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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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wirklich hinter der Hotmail-Adresse steckt?«
    »Ich glaube nicht«, nahm Ostermann ihr jede Hoffnung.»Aber sag mal, hast du schon einmal von Double Life gehört?«
    »Nein«, antwortete Pia verwundert. »Was soll das sein?«
    »Ein Internetspiel, eine virtuelle Welt. Die Mitspieler können sich eine Figur kaufen und in der Welt von Double Life leben, einkaufen, eine Wohnung einrichten ...«
    »Ein Abklatsch von Second Life also«, sagte Pia.
    »Mehr als das. In Double Life kann man Menschen umbringen, betrügen, stehlen, einbrechen. Das ist sogar das Ziel des Spiels. Für jede kriminelle Handlung gibt es Geld vom Paten, den niemand kennt. Die Figuren wissen auch nicht, welche von ihnen ein Killer ist.«
    »Ich verstehe nicht ganz, auf was du hinauswillst.«
    » Double Life ist vor ein paar Monaten verboten worden, weil es Gewalt verherrlicht. Seitdem sind die Leute wie verrückt danach. Es gibt keine offizielle Webseite mehr, keinen einzigen Zugang. Die Double-Life-Community ist in die Unterwelt des Internet abgetaucht, hat aber einen rasenden Zulauf. Seit Wochen versuchen Computerexperten vom BKA und von Interpol vergeblich, den Server zu finden, auf dem Double Life läuft.«
    »Wie kommst du überhaupt darauf?« Pia verstand nur noch Bahnhof.
    »Ich habe den Link zu Double Life auf der Homepage von Svenja Sievers gefunden«, sagte Ostermann. »Und das ist echt ein Hammer.«
     
    Das Mädchen, das Pia an der Wohnungstür im vierten Stock erwartete, war nicht Svenja Sievers, sondern ihre Freundin Antonia. Pia musterte die Tochter von Zoodirektor Sander. Sie hatte ein hübsches, frisches Gesicht, dunkles, lockiges Haar und die Augen ihres Vaters.
    »Solltest du nicht eigentlich in der Schule sein?«, fragtePia. Antonia zog eine Augenbraue hoch, dann zuckte sie die Schultern.
    »Svenja geht's mies. Ich konnte sie nicht alleine lassen. Kommen Sie rein.«
    Pia folgte ihr in die Wohnung.
    »Wo seid ihr gestern gewesen, Svenja und du? Und warum ist Jonas heute nicht zu seinem mündlichen Abi erschienen?«
    Antonia warf einen Blick zu einer Tür, die nur angelehnt war.
    »Svenja hat gestern Abend mit Jo Schluss gemacht«, sagte sie mit gesenkter Stimme. »Nach allem, was er getan hat, konnte sie gar nicht anders. Aber seitdem ist sie total fertig.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Svenja und Jo hatten am Samstagabend Streit«, erzählte Antonia und blickte immer wieder zu der Tür. »Auf der Burg, in Königstein. Erst war alles okay, aber dann ... dann ...«
    Sie zögerte, entschloss sich für einen goldenen Mittelweg.
    »Jo ist einfach abgehauen, hat Svenja stehen lassen. Den ganzen Sonntag hat er sich nicht gemeldet, und dann ... das!«
    »Du meinst diese E-Mail und die Fotos auf Svenjas Homepage?«
    »Woher wissen Sie davon?«, fragte Antonia misstrauisch.
    »Von deinem Vater«, erwiderte Pia. »Er hat heute Morgen die E-Mail bekommen. Genau wie Svenjas Chef und 145 andere Leute.«
    »Ich fasse es nicht!« Antonia schüttelte fassungslos den Kopf. »Gestern Abend hat Jo noch steif und fest behauptet, er hätte nichts damit zu tun. So ein verlogener Mistkerl!«
    »Wann habt ihr von den Fotos erfahren?«, fragte Pia.
    »Gestern Nachmittag«, antwortete Antonia. »Tarek hat mich angerufen. Er hat die E-Mail so um vier bekommen.Wir haben dann gleich nachgesehen und hatten sie auch beide. Svenja ist ausgetickt.«
    »Verständlich«, Pia nickte. »Woher stammen die Fotos? Wer hat sie gemacht?«
    »Wer wohl«, Antonia schnaubte, »Jonas natürlich! Mit seinem Handy. Das hätte ich ihm echt niemals zugetraut.«
    »Warum löscht ihr die Bilder nicht einfach?«
    »Das haben wir ja versucht, aber es geht nicht! Svenja hat keinen Zugriff mehr auf ihre eigene Seite«, sagte Antonia. »Jo kennt sich mit so was aus. Er hat sicher irgendeine Sperre eingebaut.«
    »Aber warum soll er das gemacht haben? Er ist doch Svenjas Freund. Da kann er sie doch nicht so bloßstellen!«
    Antonia zuckte die Schultern. Pia sah ein, dass sie von ihr nichts über den Grund des Streits zwischen Svenja und ihrem Freund erfahren würde.
    »Hast du Hans-Ulrich Pauly gekannt?«, fragte sie deshalb.
    »Ja, klar«, das Mädchen verzog das Gesicht. »Wir sind ja dauernd im Grünzeug. Der Pauly war nie mein Fall. Svenja ist aber total auf ihn abgefahren. Sie hat ihn angebetet.«
    »Warum?«, wollte Pia wissen.
    »Keine Ahnung«, antwortete Antonia. »Ich hab mich erst drüber lustig gemacht, aber ihr war es voll ernst. Sie hat für ihn Flyer verteilt,

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