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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Herzen?«, fragte Maret.
    »Das von Ellen ist nicht ganz stabil. Aber es war schon problematischer«, antwortete einer der Kardiologen.
    »Bei Sara ist alles im grünen Bereich«, sagte ein anderer.
    Kurze Zeit später hob Weather kurz den Blick: kein Lucas, kein Virgil, kein Skinhead.

NEUNZEHN
    C appy kundschaftete die Flure vom hinteren Teil des Krankenhauses bis zu den OPs aus. Er hatte inzwischen so viel Zeit dort verbracht, dass er sich im Groben auskannte, obwohl er sich immer noch hin und wieder verlief.
    Die Kammer entwickelte sich zur Basis seiner Erkundungen. Wenn er nicht in der Klinik gewesen wäre, um jemanden umzubringen, hätte er möglicherweise darin Quartier bezogen. Niemand suchte diese Kammer je auf, und auch in den benachbarten Gängen begegnete er kaum jemandem. Außerdem gab es jede Menge Toiletten und Duschen in der Nähe. Ja, dachte er, vielleicht hätte er einen Job dort bekommen können. Er hatte ziemlich viel Zeit damit verbracht, Patienten auf den Korridoren herumzuschieben, und begann, ihre Bedürfnisse zu verstehen.
    Aber er war nun mal da, um jemanden umzubringen.
    Er hatte, ohne Barakat einzuweihen, zwei Granaten in die Jackentasche gesteckt und die Judge in seinen Gürtel.
    Damit kam er sich merkwürdig vor, wie ein Selbstmordattentäter.
    Er hatte einen Traum gehabt, in dem er durch die Krankenhausgänge gerannt war und eine Handgranate geschleudert hatte, um seine Verfolger abzuschütteln. Das war alles: eine lange, lange Verfolgungsjagd mit explodierenden Handgranaten.
    Nur schienen ihm leider immer die Handgranaten auszugehen, die Verfolger nie zu verschwinden und die Flure endlos zu sein.
    In der Kammer schlüpfte er in die Pflegeruniform und steckte einen Keil ein, den er in der Küche gefunden hatte. Dann trat er hinaus. Unterwegs nickte er Schwestern zu. Die Handgranaten schwangen in der Hosentasche gegen seinen Oberschenkel, während die Judge unter dem langen Hemd im Bund steckte. Er machte einen weiten Bogen um den Zuschauerraum und beobachtete die Gänge davor. Menschen kamen und gingen, jedoch nicht der Cowboy. Beruhigt, dass er fürs Erste sicher war, deponierte Cappy den Keil hinter den Stufen im Treppenhaus zum Stockwerk mit den OPs.
    Er würde auf Karkinnen schießen, wenn sie den OP verließ, von der Tür zum Treppenhaus aus. Anschließend würde er den Keil zwischen unterste Stufe und Tür legen, so dass sie sich nicht mehr öffnen ließ. So könnte er über die Treppe fliehen …
    Nachdem er den Keil platziert hatte, kehrte er zurück zum Zuschauerraum und schlich sich hinein. Die Frau stand in der Mitte des OP, direkt unter ihm.
    Der Mann im Arztkittel neben Cappy beobachtete die Operation so konzentriert, dass sein Schnurrbart sich zu sträuben schien. Cappy fragte ihn mit gesenkter Stimme: »Wie weit sind sie?«
    »Fast fertig. Noch fünf Minuten.«
    Cappy sah sich im Zuschauerraum um: kein Cowboy. Er konnte die Chirurgen unten reden hören, verstand allerdings nur wenig von dem medizinischen Fachjargon.
    Da hob die Frau kurz den Blick. Obwohl sie den Kopf danach gesenkt hielt, war er verunsichert. Was war los? Er beschloss, sich zur Sicherheit auf dem Gang umzuschauen.
    Kristy hastete auf den Flur, wo sie Lucas mit dem langhaarigen Burschen, dem ständigen Begleiter von Weather, an der Wand lehnen sah. Sie eilte zu ihnen. »Weather hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass der Skinhead im Zuschauerraum ist. Sie hat Angst.«
    Lucas und der andere Mann sprinteten zum Treppenhaus. Der Langhaarige zog eine Pistole unter der Jacke hervor, während er durch die Tür verschwand. Kristy fragte sich, ob es besser wäre, in den OP zurückzugehen oder sich zu verstecken.
    Lucas blieb am oberen Ende des Treppenhauses stehen. »Bereit?«
    »Ja«, antwortete Virgil.
    Lucas drückte die Tür auf und schaute hindurch. Ein Mann entfernte sich von ihnen, etwa dreißig Meter vor ihnen, ein Skinhead, dachte Lucas, trat einen Schritt zurück und sagte mit gesenkter Stimme zu Virgil: »Ich glaube, er ist im Flur, aber sicher bin ich mir nicht. Ich folge ihm. Behalt du den Bereich vor dem Zuschauerraum im Auge.«
    »Okay.«
    Da drehte der Mann sich um.
    »Das ist er«, rief Lucas und: »Hey!«
    Der Skinhead rannte weg, und Lucas und Virgil sprinteten ihm nach. An der nächsten Ecke hatte der Skinhead nach wie vor dreißig Meter Vorsprung.
    »Stopp!«, brüllte Lucas, natürlich erfolglos.
    Hinter der übernächsten Ecke erstreckte sich ein langer Gang mit verschlossenen Türen. Der

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