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Mordrausch

Mordrausch

Titel: Mordrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Der Blick der Frau wanderte zur hinteren Tür. Ein Mann an einem der Spielautomaten schaute herüber.
    »Wer sind Sie?«, erkundigte sich Lucas.
    »Dan Lenert … Mid-State-Automaten«, antwortete der Mann.
    »Okay.« Lucas wandte sich der Barkeeperin zu. »Wir waren gestern schon mal da; wir kennen den Weg.«
    »Sind Sie Harriet Brown?«, fragte Shrake.
    »Honey Bee Brown«, sagte sie. »Ich hab meinen Namen ändern lassen. Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben das Kennzeichen von Ihrem Wagen per Computer überprüft«, erklärte Shrake. »Sie sind die Barkeeperin.«
    »Ja. Was ist los?«
    Lucas war bereits hinter der Theke und unterwegs zur Tür, Marcy dicht hinter ihm. »Wir ermitteln in den Haines-Chapman-Mordfällen.«
    » Was? «
    Ohne Frage: Sie war schockiert. Lucas blieb stehen. »Haben Sie sie gut gekannt?«
    »Klar, ist erst ein paar Tage her, dass ich das letzte Mal mit ihnen geredet habe. Sie sagten, sie wollten nach Green Bay, weil ein Freund dort einen Job für sie hätte.«
    »Und wer ist dieser Freund?«
    Sie zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Sie sind tot ?«
    »Ja, tut mir leid.«
    »Himmel, die Brüder werden ausflippen«, stöhnte sie.
    »Sie wissen es schon«, sagte Lucas. »Wir haben sie gestern Abend informiert.«
    »Sie wissen es? Und mir haben sie nichts davon gesagt?«
    »Tut mir leid«, wiederholte Lucas.
    Honey Bee Brown drehte sich um und drückte die Schwingtür nach hinten auf. Lucas sah Shrake und Marcy an und folgte ihr achselzuckend.
    Im hinteren Teil des Lokals war es kalt, weil die Tür zur Laderampe offen stand. Ein Bierlieferwagen stand davor, und ein grobschlächtiger Mann im Budweiser-T-Shirt rollte Fässer und Kästen auf einem Wagen ins Lager. Sie gingen um die Ecke zu dem kleinen Büro.
    Die Tür war zu. Durchs Fenster sahen Lucas, Shrake und Marcy Joe Mack mit einem Skinhead am Schreibtisch sitzen. Die beiden schauten Honey Bee Brown an, die Joe Mack anbrüllte.
    »Das ist er, der hinterm Schreibtisch«, sagte Lucas zu Marcy.
    Als Mack sie entdeckte, formte er mit den Lippen das Wort »Bullen«.
    Der Skinhead wandte sich Lucas zu. Er war etwa Mitte zwanzig, dachte Lucas, weiß und hatte echte Arbeiter-, keine Fitnessstudiomuskeln. Seine blauen Augen musterten Lucas ohne Angst oder Mitgefühl. Dann schüttelte er den Kopf und tippte auf einen Stapel Papiere auf dem Schreibtisch. Wieder begann Honey Bee zu brüllen. Der Skinhead brachte sie mit einer Äußerung zum Verstummen. Sie drehte sich um und stürmte, Tränen in den Augen, fluchend an ihnen vorbei. »Scheiß Mistkerle.«
    »Ist wohl nicht ihr Tag heute«, bemerkte Marcy.
    Als Lucas an die Bürotür klopfte, stand Joe Mack auf und öffnete sie.
    »Wir müssen mit Ihnen reden«, sagte Lucas. »Jetzt.«
    »Bin gleich fertig«, erklärte Joe Mack. »Ich habe gerade den Van verkauft.«
    Lucas warf einen Blick auf die Papiere und nickte.
    »Sind wir fertig?«, fragte der Skinhead Joe Mack.
    »Kümmer dich um die Ummeldung, dann gehört der Wagen dir. Und mach das mit der Versicherung. Ich kündige die meine noch heute.«
    »Alles klar. Ich glaube, meine alte gilt noch dreißig Tage«, sagte der Skinhead.
    »Erledige das Finanzielle. Schlepp noch ein paar Kartons mehr, wenn’s sein muss«, empfahl ihm Joe Mack.
    Der Skinhead stand auf und schob sich an Lucas vorbei. »Tschuldigung«, sagte er, ging hinaus und sprang mit den Schlüsseln, die Joe Mack ihm gegeben hatte, von der Laderampe.
    »Also, was ist?«, fragte Joe Mack.
    Lucas, Marcy und Shrake quetschten sich in das kleine Büro und schlossen die Tür. Marcy setzte sich auf den Besucherstuhl, während Lucas sich an die Wand lehnte und Shrake an den Türrahmen.
    Marcy stellte sich vor und sagte: »Diese Männer kennen Sie.« Sie deutete auf Lucas und Shrake. »Wir haben gestern Abend und heute Morgen mit Labortechnikern und einer Zeugin des Überfalls auf die University Hospitals geredet. Dabei ist mehrfach Ihr Name gefallen. Wir haben Michael Haines anhand eines DNS-Tests als einen der Räuber identifiziert. Etliche Leute behaupten, Sie und Ihr Bruder seien Chapman und Haines am nächsten gestanden, man müsse sich an Sie wenden, wenn man eine große Menge Drogen aus den Twin Cities über die Kontakte der Seed zu den Angels an der Westküste oder den Outlaws an der Ostküste verschieben wolle. Die Zeugin hat Sie aus der Parkgarage des Krankenhauses kommen sehen und Sie aufgrund Ihres Führerscheinfotos identifiziert. Wir wissen Bescheid über den Radikalschnitt und

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