppe, aber die beiden Gruppen standen miteinander in Kontakt. Jedenfalls ist diese andere Frau – ihr Name war Donaldson – in ihrer Küche erschossen worden. Sie hat Antiquitäten gesammelt. Grandma hat erzählt, dass die Mörder nie erwischt wurden. Das ist jetzt vier Jahre her.«
    Lucas starrte sie einen Augenblick an, dann fragte er: »Ist das Haus Ihrer Großmutter zugänglich? Ist die Polizei von St. Paul damit fertig?«
    »Nein, wir dürfen noch nicht hinein. Die haben uns durchs Haus geführt, weil wir nachsehen sollten, ob irgendetwas ungewöhnlich oder durcheinander war, abgesehen von dem Blutfleck auf dem Teppich. Aber sehen Sie, es war immer vereinbart gewesen, dass nach dem Tod meiner Großmutter ihr Sohn und ihre Tochter alles gleichmäßig untereinander aufteilen, aber ich als einzige Enkelin sollte die Spieldose bekommen. Das war irgendwie so eine Frauensache. Ich hab danach Ausschau gehalten, als die Polizei uns durchs Haus geführt hat, aber sie war nicht da.«
     
    Lucas trommelte mit seinem Stift auf den Schreibtisch. »Wie sind Sie hergekommen?«

    Sie blinzelte mehrmals, dann sagte sie: »Ich mag Ihnen zwar ein bisschen seltsam vorkommen, Mr. Davenport, aber ich habe ein Auto.«
    »Okay.« Lucas nahm das Telefon und sagte zu Carol: »Besorgen Sie mir die Nummer von dem Typen, der den Tod einer Frau namens Coombs untersucht, das schreibt man …«
    Er sah Gabriella Coombs an. Sie nickte und sagte: »C-O-O-M-B-S.«
    »In St. Paul. Ich bin über mein Handy zu erreichen.« Er legte auf, zog sein neues italienisches Schulterholster aus der Schreibtischschublade, legte es an, nahm sein Jackett vom Aktenschrank und schlüpfte hinein. »Wir können uns am Haus Ihrer Großmutter treffen, oder Sie können mit mir fahren. Wenn Sie mit mir fahren, können Sie mir unterwegs noch weitere Einzelheiten erzählen.«
    »Ich fahre mit Ihnen«, sagte sie. »Das spart außerdem Benzin.«
    Als sie das Büro verlassen wollten, rief Carol hinter ihnen her: »Hey, warten Sie. Ich hab gerade Jerry Wilson am Apparat.«
    Lucas ging zurück und nahm den Hörer. »Ich würde mich gern ein bisschen im Haus von Mrs. Coombs umsehen, wenn Sie damit fertig sind. Ihre Enkelin ist hier. Sie glaubt, dass vielleicht etwas anderes dahinterstecken könnte … hmh. Einen Moment.« Er sah Coombs an. »Haben Sie einen Schlüssel?«
    Sie nickte.
    Zurück am Telefon: »Sie hat einen Schlüssel. Ja, ja, ich ruf Sie an.«
    Er legte auf und sagte: »Wir können rein.«
     
    Coombs hatte auf der Straße geparkt. Sie holte eine Flasche Summer-Sunrise-Kräutertee aus ihrem verrosteten Chevy Cavalier und nahm sie mit in den Porsche. Den Porsche nannte
sie, während sie sich anschnallte, ein »nettes kleines Auto« und fragte, ob er mal einen Corolla gefahren wäre. »Der ist so ähnlich. Meine Freundin hat einen.«
    »Ist ja toll«, sagte Lucas, während er sich in den Verkehr einfädelte.
    Sie nickte. »Ich finde es gut, wenn Leute kleine Autos fahren. Das ist umweltbewusst.« Lucas beschleunigte so stark, dass ihr Kopf heftig nach hinten gedrückt wurde, doch sie schien es nicht zu bemerken. Stattdessen blickte sie suchend um sich und fuchtelte mit ihrer Teeflasche herum. »Wo sind denn die Becherhalter?«
    »Die hat man weggelassen«, sagte Lucas mit zusammengebissenen Zähnen.
    Während der Fahrt zum Haus ihrer Großmutter sagte sie irgendwann: »In Nepal bin ich mal ein Auto mit Knüppelschaltung gefahren.«
    »In Nepal?«
    »Yeah. Einen Kia. Sind Sie schon mal einen Kia gefahren?«
    Dem Detective in Lucas kam allmählich der Verdacht, dass Gabriella ihn trotz ihrer unschuldigen kornblumenblauen Augen verarschte.
     
    Die Straßen waren ruhig, die Vorgärten grün und ordentlich, die Häuser schon älter, aber

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