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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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nicht weiter auf ihn. Als die Ampel vor ihr auf Gelb schaltete, drückte sie das Gaspedal durch. Im Rückspiegel sah sie, dass der Biker die rote Ampel glatt überfahren hatte und beinahe von einem Auto erfasst worden wäre.
    Idiot.
    Sie bog nach rechts auf die lange Auffahrt zur I-94 und beschleunigte. Weather fuhr gern schnell und meinte, als Chirurgin mit guten Reflexen ein Recht darauf zu haben. Und außerdem hatte sie an diesem Renntraining teilgenommen. Im Lauf der Jahre hatte es die eine oder andere brenzlige Situation gegeben … unvorhersehbare Umstände, wie sie zu ihrer Verteidigung behauptete. Zum Beispiel, als sie durch das Garagentor gefahren war. Sie lächelte bei dem Gedanken daran, wie äußerlich ruhig und verständnisvoll Lucas geblieben war, obwohl er innerlich vor Wut gekocht hatte.
    Kurz vor der Ausfahrt sah sie den Biker wieder, der sich in die Kurve legte und rasch näher kam. Da sie den Highway verlassen wollte, blieb sie auf der rechten Spur.
    Sie passte sich dem fließenden Verkehr an, fuhr mit ungefähr hundert Stundenkilometern. Im linken Außenspiegel beobachtete sie, wie der einzelne Scheinwerfer sich zwischen den Autos hindurchschlängelte, etwa zweihundert Meter entfernt, ziemlich schnell. Leider war es zu dunkel, um viel erkennen zu können.
    Als das Motorrad sie fast erreicht hatte, sah sie den Helm und die schwarze Lederkluft. Der Biker befand sich auf Höhe ihres hinteren Kotflügels, als er die linke Hand vom Lenker nahm und etwas unter seiner Jacke hervorholte.
    Sie spürte, wie er sich auf ihr Fenster konzentrierte, und nahm wahr, wie er die Hand hob. Weil sie die Frau eines Polizisten war, schoss ihr durch den Kopf: Pistole .
    Sie lenkte den Wagen nach links, auf seine Spur, und bremste gleichzeitig. Das Motorrad sauste links an ihr vorbei, und der Fahrer ließ das, was er in der Hand gehabt hatte, fallen. Er versuchte, es aufzufangen, ohne Erfolg. Weather dachte wieder: Pistole . Und riss das Steuer nach links, so dass sie sich hinter ihm befand. Wütend drückte sie das Gaspedal durch.
    Der Instinkt sagte ihr, dass das einer der Männer von dem Überfall sein musste, die Don umgebracht hatten. Und jetzt waren sie hinter ihr her. Aber sie wusste sich zu wehren.
    Obwohl der Audi schnell war, konnte er sich nicht mit dem Motorrad messen. Der Biker blickte nach hinten, sah sie näher kommen und machte sich, das Vorderrad in der Luft, aus dem Staub. Weather hatte den Eindruck, dass es sich um einen eher kleinen Mann handelte. Die Räuber waren groß und kräftig gewesen … Doch es bestand kein Zweifel daran, dass er sie hatte umbringen wollen.
    Sie folgte ihm ein paar hundert Meter bis zur Ausfahrt an der Cretin Avenue. Dort fuhr sie herunter, bog nach rechts ab und hielt neben dem Golfplatz an, wo sie den Sicherheitsgurt löste, das Handy herausholte und die 911 wählte.
    »Handelt es sich um einen Notfall?«
    »Mein Name ist Weather Karkinnen, ich bin Chirurgin. Ein Mann hat gerade versucht, mich zu töten. Er fährt auf einem Motorrad auf der I-94 in östlicher Richtung zur Snelling. Er ist ziemlich schnell …«
    Fünfzehn Minuten später war Lucas bei ihr.
    Weather hatte den Wagen um den Golfplatz herum zum Klubhaus gelenkt, ihn dort abgestellt und war hineingegangen, um dem Geschäftsführer mitzuteilen, dass sie auf die Polizei warte. Die ersten Beamten trafen zwei Minuten später ein; in der Zwischenzeit hatte sie Lucas angerufen.
    »Ich bin mir ziemlich sicher«, hatte sie ihm am Telefon erklärt, »dass er die Pistole, falls es eine war, verloren hat.«
    »Weißt du, wo?«, hatte Lucas gefragt.
    »Kurz nach der 280. Vielleicht drei- oder vierhundert Meter östlich davon.«
    »Okay. Kann er gesehen haben, wohin du gefahren bist? Und dass du jetzt im Klub bist?«
    »Nein. Ich habe sofort die Polizei gerufen und warte hier auf sie.«
    »Bleib im Klub. Ich bin schon unterwegs.«
    Als die ersten Polizisten aus St. Paul eintrafen, wirkten sie skeptisch. Als sie ihnen sagte, sie habe möglicherweise das Gesicht eines der Krankenhausräuber gesehen, begannen sie, Interesse zu zeigen. Als sie schließlich erwähnte, dass Lucas ihr Mann sei und der Biker eine Waffe auf dem Highway verloren haben könnte, machten sie sich an die Arbeit.
    Lucas, der mit dem Truck kam, drängte sich zwischen den Cops hindurch und fragte Weather mit blassem Gesicht: »Alles in Ordnung?«
    »Ja, es geht mir gut.«
    Lucas wandte sich an einen der Polizisten. »Haben Sie jemanden losgeschickt, um

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