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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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aus schmalen Augen an, dann knallte sie die Gabel auf die Arbeitsfläche und verschwand.
    Der Laden hatte sich wieder gefüllt, die blonde Verkäuferin bediente in Abwesenheit ihrer Chefin im Akkord. Nach ein paar Minuten erschien ein großer, dunkelblonder Mann in einem schneeweißen Kittel und einer rotweiß karierten Schürze. Metzgermeister Conradi hatte ein markantes Gesicht und strahlend blaue Augen. Die weibliche Kundschaft im Laden, die er reihum namentlich begrüßte, bekam bei seinem Anblick hungrige Blicke.
    »Hallo«, Conradi lächelte freundlich. »Sie wollten zu mir? Kommen Sie doch außen herum in den Hof.«
    Bodenstein und Pia verließen den Laden und betraten den Hinterhof, in dem ein Lieferwagen mit geöffneter Klappe stand.
    »Kein Wunder, dass Frau Conradi Konkurrenz fürchtet«, bemerkte Pia.
    »Wieso?«, fragte Bodenstein verwundert.
    »Sie sehen das nicht«, sagte Pia, »Sie sind ein Mann.«
    »Was sehe ich nicht?«
    »Der Typ sieht einfach umwerfend aus.«
    Conradi erschien in der Hintertür und bedeutete ihnen, näher zu kommen. Bodenstein und Pia folgten ihm durch die weißgeflieste Wurstküche in ein kleines Büro.
    »Sie kommen sicher wegen Pauly«, sagte er, nachdem Bodenstein und Pia auf zwei Stühlen vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatten. »Der Schwarze Erwin hat mir erzählt, dass er tot ist. Ich habe schon erwartet, dass Sie früher oder später hier auftauchen.«
    »Wieso das?«, fragte Pia. Aus der Nähe betrachtet, sah Conradi noch immer gut aus. Die grauen Schläfen und die Lachfältchen um seine Augen schadeten dem Gesamteindruck nicht.
    »Jeder weiß, dass ich diesen rechthaberischen Körnerfresser nicht leiden konnte«, Conradi gab sich keine Mühe, seine Abneigung zu verbergen.
    »Sie haben neulich einen seiner Hunde erschossen«, sagte Bodenstein.
    »Stimmt«, Conradi nickte, »er hat seine Köter immer frei herumlaufen lassen. Tiere ohne Gitter, ha! Ich bin als Jagdpächter für das Wild verantwortlich und habe ihm mehrfach gesagt, dass er die Viecher wenigstens in der Schonzeit einsperren soll. Übrigens wusste ich gar nicht, dass es einer von Paulys Hunden war. Er hatte noch nicht mal ein Halsband an, und später kam raus, dass Pauly sich für vier Hunde die Steuer gespart hat. Deswegen hat er die ganze Sache auch nicht an die große Glocke gehängt, wie es sonst seine Art war.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Wochen. Einen Tag später marschierte er in meinen Laden und bezeichnete mich vor allen Kunden als Tiermörder und Killer«, Conradi zog eine Grimasse. »Er liebte solche Auftritte. Ich hab ihn rausgeworfen. Am nächsten Morgen waren die Fensterscheiben vom Laden mit Beschimpfungen beschmiert.«
    »Haben Sie sich das einfach so gefallen lassen?«, fragte Pia. Conradi zuckte die Schultern.
    »Meine Frau hat sich darum gekümmert«, sagte er, »sie hatte eh noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Wegen unserem Sohn.«
    Conradis Gesicht verdüsterte sich.
    »Der sollte eine Lehre machen, um irgendwann das Geschäft zu übernehmen, aber dieser verdammte Pauly hat ihm den Floh ins Ohr gesetzt, er müsse Abitur machen und studieren. Plötzlich hat sich unser Sohn vor seinen feinen Freunden für uns geschämt, hat einen großen Bogen um unseren Ladengemacht und lieber am Computer herumgeklimpert. Vor ein paar Wochen ist er ausgezogen.«
    »Wo waren Sie am vergangenen Dienstagabend?«, fragte Bodenstein.
    »Wieso?«, fragte Conradi misstrauisch. »Glauben Sie etwa, ich hätte was mit Paulys Tod zu tun?«
    »Ganz unverdächtig sind Sie nicht«, erwiderte Bodenstein. »Sie waren wütend auf Pauly. Jemand hat uns erzählt, dass Sie ihn am Montagabend niedergeschlagen haben.«
    Conradi lächelte dünn.
    »Er war völlig außer Rand und Band an dem Abend«, gab er zu. »Als er mich das dritte Mal abfällig als den ›Wurschtkönig aus der Bahnstraße‹ bezeichnet hat, hat's mir gereicht.«
    »Heute steht in der Zeitung, dass Sie am Montag geäußert haben, Sie würden gerne auf Paulys Grabstein pinkeln«, sagte Pia. »Das können Sie dann ja bald tun.«
    Das Gesicht von Metzgermeister Conradi lief dunkelrosa an.
    »Warum waren Sie am Dienstag nicht wie üblich beim Stammtisch im Goldenen Löwen?«
    Wenn Conradi darüber erstaunt war, dass die Kriminalpolizei das wusste, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Ich war an dem Abend ...«, begann er, verstummte aber, als seine Frau in der Tür des Büros auftauchte und mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen blieb wie

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