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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Protestgeschrei von Mutter Schwarz und wüsten Drohungen des Bauern, die Pia völlig kalt ließen. Sie wertete die Flucht von Matthias Schwarz als schlechtes Gewissen und war nicht erstaunt, als Beamte der Kelkheimer Polizeistation ihn eine Viertelstunde später vor dem Bistro Grünzeug festnahmen. Schwarz hatte bei seinerAngebeteten Esther Schmitt Schutz gesucht, den diese ihm jedoch kühl verwehrte. Um kurz nach acht war alles vorbei, und Pia machte sich mit Behnke auf den Weg zurück nach Hofheim, um Matthias Schwarz zu verhören, der apathisch in einem der Verhörräume hockte.
    »Widerstand gegen die Staatsgewalt«, zählte Behnke auf, »tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten, gefährliche Körperverletzung, die noch zu Totschlag werden kann, Fahrerflucht ... Sie sitzen richtig tief drin im Schlamassel. Warum sind Sie abgehauen?«
    Pia und Kathrin Fachinger standen hinter der Scheibe und beobachteten mitleidslos, wie Behnke seinen aufgestauten Frust über einen verdorbenen Fußballabend an Schwarz ausließ. Der starrte nur stumm vor sich auf den Tisch und sagte keinen Ton. Was mochte ihn mehr mitgenommen haben -sein folgenschwerer Ausraster oder die Tatsache, dass Esther Schmitt ihn so eiskalt abserviert hatte? Nach einer halben Stunde brach Behnke das Verhör ergebnislos ab und ließ den Mann in eine Zelle bringen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte er wenig später im Büro in die Runde.
    »Wir lassen ihn eine Nacht drüber schlafen«, entschied Pia.
    »Er ist unser Mann«, sagte Ostermann mit Bestimmtheit. »Er hat die Tat praktisch zugegeben. Ich habe eine SMS auf seinem Handy gefunden, die er am 14. Juni an die Schmitt geschickt hat. ›Ich hab gemacht, was du wolltest‹, hat er geschrieben.«
    »Das kann sich auf alles Mögliche beziehen«, Pia schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte er die Tomaten ernten oder den Rasen mähen.«
    »Nachdem sie vorher geschrieben hat: ›Sieh zu, dass das Schwein weg ist, bis ich wiederkomme‹?«
    »Das Schwein?«, vergewisserte Pia sich. »Ja.«
    »Okay«, sie seufzte, »tut mir leid, Leute, aber dann müssen wir doch noch mal an die Arbeit. Herr Behnke, wollen Sie noch mal mit Schwarz reden oder lieber mit Esther Schmitt?«
    »Ich fahre zur Schmitt«, Behnke griff nach dem Ausdruck der SMS, den Ostermann gemacht hatte. »Das Spiel ist jetzt eh vorbei.«
    Kathrin Fachinger folgte ihm, Pia ging wieder nach unten zu den Zellen und ließ Matthias Schwarz erneut vorführen.
     
    »Ich wollt niemanden umfahren«, sagte er als Erstes, »ehrlich nicht. Ich hab vor Aufregung vergessen, dass der Wagen Automatik hat.«
    »Warum sind Sie überhaupt abgehauen?«
    Er vergrub den Kopf in seinen Händen und schwieg.
    »Herr Schwarz, Sie machen die Sache nicht besser, wenn Sie schweigen«, sagte Pia eindringlich. »Der Haftrichter wird Ihre Flucht als Schuldeingeständnis werten. Warum sind Sie weggefahren?«
    Schweigen. Ein leerer Blick.
    »Wir haben auf Ihrem Handy eine SMS von Esther Schmitt gefunden«, Pia war gespannt, wie Schwarz auf die Erwähnung ihres Namens reagieren würde. »Sie hat Ihnen geschrieben, Sie sollten zusehen, dass das Schwein weg ist, bevor sie zurück sei. Und Sie haben daraufhin am 14. Juni geantwortet, Sie hätten getan, um was Esther Sie gebeten hatte.«
    Die wasserhellen Augen von Matthias Schwarz richteten sich stumm auf Pias Gesicht. Dann ließ er den Kopf wieder sinken.
    »Meine Mutter hatte recht«, murmelte er, »sie hat mich nur ausgenutzt.«
    »Was haben Sie in Esthers Auftrag getan?«, fragte Pia hartnäckig nach. »Wo waren Sie am Dienstagabend, als Pauly ermordet wurde?«
    Sie sah, wie sich die Backenmuskulatur des Mannes anspannte.
    »Herr Schwarz, ich warte«, erinnerte sie ihn nach ein paar Augenblicken. Ohne jede Vorwarnung ließ er seine Faust auf den Tisch krachen. Seine muskulöse Gestalt, multipliziert mit ohnmächtiger Wut und durchaus legitimen Rachegelüsten, ergaben ein bedrohliches Gemisch.
    »Dieses verlogene Miststück!«, stieß Schwarz hervor und starrte Pia wild an. »Ihr Scheißweiber seid alle hinterhältig!«
    »Beruhigen Sie sich«, mahnte Pia, aber vergeblich. Der Damm war gebrochen, und Matthias Schwarz befreite sich vom Joch des Sklavendaseins, indem er aufsprang, den Tisch mit beiden Händen packte und ihn mit erstaunlicher Kraft quer durch den kleinen Raum schleuderte. Pia hatte sich mit einem schnellen Satz zur Seite in Sicherheit gebracht, der Beamte, der in einer Ecke gestanden hatte, stürzte sich auf den wie

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