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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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geklettert war, würde mich ein Zwei-Meter-Zaun bestimmt nicht aufhalten. Ich fasste nach oben, konnte die Finger um den oberen Rand des Zaunes krallen und mich so weit nach oben ziehen, dass ich das rechte Bein über den Zaun haken konnte, bevor ich mich ganz nach oben schob, das linke Bein über den Zaun schwang und mich auf der anderen Seite fallen ließ.
    Überall blinkten rote Lichter. Männer in gelben Einsatzmänteln rannten hin und her, rollten dicke Schläuche aus und schlossen sie an Hydranten und Pumpen an. Aus allen Häusern kamen Nachbarn im Schlafanzug oder in Hosen, die sie hastig über den Pyjama gezogen hatten, auf die Straße gerannt, wo der Widerschein des Feuers und das Licht der Einsatzfahrzeuge auf ihren Gesichtern tanzte. Ein Feuerwehrmann packte mich und brüllte etwas, ohne dass ich ein Wort verstanden hätte, weil auch die Feuerwehrautos einen Mordslärm veranstalteten, zusätzlich zu dem Tosen des Feuers und dem Heulen der Sirenen weiterer Einsatzfahrzeuge, die auf uns zugerast kamen.
    Ich vermutete, dass er mich gefragt hatte, ob ich verletzt sei, darum brüllte ich: »Mir ist nichts passiert!« Dann brüllte ich: »Das da ist mein Haus!« und deutete darauf.
    Er hob mich mit einem Arm vom Boden, rannte mit mir weg vom Brandherd, weg von den Funkenregen und dem Schauer an Glassplittern, weg von den wuchtigen Wasserströmen und durchhängenden Stromleitungen, und ließ mich erst wieder los, als wir sicher auf der anderen Straßenseite angekommen waren.
    Ich hatte immer noch das nasse Handtuch um Mund und Nase geschlungen; das zweite, das ich über meinen Kopf gelegt hatte, hatte ich während des Sprungs oder beim Abrollen verloren. Jetzt riss ich das Handtuch von meinem Gesicht, sank auf die Knie und schöpfte, gleichzeitig hustend und würgend, so tief wie möglich frische Luft. Als das Husten halbwegs nachgelassen hatte und ich wieder aufstehen konnte, begann ich mich durch die Menge zu schieben, bisweilen rücksichtslos, soweit möglich jedoch mit Geschick, und immer auf der Suche nach einer durchgeknallten Kuh, die, ganz eindeutig, keinen Pyjama, sondern Straßenkleidung tragen würde.

18
    Wyatt!
    Sein Name blitzte in meinem Kopf auf, und ich hielt in meiner Frauenjagd inne, um in meiner Ledertasche nach dem Handy zu wühlen. Diesmal, verflucht noch mal, schnitt ich mich tatsächlich an meiner Behelfswaffe. Grollend steckte ich das Messer mit der Klinge nach unten in eine der Innentaschen – warum war mir das nicht gleich eingefallen? Ach ja, ich war zu beschäftigt gewesen, aus einem brennenden Gebäude zu fliehen – und nahm den blutenden Finger in den Mund. Als ich ihn wieder herauszog, um die Wunde zu untersuchen, war nur eine haarfeine dünne rote Linie auf der Fingerkuppe zu erkennen, es war also nichts weiter passiert.
    Ich fand das Handy, dessen kleines Fenster beim Aufklappen ärgerlich aufleuchtete, um mich zu tadeln, dass ich vier eingehende Anrufe verpasst hätte. Wahrscheinlich stammten sie alle von Wyatt, denn entweder hatte ihn jemand angerufen, der die Adresse erkannt hatte, oder er hatte mit dem Funkgerät neben dem Bett geschlafen. Ich wählte seine Handynummer.
    »Blair!«, blaffte er mich zur Begrüßung an. »Warum gehst du nicht an dein Scheißhandy?«
    »Ich habe es nicht gehört!«, brüllte ich zurück. Meine Stimme war so heiser, dass ich sie selbst nicht erkannte. »Ein brennendes Haus und die vielen gellenden Rauchmelder machen einen Höllenlärm, glaub mir! Außerdem hatte ich alle Hände voll zu tun, aus dem Fenster zu klettern.«
    »Gott im Himmel.« Er klang wirklich erschüttert. »Bist du verletzt?«
    »Nein, mir ist nichts passiert. Aber meine Wohnung kann ich abschreiben.« Ich blickte über die Straße auf das flammende Inferno, und plötzlich kam mir eine schreckliche Erkenntnis. »O nein! Dein Pick-up!«
    »Vergiss den Pick-up, ich bin versichert. Und du bist sicher, dass dir nichts passiert ist?«
    »Ganz sicher.« Ich begriff, warum er nachfragte. Nach den jüngsten Ereignissen erwartete er bestimmt, mich krankenhausreif vorzufinden. »Ich glaube, abgesehen davon, dass ich mir den Finger an dem Messer in meiner Tasche aufgeschnitten habe, habe ich überhaupt keine Verletzungen abbekommen.«
    »Such einen Polizisten und weich ihm nicht mehr von der Seite«, befahl er. »Ich bin gleich bei dir, in allerspätestens fünf Minuten. Ich wette, das ist kein Unfall; diejenige, die das zu verantworten hat, könnte direkt hinter dir

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