Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
todernst war. Das war kein Kleinkram. Ich hatte einen Traum, eine Vision, wie meine Hochzeit ablaufen sollte, und ein wichtiger Teil dieses Traumes bestand darin, dass ich seine Miene sehen wollte, wenn ich in meinem Mörderkleid auf ihn zuging. Es war ein Augenblick, nach dem sich etwas in mir verzehrte, etwas, das schwer gelitten hatte, als ich herausfand, dass mir mein damaliger Ehemann untreu war. Ich heulte mir deswegen nicht die Augen aus, aber dennoch war ich nicht ohne emotionalen Ballast aus meiner ersten Ehe herausgegangen; einige kleine Handkoffer hatte ich immer noch zu tragen.
    Er warf mir einen kurzen, bohrenden Blick zu, um abzuschätzen, wie ernst es mir war. Ehrlich, ich weiß nicht, warum er mich nie einfach beim Wort nehmen kann. Okay, ich weiß es. Wahrscheinlich sollte es mir zu denken geben, dass mir der Mann, den ich liebe, nicht blind vertraut, aber es würde mir viel mehr zu denken geben, wenn er so doof wäre, mir blind zu vertrauen. Das heißt nicht, dass ich ihn je emotional oder sexuell betrügen würde, denn das würde nicht geschehen, doch in unserer kleinen Privatschlacht darum, wer in unserer Beziehung die Hosen anhatte, war alles erlaubt. Diese Regel hatte er mit seinen »Alle Mann in die Schlacht« -, »Wir nehmen keine Gefangenen« -Umwerbungsversuchen selbst aufgestellt. Ehrlich gesagt konnte von »Versuchen« keine Rede sein; er hatte mich einfach überwältigt und nicht mehr freigegeben.
    Der Gedanke daran bewirkte eine leises Flattern in meinem Herzen sowie ein Stockwerk tiefer, und ich rutschte unruhig in meinem Sitz herum.
    Er fluchte leise vor sich hin und sah angestrengt auf die Straße. »Verflixt, hör auf, so zu zappeln. Du machst das jedes Mal, wenn du an Sex denkst.«
    »Echt?« Vielleicht hatte er recht. Andererseits war er definitiv … zappelwürdig.
    Seine Hände fassten das Lenkrad fester, was mir ins Gedächtnis rief, dass wir uns seit Mittwochabend nicht mehr geliebt hatten und es inzwischen Sonntag war. Am Vorabend hatte er zwar etwas von meiner Anspannung gelöst, aber so geschickt er auch mit den Händen und dem Mund ist, beides ist nicht mit seinem Penis zu vergleichen. Manche Dinge sind einfach füreinander bestimmt, habe ich recht?
    Wyatt seinerseits hatte überhaupt keine Erfüllung gefunden, es sei denn, er hatte das unter der Dusche erledigt. So weiß wie seine Knöchel jetzt leuchteten, nahm ich das nicht an.
    »Wir haben eigentlich über Sally gesprochen«, sagte er heiser und gepresst.
    Mühsam lenkte ich meine Gedanken auf das Thema zurück. »Ich habe dir gesagt, wie ich dazu stehe.«
    Er atmete mehrmals durch. »Wie genau werden die Konsequenzen aussehen, wenn du nicht in dem Kleid heiratest, das du dir erträumst?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich schlicht. »Ich weiß nur, dass es mich tief treffen wird.«
    »Scheiße«, zischte er. Es stört ihn nicht, mich irre zu machen, mich zum Wahnsinn zu treiben oder mich vor den Kopf zu stoßen, aber er würde Himmel und Erde in Bewegung versetzen, um zu verhindern, dass ich verletzt werde. Jede Frau sollte so geliebt werden. Mein Herz schwoll an oder fühlte sich jedenfalls so an. Eigentlich ist das ein eher beängstigendes Gefühl, denn wenn das Herz wirklich anschwellen würde, könnten dabei wahrscheinlich ein paar Anschlüsse abreißen oder so.
    Ungefähr zwei Blocks lang sagte er nichts, und ich begann mich zu verkrampfen, weil ich nicht wusste, was in seinem Kopf vorging. Wyatt ist zu schlau, als dass ich ihn lange nachdenken lassen darf, weil ihm sonst Sachen einfallen, die »Bring sie wieder zusammen«, sagte er.
    Mein Gehirn fühlte sich an, als wäre die graue Masse zu einem Tischtennisball zusammengequetscht worden. »Wie bitte?« Verfluchte Hühnerkacke! Meinte er das ernst? Ich nahm an, dass er über Sally und Jazz sprach, nur vermochten nicht einmal deren Kinder, die beiden in einem Zimmer zusammenzubringen. Ich hätte ihn spätestens nach dem ersten Straßenblock aus seinen Gedanken reißen müssen, indem ich ihm ins Lenkrad gegriffen oder meinen Kopf umklammert und mich zusammengekrümmt hätte, nur hätte er mich dann wieder in die Notaufnahme gefahren, und dort wollte ich auf keinen Fall wieder hin.
    »Sally und Jazz«, betonte er und bestätigte damit meine Ängste, dass er mich in den Wahnsinn zu treiben versuchte. »Bring sie wieder zusammen. Setz dich mit ihnen zusammen und beredet die ganze Geschichte. Ich schätze, wenn du es schaffst, dass Jazz seiner Frau diesen Mordversuch

Weitere Kostenlose Bücher