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Mordsfreunde

Titel: Mordsfreunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Lukas hielt. War ihr Blick für die Realität durch ihre Zuneigung zu dem Jungen getrübt, oder konnte Bodenstein Lukas nur einfach deshalb nicht leiden, weil er gut aussah, frei nach dem Motto: Im Hühnerhof darf es nur einen Gockel geben? Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr leuchtete ihr diese Erklärung ein. Dennoch blieb ein Zweifel wie ein kleiner Stachel in ihrem Fleisch stecken.
     
    Lukas' Handy blieb aus und Svenja verschwunden. Weder bei Lukas noch bei Svenja war jemand zu Hause.
    »Wo können die beiden noch sein?« Bodenstein warf Pia einen Blick zu. »Sie kennen Lukas doch mittlerweile ganz gut.«
    Pia spürte, wie sie rot wurde. Erst als sie merkte, dass Bodenstein das ohne jeden Hintergedanken gesagt hatte, einfach weil es der Wahrheit entsprach, entspannte sie sich wieder.
    »Vielleicht in seiner Firma in Münster«, mutmaßte sie. Dawaren sie aber auch nicht. Sie waren auch nicht im Grünzeug und nicht in Zacharias' Garten im Schmiehbachtal. Überhaupt fragte Pia sich, wie Lukas und das Mädchen sich fortbewegten, denn Lukas hatte kein Auto. Zumindest hatte sie ihn noch nie Auto fahren sehen. Wieder wählte sie seine Nummer, und endlich war das Handy an.
    »Weißt du, wo Svenja ist?«, fragte Pia ihn und lehnte sich an den Kotflügel von Bodensteins BMW. Ihr Chef war zu der Hütte hinuntergelaufen, vor der Jonas gestorben war.
    »Nein«, antwortete Lukas. »Wir waren zusammen auf der Beerdigung. Danach wollte sie nach Hause.«
    »Da ist sie bis jetzt nicht aufgetaucht. Wie seid ihr überhaupt vom Friedhof weggekommen? Ich habe euch gar nicht herauskommen sehen.«
    »Ich bin mit Tarek gefahren, Svenja mit ihrem Roller.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Warum? Wollen Sie mich sehen?«
    »Nein, ich muss arbeiten«, Pia sah sich nach ihrem Chef um.
    »Und später?« Er senkte die Stimme. »Sehen wir uns später noch? Es war schön gestern Abend. Wirklich.«
    Großer Gott! Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen?
    »Spielst du wieder den Verführer?«, fragte Pia leichthin.
    Ein paar Sekunden sagte Lukas nichts.
    »Warum sagen Sie das?« Er klang verletzt. »Ich habe mich gestern Nacht doch total anständig benommen.«
    Pia bereute augenblicklich, was sie gesagt hatte. Er hatte recht. Und sie selbst war froh gewesen, Lukas bei sich zu haben. Es war unfair von ihr, den Jungen vor den Kopf zu stoßen.
    »Ich hab's nicht so gemeint«, sagte sie deshalb schnell, »aber wir müssen wirklich dringend mit Svenja sprechen. Wo kann sie sein?«
    »Vielleicht bei Toni«, vermutete Lukas.
    »Stimmt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Danke.«
    »Bitte«, Lukas lachte leise, »übrigens: Unsere Haushälterin hat sich heute für zwei Wochen in den Ural verpisst, ich hab also ein Auto. Ich könnte heute Abend zu Ihnen kommen, wenn Sie das möchten. Falls wieder die Sicherung rausfliegt und es Ihnen alleine zu unheimlich ist.«
    Pia stutzte. Wie kam er darauf? Hatte sie ihm gesagt, dass sie sich alleine im Haus unwohl fühlte? Pia sah, dass Bodenstein die Wiese hochkam, und ging nicht auf Lukas' Bemerkung ein.
    »Ich melde mich bei dir. Okay?«, sagte sie schnell.
    »Versprochen?«
    »Ja, versprochen. Bis später.«
     
    Gerade als Bodenstein und Pia wieder ins Auto steigen wollten, weil bei Sanders niemand die Haustür öffnete, fuhr der grüne Pick-up vom Opel-Zoo vor die Garage, und Dr. Sander stieg aus. Bodenstein registrierte ein erfreutes Lächeln, das beim Anblick von Pia Kirchhoff über das Gesicht des Zoodirektors huschte.
    »Hallo«, rief er und kam näher. »Wollen Sie zu mir?«
    »Hallo, Herr Dr. Sander«, erwiderte Bodenstein, »eigentlich suchen wir Svenja Sievers. Wir hatten gehofft, dass sie bei Ihrer Tochter ist.«
    »Und? Ist sie das nicht?«
    »Es ist überhaupt niemand zu Hause«, erwiderte Bodenstein.
    »Ich kann Toni anrufen«, bot Sander an. Er sah aus, als hätte er auf einer Baustelle gearbeitet. Seine Schuhe, sein Hemd und die Jeans starrten vor Dreck.
    »Ich sehe etwas ramponiert aus«, entschuldigte er sein Aussehen, als ob er Bodensteins Gedanken gelesen hätte. »ImMoment geht es im Zoo drunter und drüber. Heute ist ein Impala ausgerückt und in den See gefallen, der eigentlich nur ein Tränkebecken werden sollte.«
    »Und dann waren Sie gleich mit baden«, bemerkte Pia.
    »Irgendwer musste das Vieh ja rausholen«, er lachte. »Aber die Abkühlung war gar nicht so schlecht.«
    »Besser als ein Eis?«, fragte Pia in einem beinahe koketten Tonfall, der Bodenstein aufhorchen

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