MORDMETHODEN
Daran, dass er Morde verübt hätte, habe ich zunächst nicht gedacht. Dazu hatte ich auch keinen Grund, weil ich ja die mehreren Mädchen, mit denen er verkehrt hatte, soweit sie mir bekannt waren, lebend wusste. Ich habe niemals, hier in Düsseldorf so wenig wie in Altenburg, irgendetwas an meinem Manne bemerkt, das auf einen Mord hingedeutet hätte. Ich möchte noch bemerken, dass mein Mann in einem Falle sich sogar ein Mädchen mit in die Wohnung genommen hat, weil er nicht vermutete, dass ich in der Nacht nach Hause kommen würde. Als ich doch kam, öffnete er mir nach einigem Zögern die verschlossene Tür, und als ich ihn fragte, was denn hier los sei, meinte er, ich könne ja Licht machen, dann sähe ich es. Als ich dann Licht machte, lag ein junges Mädchen im Bett, das keinerlei Anstalten machte aufzustehen. Es bequemte sich dazu erst auf wiederholte Aufforderung, und ich brachte dann das Mädchen nach dessen Wohnung. Als ich dem Mädchen Vorwürfe machte, dass es sich mit einem so alten Mann abgäbe, meinte es, das sei nicht so schlimm, es hätte noch kürzlich ein Verhältnis mit einem 40-jährigen Manne gehabt. Es war ein junges Mädchen. Man kann daran sehen, wie die Mädchen zu meinem Manne waren.«
Ein ordentlicher Mensch
Der 17fache Mörder Jeffrey Dahmer schaffte es durch seine angepasste Art und sein absolut durchschnittliches Aussehen nicht nur, lange unerkannt zu bleiben. Er war auch abgebrüht, sodass er sogar zwei äußerst erfahrene Cops irreführte.
Ende Mai 1991 war es einem von Dahmers Opfern gelungen, für einen kurzen Augenblick zu fliehen. Dahmer bewohnte eine Mietwohnung im recht heruntergekommenen Westen Milwaukees, einer Hafenstadt am Michigan-See. Als der 14-jährige Konerak Sinthasomphone in der Nähe von Dahmers Wohnung zum Fußballspielen gehen wollte, fing dieser ihn mit einem seiner bereits bewährten Tricks ab. Der Serientäter versprach dem Jungen Geld, wenn er sich nackt fotografieren ließe. Das war besonders niederträchtig, weil die Opfer sich auf diese Weise freiwillig auszogen und erst später bemerkten, in welcher Gefahr sie sich befanden.
Im Fall des kleinen Konerak verhielt sich Dahmer außerdem besonders dreist, denn er war bereits wegen sexueller Handlungen am älteren Bruder Koneraks verurteilt worden.
Dahmer erzählte vor Gericht, er habe von dem Jungen nur zwei Fotos aufgenommen und es sich dann mit ihm vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Zuvor hatte er dem Jungen aber ein Getränk mit aufgelöstem Schlafmittel serviert. Beim Betrachten der Videos fielen Konerak die Augen zu.
Nachdem Dahmer mit dem schlafenden Jungen Mundverkehr ausgeführt und ihm auch körperlich schon zugesetzt hatte, fiel ihm auf, dass kein Bier mehr da war. Da der alkoholabhängige Dahmer während seiner Taten verstärkttrank und noch einiges mit seinem Opfer vorhatte, ging er los, um Bier zu besorgen, und kümmerte sich vorläufig nicht um den betäubten Jungen.
Auf dem Rückweg hielt ihn die Polizei an. Zwei Frauen hatten einen nackten, blutenden, lallenden Jungen über die Straße torkeln sehen und 911, die US-amerikanische Notrufnummer, gewählt. Es war Konerak, der erwacht war und nun Hilfe suchte. Dahmer war geistesgegenwärtig. Er sagte, Konerak sei sein homosexueller, volljähriger Freund und mache nur eine Szene. Das sei schon öfter vorgekommen, und außerdem sei sein Freund betrunken.
Den Polizisten leuchtete das ein, und sie brachten die beiden mit einem mahnenden Wort nach Hause. Dahmer holte aus der Wohnung einige Fotos, auf denen er und »sein Freund« zu sehen waren, und versprach, sich um diesen zu kümmern. Kurz darauf erwürgte er den Jungen, übte noch einmal Mundverkehr aus, fotografierte die Leiche und beseitigte sie, indem er sie zerschnitt und zum Teil auskochte. Den Schädel behielt er, lackierte ihn aber im Gegensatz zu mehreren anderen nicht.
In vielen Fällen aß er auch gebratene Körperteile seiner Opfer, etwa Leber, Herz und Muskeln.
Am seltsamsten ist vielleicht, dass niemand dem üblen Geruch nachging, der aus Dahmers Wohnung drang, in der er zuletzt Leichenteile von elf Personen aufbewahrte. Dahmer selbst beteuerte später, er habe sich gewünscht, dass die Opfer ihn nicht verlassen würden. Nur ein einziges Mal, 1991, war ein Schutzpolizist in das Haus bestellt worden, um dem Geruch nachzugehen. Er hatte aber an die falsche Tür geklopft und dementsprechend nichts Merkwürdiges vorgefunden.
Einen Irish Setter, den er zum Schlachten und Häuten
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