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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Schmitz
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Cocktailsesseln, die im Nebenraum standen, und ergriff die Initiative.
    »Man sagte mir, Sie sind der Nachfolger von Heiner Stöckskes, der ja leider verstorben ist. Ganz schön bitter. Aber ich bin ja froh, dass das Geschäft weitergeht, denn die Pillen sind genial. Sie haben meinem Vater zu einem neuen Leben verholfen. Er ist jetzt viel selbstständiger als vorher und braucht noch lange nicht so viele Medikamente.«
    »Das freut mich zu hören. Wie heißt ihr Vater denn?«
    »Remigius Rott.« Mia war der Name spontan eingefallen. Sollte Daniel Looser Nachforschungen anstellen und ihn anrufen, wüsste Remi sich schon entsprechend zu verhalten. Da war sie sich so sicher wie bei keinem anderen Mann.
    Daniel nickte, als wüsste er, wen Mia damit meinte.
    »Da ich private, also sehr private Altenpflegerin bin, wenn Sie wissen, was ich meine, verfüge ich über eine Reihe Adressen von alten Menschen, denen die Wunderpille ebenfalls guttun würde. Ursprünglich wollte ich ja Herrn Stöckskes darauf ansprechen, aber das geht ja nun nicht mehr. Seine Frau sagte mir, dass er … Aber das erwähnte ich ja bereits.« Mia holte tief Luft. Nein, das Schnell- und Vielsprechen war nichts für sie. Das erinnerte sie sehr stark an die verstorbene Postbotin aus Moers, Anneli Landhoff. Die konnte reden wie Gisela Schlüter und Dieter Thomas Heck zusammen, aber genützt hatte es ihr auch nichts. Hilfe, jetzt dachte sie schon genauso schnell. Im Gegensatz zu Daniel Looser, der zum Denken etwas länger brauchte. Noch immer blieb er ihr ein Zeichen des Verstehens schuldig.
    Mia legte noch einen vor: »Werden Sie denn jetzt zusätzlich auch mit anderen Pillen handeln, oder vertreiben Sie weiterhin nur die Wunderpille wie Herr Stöckskes?
    »Natürlich bleibt es bei dem Bewährten. Sie haben ja eben selbst gesagt, dass sie sehr gut geholfen hat. Warum sollte ich da etwas ändern?
    »Ja, sicher. Ich dachte nur … Ich habe mich immer gefragt, welche Inhaltsstoffe in der Pille sind. Ist der Hersteller nicht dazu verpflichtet, einen Beipackzettel mitzuliefern?« Mia hatte zwar eine Datei für einen Beipackzettel gefunden, aber es war eben nur ein stümperhafter Entwurf.
    Daniel zupfte am Kragen seines hellblauen Hemdes.
    »Da kann ich nichts zu sagen. Ich bin erst seit Kurzem aktiver Geschäftsführer und muss mich reinfinden. Herr Stöckskes hatte ja keine Gelegenheit mehr gehabt, mir die Sache ordnungsgemäß zu übergeben. Da müssen Sie schon entschuldigen, wenn ich Ihnen so schnell keine Auskunft geben kann. Kommen Sie doch gleich morgen um 10 Uhr zu mir nach Moers, wenn es Ihnen nichts ausmacht, und ich gebe Ihnen gleich ein paar Beutel mit. Hier ist meine Karte.« Daniel reichte Mia seine letzte goldene Visitenkarte.
    Mia staunte über die geschmacklose und protzige Aufmachung.
    »Ach ja, natürlich bleibt der bisherige Preis für die Tabletten bestehen.«
    Mia fragte sich, woher Daniel Looser die Tabletten, Preislisten und Lieferlisten hatte. Die besaß er ja offensichtlich. Wenn Heiner das Geschäft lieber alleine machen wollte und Daniel bis zuletzt noch versucht hatte, dies alles zu erpressen, musste er auf anderem Wege daran gekommen sein. Wie auch immer, sie musste es herausfinden. Nach Moers fuhr sie jedenfalls gerne und die Straße am Schlossgraben kannte sie. Dort hatten sie seinerzeit Nadja Bruns gefunden. Hoffentlich war das kein böses Omen.

18
    Romeo war nicht wirklich wach. Heute war Freitagmorgen, Wochenende. Er würde die erste Vorlesung schwänzen, sich stattdessen mit Tageszeitungen eindecken und weiter nach einer Wohnung Ausschau halten. Seitdem Sameja und er sich auf Krefeld fixiert hatten, stiegen ihre Chancen ein wenig. Sowohl in der Krefelder Innenstadt als auch in den Vororten gab es sie noch, die freien Wohnungen. Sie mussten sich nur einigen, was günstiger war. Ihm war die Innenstadt lieber. Hier gab es tolle In-Kneipen, und wenn sie wirklich mal was erleben wollten, fuhr von hier aus die Bahn nach Düsseldorf. In irgendeinem spießigen Vorort wollte er jedenfalls nicht versauern. Romeo spürte, wie die Zeit drängte, aus diesem Haus rauszukommen. Seine Mutter wurde immer seltsamer. Sie ging ihm aus dem Weg oder war nie da, und wenn sie mal ein Wort wechselten, gab es nur Streit. Meistens dann, wenn es um die Aufklärung von Vaters Tod, um Mia oder Hilla ging. Sameja hatte sie überhaupt noch nicht wahrgenommen, nicht einmal bemerkt, dass er unglaublich in sie verliebt war. Dabei hätte er sich so gerne

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