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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Flammen leckten über die gesamte Hausfront. »Die Adresse ist drei-eins-sieben Beacon Hills Way!«
    Ich rannte zum zweiten Fenster, dem mit Blick auf das Vordach. Auch hier fraßen sich die Flammen bereits durch das abfallende Dach unter dem Fenster. Scheiße!
    »Die Feuerwehr ist schon zu Ihrer Adresse unterwegs«, antwortete die Dame in der Zentrale seelenruhig. »Befindet sich außer Ihnen noch jemand im Haus?«
    »Nein, ich bin allein, aber es ist ein Häuserzug mit vier Reihenhäusern.« Hitze und Qualm verstärkten sich beängstigend schnell, es brannte vor all meinen Fenstern. Ich konnte nicht nach unten und durch die Terrassentür in den Garten fliehen, weil das, was durch das Fenster geflogen war, allem Anschein nach das gesamte Erdgeschoss in Brand gesetzt hatte, und die Treppe direkt im Wohnzimmer endete.
    Das Gästezimmer! Dessen Fenster gingen nach hinten, in den umzäunten Garten.
    »Können Sie aus dem Haus gelangen und die Feuerwehr zu dem betroffenen Gebäude lotsen?«, fragte die Frau in der Zentrale.
    »Ich bin im ersten Stock, und das gesamte Erdgeschoss steht in Flammen, aber ich versuche es mit dem alten Collegetrick.« Der Qualm ließ mich husten. »Ich haue durchs Fenster ab. Ciao.«
    »Bitte bleiben Sie am Telefon«, drängte sie mich.
    »Vielleicht haben Sie mich nicht verstanden«, brüllte ich. »Ich klettere aus dem Fenster! Ich kann das nicht, wenn ich gleichzeitig telefoniere! Die Feuerwehr wird meine Wohnung schon finden, sagen Sie den Männern, es ist das Haus, aus dem die Flammen schlagen!«
    Damit klappte ich das Handy zu, warf es in meine Tasche und rannte ins Schlafzimmer zurück, wo ich im Bad ein Handtuch nass machte, das ich mir über Nase und Mund wickelte, bevor ich ein zweites nasses Handtuch über meinen Kopf zog.
    Alle Experten raten, keinesfalls erst nach der Handtasche oder anderen persönlichen Sachen zu suchen, sondern sofort zu fliehen, weil oft nur wenige Sekunden Zeit bleiben. Ich hörte nicht auf die Experten. Ich nahm nicht nur meine Umhängetasche mit, in der ich meine Geldbörse, mein Handy und Jazz’ Rechnungen aus dem Sticks and Stones aufbewahrte – die Rechnungen kamen mir schrecklich wichtig vor –, ich nahm auch das Fleischermesser mit, das ich ebenfalls in die Tasche warf. Falls ich lebend aus dieser Todesfalle entkam und da draußen eine irre Kuh feixend an einem weißen Chevrolet Malibu lehnen sah, würde ich ihr das Herz aus den Rippen schneiden, so viel stand fest.
    Ich schaffte es bis zur Schlafzimmertür, machte dann nochmals kehrt und rannte zu meinem Kleiderschrank. Dort griff ich nach meinen Hochzeitsschuhen, die ich ebenfalls in die Umhängetasche stopfte. Danach riss ich barfuß die Schlafzimmertür auf. Die Flammen schienen mit einem ohrenbetäubenden Wuusch aus dem Wohnzimmer die Treppe heraufzurasen. Funken tanzten in der Luft, und schwarzer Qualm schob sich durch den Flur. Zum Glück wusste ich genau, wo ich stand und wo sich die Tür zum Gästezimmer befand. Auf Händen und Knien, die geflochtenen Henkel der Tasche über die Schulter geschlungen, krabbelte ich, so schnell ich konnte, durch den Gang. Der Qualm brannte mir heiß wie das Fegefeuer in den Augen, bis ich sie zukneifen musste. Ich konnte sowieso nicht sehen, wohin ich krabbelte. Ich ertastete den Türrahmen mit den Fingern und ging dann auf die Knie, um nach dem Türknauf zu suchen. Als ich ihn gefunden hatte, drehte ich ihn, warf mich gegen die Tür und flog mehr oder weniger in die relativ saubere Luft des Gästezimmers.
    Relativ sauber. Der Qualm waberte sofort durch die offene Tür, die ich hastig und hustend zudrückte, weil sich der fiese schwarze Rauch um die Ränder meines nassen Handtuchs herum und durch den Stoff hindurch schlich. Immerhin war der Qualm nicht so dicht, dass ich das hellere Rechteck des Fensters nicht gesehen hätte. Ich krabbelte hin, zerrte die Vorhänge zur Seite, drehte am Riegel – »Verflucht!«, krächzte ich, als der eine nicht nachgeben wollte. »Verdammte Scheiße!« Ich würde bestimmt nicht zulassen, dass diese dumme Kuh mich bei lebendigem Leibe grillte.
    Also zog ich den Henkel meiner Tasche von der Schulter, fasste hinein und schnitt mich wie durch ein Wunder nicht an der rasierklingenscharfen Klinge des Fleischermessers. Ich packte das Messer am Griff und begann damit auf den störrischen Riegel einzudreschen.
    Unten hörte ich Glas in der Hitze platzen. Ich schlug fester zu, und endlich gab der Riegel nach. Noch zwei Schläge, dann

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