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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Schlafzimmer aufgehängt?
    »Was ist diese ›Luna‹?«, fragte ich fasziniert.
    »Eine weiße Vase. Groß und schlank, sie steht auf einem beleuchteten Podest. Sie soll angeblich Spannung bringen.«
    Jazz hatte über tausend Eier für dieses Spannungsstück ausgegeben. Immerhin hatte es definitiv Spannung in sein Leben gebracht. Außerdem musste ich Monica zugutehalten, dass sie ihrer »Vision« treu geblieben war. Sie liebte Glas und Stahl, Schwarz und Weiß, schräg und teuer. Das war ihr Markenzeichen.
    »Könnte ich die eine Weile haben?«, fragte ich und stopfte die Rechnungen bereits in meine Handtasche.
    Er sah mich verwirrt an. »Natürlich. Was willst du damit?«
    »Informationen.« Ich legte sofort nach, bevor er mich fragen konnte, was für Informationen ich meinte. »Und könntest du mir noch einen Gefallen tun? Ich weiß, das ist vielleicht kein guter Zeitpunkt …«
    »Ich habe im Moment nicht allzu viel zu tun, jetzt ginge es genauso gut wie irgendwann sonst«, sagte er. »Sag einfach, was du möchtest.«
    »Komm mit mir in ein Möbelgeschäft.«

15
    Jazz war verwirrt, aber einverstanden. Er glaubte, ich brauchte seine Hilfe, darum kam er mit, ohne auch nur zu fragen, warum ich Dad oder Wyatt nicht um Hilfe gebeten hatte – nicht dass er Wyatts Namen gekannt hätte, doch immerhin wusste er, dass ich heiraten wollte, nachdem unsere Verlobungsanzeige in der Zeitung gestanden hatte, ganz zu schweigen davon, dass Tammy es ihm erzählt haben musste. Er fragte mich, wann der große Tag sei, und ich antwortete: »In dreiundzwanzig Tagen.«
    Vielleicht, flüsterte eine leise Stimme in meinem Ohr, und mein Herz krampfte sich gepeinigt und in panischer Angst zusammen.
    Ich hatte mein Handy stumm gestellt, damit ich während meines Besuches nicht abgelenkt wurde, und so angelte ich beim Fahren den Apparat aus der Handtasche, um festzustellen, ob Anrufe eingegangen waren. Auf dem Display war zu lesen, dass ich drei Anrufe verpasst hatte. Obwohl ich dabei abwechselnd auf die Straße und auf mein Handy sehen musste – ja, ich weiß, dass das gefährlich ist, blablabla –, überprüfte ich die Nummern der Anrufer. Mom hatte angerufen, Wyatts Mom hatte angerufen, und Wyatt hatte angerufen.
    Mein Herz setzte einen Schlag aus – Ehrenwort. Wyatt hatte angerufen. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
    Vorerst würde ich sowieso nicht zurückrufen, da ich mich auf Jazz konzentrieren musste. Ich war froh, dass ich mich auf ihn konzentrieren musste, weil ich noch längst nicht bereit war, die großen Dinge anzugehen. Trotzdem hielt ich ständig nach weißen Autos Ausschau; während der Fahrt zu Jazz’ Büro waren keine weißen Chevrolets hinter mir aufgetaucht, aber das hieß nicht, dass ich mich entspannen konnte.
    Als ich auf den Parkplatz des Möbelrestaurators bog, explodierte Jazz fast neben mir. »Nein! Auf gar keinen Fall! Ich werde keinen einzigen Penny ausgeben, um noch etwas zu kaufen, das ihr sowieso nicht gefallen würde. Wie sie so trefflich bemerkt hat, habe ich keinen blassen Schimmer, was Inneneinrichtung angeht.«
    »Beruhige dich; du sollst nichts kaufen.« Allmählich gingen er und Sally mir gleichermaßen auf die Nerven, darum klang ich etwas schärfer als sonst. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Ich meine, Jazz und Sally waren wirklich wie Onkel und Tante für mich, darum brachte es eindeutig einen neue Nuance in unsere Beziehung, dass ich wie ein Kindermädchen mit ihm sprach. Er sah mich tatsächlich leicht verdutzt an, so als hätte er mich insgeheim immer noch als Kind betrachtet.
    »Entschuldige«, murmelte er. »Ich dachte nur –«
    »Und in einem hatte sie eindeutig recht: Du hast keinen Schimmer von Inneneinrichtung. Ein Blick in dein Büro hätte genügt, und ich hätte dir das sagen können. Und genau darum werde ich ein längeres Gespräch mit Monica Stevens führen.«
    Er dachte kurz darüber nach und sah mich dann hoffnungsvoll an. »Glaubst du, sie kann Sallys Möbel wiederbeschaffen?«
    Ich schnaubte. »Das wohl kaum. Das waren echte Antiquitäten. Wer die aus Monicas Antiquitätenladen gekauft hat, wird sie nicht wieder hergeben wollen.«
    Er seufzte, und seine Miene glitt in die Resignation zurück. Er sah auf den Restauratorenbetrieb, der mit den rund um das Haus aufgestapelten Schrottteilen tatsächlich leicht verlottert wirkte. Direkt neben der Eingangstür lehnte das verrostete eiserne Kopfende eines Bettes. »Hast du hier etwas gefunden, das so aussieht wie das,

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