Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
rauskommt. Allzu lang dürfte er nicht mehr haben.«
    »Ganz schön heftig, für ein Fast-Versehen«, sagte Lucas.
    »Der Richter hat ihm seine Geschichte nicht abgekauft«, erklärte Marcy. »Barney war selber Alkoholiker und hat keinen Tropfen von dem Fusel angerührt.«
    Weather kam mit einer Kaffeekanne herein, gefolgt von der Haushälterin mit einem Tablett voller Kekse. Weather küsste Virgil auf die Stirn und zerzauste ihm die Haare. »Deine Nase sieht gut aus«, begrüßte sie ihn. An Marcy gewandt fügte sie hinzu: »Bei unserer letzten Begegnung hatte er dieses riesige Aluminiumding auf dem Riechkolben. Von einem Kampf.«
    »Darüber hab ich gelesen«, sagte Marcy. »Der Fall mit dem vergrabenen Auto.«
    »Wie geht’s?«, erkundigte sich Virgil bei Weather.
    »Das überlege ich die ganze Zeit«, antwortete Weather. »Letztlich weiß ich es gar nicht so genau, weil meine Gedanken bei der Operation sind. Ich verdränge die Angelegenheit und lasse mich einfach unter eure Fittiche nehmen.«
    »Wunderbar«, sagte Marcy. »Wenn sie’s noch mal versuchen, haben wir sie.«
    »Sie haben sie im Krankenhaus aufgespürt. Jemand in der Klinik muss den Coup geplant haben«, erklärte Lucas.
    »Das glaube ich auch«, pflichtete Marcy ihm bei. »Wir legen allen die Daumenschrauben an und setzen sämtliche verfügbaren Kräfte ein.«
    »Dann muss ich mich ja nicht drum kümmern«, erwiderte Lucas.
    Sie lächelte. »Nein.«
    Als die Kinder am Abend im Bett lagen, die Haushälterin nach Hause gefahren war und Weather sich ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte, lud Virgil seine Schrotflinte aus dem Truck und sagte zu Lucas: »Meiner Ansicht nach solltest du dich doch drum kümmern. Du bist der zweitcleverste Cop von Minnesota. So einen kann man immer gebrauchen.«
    »Marcy gegenüber bin ich ein bisschen gehemmt«, erklärte Lucas. »Sie hat früher für mich gearbeitet.«
    Virgil, der ihre Vorgeschichte kannte, schnaubte.
    »Hey …«
    »Ich bleibe bei meinem Standpunkt«, sagte Virgil. »Es schadet nie, ein bisschen mehr IQ zur Verfügung zu haben. Zum Glück hast du mich.«
    Im Winter schlief Weather in knöchellangen Flanellnachthemden, und in wirklich kalten Nächten zog sie Socken an, obwohl es im Schlafzimmer auch in wirklich kalten Nächten nicht kälter war als in halbkalten. Als Lucas das Zimmer betrat, trug sie ein eng anliegendes Achselshirt, so tief ausgeschnitten, dass der Rand ihrer Brustwarzen zu sehen war, und einen weißen Slip.
    »Ich bin auch schrecklich müde«, jammerte Lucas.
    »Armer Kleiner«, tröstete sie ihn. »Lass dir beim Ausziehen helfen.«
    Lucas hatte an Weather immer schon gefallen, dass sie in puncto Sex genau wusste, was sie wollte, und es sich holte. Sie rollten übers Bett, redeten, lachten und streichelten einander, bis Weather obenauf landete und ihn wie ein übereifriges Pferd bremste: »Ruhig, Junge« oder »Langsam«. Sie ritt auf ihm, das Achselshirt über die Brüste hochgeschoben, bis sie zum Orgasmus kam und ein pfeifendes Geräusch von sich gab.
    Als sie sich ein paar Sekunden lang auf seiner Brust ausgeruht hatte, sagte sie: »Gut, jetzt du. Aber stör dich nicht dran, wenn ich hin und wieder einen Blick auf die Uhr werfe.«
    »Du wärst selbst dann nicht in der Verfassung, eine Uhr zu lesen, wenn du eine tragen würdest«, erwiderte Lucas und drehte sie auf den Rücken. »Aufgepasst, es geht los …«
    Hinterher fragte sie: »Glaubst du, es ist ein schlechtes Zeichen, wenn man beim Sex kichert?«
    »Kommt drauf an, worüber. Über mich natürlich nicht.«
    »Ich mein’s ernst.«
    »Ich bin zu müde, um ernst zu sein. Also halt den Mund. Oder erzähl mir was wirklich Wichtiges.«
    »Zum Beispiel?« Sie sah ihn in der Dunkelheit an.
    »Hast du echt keine Angst?«
    »Irgendwie schon. Aber ich gebe nicht klein bei, sondern erledige, was zu tun ist.«
    »Du wirst uns nicht an der Nase herumführen, oder?«
    »Nein. Ich denke an die Zwillinge, kümmere mich um sie, verdränge alles andere aus meinem Kopf und lasse mich von euch beschützen.«
    Cappy wurde von einem Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen. Niemand klopfte je an seiner Tür, weil niemand wusste, wo er wohnte. Es hörte sich nicht nach Bullen an – wie er sich Klopfen von Bullen vorstellte. Er sah auf die Uhr: nach elf.
    Erneut klopfte es.
    Er stand auf, ging zur Tür, öffnete sie bei vorgelegter Kette und schaute hinaus. Joe Mack stand mit einer Tüte im Flur.
    »Ich hab was für dich«, sagte er, wieder

Weitere Kostenlose Bücher