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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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weggegeben hat. Mag sein, dass da mal ein paar geschwungene Stühle und ein Gemälde von Reckless dabei gewesen sind. Hat schon jemand mit ihrem Steuerberater über Abgänge während der letzten Jahre gesprochen?«
    »Ja, haben wir«, antweortete Smith. »Keine geschwungenen Stühle und kein Reckless.«
    »Tja«, sagte Widdler und schob sich den Rest von seinem Donut in den Mund, als ob er kurz vorm Verhungern wäre.

    »Das ist nicht in Ordnung«, sagte Coombs noch einmal und wandte den Blick von dem mampfenden Widdler ab.
    Lucas seufzte. »Wir werden Folgendes machen«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie jedes Papier durchsehen, das Sie im Haus Ihrer Großmutter finden können. Alles, was sie irgendwie mit Bucher, Donaldson oder Toms in Verbindung bringen könnte. Ich mache das Gleiche hier und werde veranlassen, dass Donaldsons Schwester dort alles durcharbeitet.«
    »Die Polizei von St. Paul will mich noch nicht ins Haus lassen«, sagte Coombs. »Die haben mich die unverpackten Lebensmittel entsorgen lassen, aber das war auch alles.«
    »Ich rufe da an«, erklärte Lucas. »Vielleicht können Sie morgen schon rein.«
    »Okay«, sagte Coombs.
    »Hoffentlich kommt dabei was rum, denn für mich gleitet das alles allmählich in Wunschdenken ab«, sagte Smith. »Wir brauchen einen richtigen Durchbruch.«
    »Ja«, erwiderte Lucas. »Ich hab verstanden.«
    »Wie viel Zeit kannst du da reinstecken?«, fragte Smith.
    »Nicht viel«, sagte Lucas. »Ich hab schon etwas Zeit in den nächsten zwei Wochen, aber wegen der bevorstehenden Wahl wird jeder Sheriff, der einen problematischen Fall hat, versuchen, den auf uns abzuschieben, damit es so aussieht, als würde was getan. Je näher die Wahl rückt, desto mehr werden wir zu tun haben.«
    »Das ist nicht in Ordnung«, sagte Coombs. »Ich will, dass der Mörder meiner Großmutter gefunden wird.«
    »Wir tun, was wir können«, erwiderte Lucas. »Ich werde weiter daran arbeiten, aber John und ich wissen – wir sind nämlich beide schon lange bei der Polizei -, dass es schwierig sein wird.«
    »Der Fall Bucher allein ist schon schwierig genug«, sagte Smith. »Und bei Ihrer Großmutter und den anderen wissen wir noch nicht mal, ob die überhaupt irgendwas miteinander
zu tun haben. Außerdem sind die Fälle Donaldson und Toms bereits eiskalt.« Er aß den Donut auf und leckte sich die Fingerspitzen ab. »Mann, das war gut, Les.«
    »Der Laden ist wirklich nicht schlecht«, erwiderte Widdler und versuchte, mit der Zunge ein Stückchen Donut aus seiner total modischen Plastikzahnspange zu entfernen.
     
    Lucas begleitete Coombs zu ihrem Auto. »Sie dürfen nicht aufgeben«, sagte sie.
    Lucas schüttelte den Kopf. »Das tun wir auch nicht, aber zurzeit treten wir auf der Stelle. Doch wenn wir weiter an dem Kleinkram arbeiten, ergibt sich vielleicht irgendwas.«
    Als sie am Auto waren, drehte sie sich um, trat nahe an ihn heran und schlug ihm zweimal mit der Handfläche leicht auf die Brust. »Ich mag ja unter einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung leiden, aber ich glaube nicht, dass ich einfach so weitermachen kann, als wäre nichts geschehen, solange diese Sache nicht geklärt ist. Ich muss ständig daran denken, und ich muss etwas dagegen tun. Ich hab all die Jahre herumgehangen und mich verloren gefühlt. Nun hab ich endlich etwas festen Boden unter den Füßen, hab so ein paar Ideen, was ich machen könnte, hab ein paar Freunde gefunden … Es ist so, als würde ich gerade anfangen, wirklich zu leben. Und dann das. Jetzt häng ich einfach wieder nur rum.«
    »Sie haben noch viel Zeit, Sie sind ja noch jung«, sagte Lucas. »Als ich in Ihrem Alter war, schien mir alles zu langsam zu gehen. Aber das hier kriegen wir hin. Ich arbeite weiter an der Sache mit Ihrer Großmutter, und St. Paul ebenfalls. Früher oder später werden wir jemanden finden.«
    »Versprochen?« Sie hat ein wirklich nettes Lächeln, dachte Lucas, sanft und auf melancholische Weise sexy. Es löste in einem den Wunsch aus, sie zu beschützen, sie an einen sicheren Ort zu bringen – wie zum Beispiel ein Bett.
    »Versprochen«, sagte er.

    Die Polizei von St. Paul war Buchers Papiere an Ort und Stelle durchgegangen, aber nicht besonders gründlich, weil vieles davon eindeutig nichts mit den Morden zu tun hatte.
    Da Coombs bereit war, die Papiere ihrer Großmutter zu durchforsten, ließ Lucas sich im Büro der Bucher-Villa nieder und begann, die Aktenordner durchzusehen. Später würde er sich den Computer

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