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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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genug für so was«, sinnierte Joe Mack. »Vielleicht sollten wir ein paar Jahre in Mexiko untertauchen.«
    Lyle Mack sah sich in der Kneipe um. »Und was machen wir mit dem Cherries?«
    »Keine Ahnung. Du hast doch mal gesagt, wir könnten es Honey Bee überschreiben. Damit unsere Namen nicht mehr auftauchen …«
    »Das kriegen wir besser hin.« Lyle Mack spitzte die Ohren. Im vorderen Raum dröhnte »Long Haired Country Boy« aus der Jukebox. »Sollen wir das etwa alles aufgeben?«
    Schneetreiben über dem Mississippi, als Virgil eintraf. Als er aus seinem Truck kletterte, hielt sofort ein Streifenwagen am Straßenrand, aus dem zwei Polizisten stiegen. Lucas streckte den Kopf zur Haustür hinaus und rief: »Der gehört zu uns.«
    Die Polizisten winkten und fuhren weiter. Virgil blickte ihnen nach. »Schweres Geschütz.«
    Virgil war fast so groß wie Lucas, jedoch drahtiger und hatte schulterlange blonde Haare wie ein Surfer. Lucas hatte breite Schultern, dunkle Haare und dunkle Augen.
    Virgil hievte seinen Matchsack aus dem Truck und gesellte sich zu Lucas, der auf die Veranda trat. »Sie haben ihr einen Typen auf einer Yamaha auf den Hals gehetzt«, erklärte er. »Die Kollegen aus St. Paul haben die Maschine in der Snelling Avenue gefunden. Er ist ihr vom Krankenhaus aus gefolgt, was bedeutet, dass sie einen Mann in der Klinik haben. Der Biker wollte sie bei voller Fahrt mit einem Revolver aus dem Wagen pusten.«
    »Wem gehört die Maschine?«
    »Einem gewissen Dick Morris. Die Kollegen aus St. Paul haben ihn überprüft. Er behauptet, das Motorrad sei aus seiner Garage gestohlen worden, als er in der Arbeit war, und die Beamten glauben ihm. Dieser Morris ist Geschäftsmann und hat wohl einen ganz schönen Schreck gekriegt, als er gemerkt hat, was läuft. Er ist in mehreren Klubs; viele Leute kennen seine Maschine.«
    »Der Killer, der Weather gejagt hat, muss ein ziemlich guter Biker und Schütze sein«, bemerkte Virgil.
    »Ja, vermutlich«, erwiderte Lucas.
    »Du hattest doch mal Probleme mit den Seed«, stellte Virgil fest. »Und Weather war auch in die Sache verwickelt.«
    »Das ist lange her. Und der Revolver hier stammt aus Kalifornien.«
    »Trotzdem.«
    Lucas überlegte kurz. »Es hat mit dem Überfall aufs Krankenhaus zu tun. Ich bezweifle, dass sie wissen, wer sie ist. Dennoch, es könnte einer von den Seed sein. Sie haben einen Deal mit den Angels und waren auch schon mal auf dieser Seite des Flusses.«
    Die Bad Seed waren eine Wisconsin-Rockergang, ursprünglich aus Green Bay und Milwaukee, und die Angels beherrschten die Twin Cities.
    »Die Rocker werden allmählich alt und tun sich zusammen«, sagte Virgil. »Ich hab schon Banditos auf der West Side gesehen.«
    »Hm. Mit diesen Theorien sollten wir Weather nicht belasten. Hast du deine Waffe dabei?«
    Virgil lächelte. »War mir klar, dass du dich danach erkundigen würdest.« Er klopfte auf seine Tasche. »Hier drin, Boss. Und im Truck liegt noch eine Schrotflinte. Die hole ich später.«
    Als sie hineingingen, fragte Lucas: »Weißt du, was sie gemacht hat, als sie den Revolver gesehen hat?«
    »Was?«
    »Sie hat versucht, den Typen von der Maschine zu holen.«
    »Mumm hatte die Frau schon immer«, sagte Virgil.
    Drinnen wurde Virgil Marcy Sherrill vorgestellt, die gekommen war, um mit ihnen über den Angriff auf Weather zu reden. »Sie ist Deputy Chief in Minneapolis«, erklärte Lucas.
    Sie gaben einander die Hand.
    »Wir kennen uns vom Yellow-Peril-Fall vor ein paar Jahren«, sagte Virgil zu Marcy. »Ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern. Ich hab damals mit Jim Locke zusammengearbeitet, bevor der in den Ruhestand gegangen ist.«
    »Klar. Mein Gott, das muss sechs oder sieben Jahre her sein.«
    »Ich weiß nicht …«, sagte Lucas.
    »Muss gewesen sein, nachdem sie dich bei der Polizei gefeuert haben und bevor du zurückgekommen bist«, meinte Marcy. »Irgendein Arschloch …«
    »Louis Barney«, half Virgil ihr auf die Sprünge.
    »Ja – Louis X. Barney … Er hat ein paar Zwanzig-Liter-Kanister Methanol aus der Garage eines Rennfahrers gestohlen und dem Richter erzählt, er hätte es für Alkohol gehalten. Er hat das Zeug mit Ananassaft vermischt und auf der Straße verkauft. Vier Leute sind blind geworden und zwei gestorben, bevor wir ihn fassen konnten.«
    »Ob er wohl schon wieder aus dem Knast ist?«, überlegte Virgil laut.
    »Er hat zwanzig Jahre gekriegt, was bedeutet, dass er wahrscheinlich nach zwei Dritteln der Strafe

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