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Mordsgefluester

Mordsgefluester

Titel: Mordsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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kaum noch meine Hochzeitsschuhe retten können.
    Die plötzlich die einzigen Schuhe waren, die ich noch besaß.
    Ich zog die Decke fester und drehte den Kopf, um auf mein brennendes Heim zu schauen. Während ich darum gekämpft hatte, ihm zu entkommen, hatte ich alles andere ausgeblendet, doch jetzt begriff ich, dass ich alles verloren hatte: meine Kleidung, meine Möbel, mein Porzellan, meine Töpfe und Pfannen, einfach alles.
    DeMarius pfiff scharf, ich wandte den Kopf und sah, wie er einen Sanitäter herbeiwinkte. Ich sagte: »Es ist nur eine kleine Scherbe, wahrscheinlich kann ich sie mit den Fingern rausziehen.«
    »Bleib sitzen«, mahnte er wieder.
    Also kam der Sanitäter zu uns, und DeMarius leuchtete mit seiner Stablampe, während der Sanitäter – es war weder Dwayne noch Dwight – meinen Fuß mit Desinfektionsspray reinigte und anschließend mit einer Pinzette die Scherbe herauszog. Er presste ein Verbandspäckchen auf die Wunde, wickelte etwas von dem Knitterzeugs, das von selbst kleben bleibt, um meinen Fuß und sagte dann: »Das war’s.«
    »Danke«, sagte DeMarius, bückte sich und hob meine Füße und Beine in den Wagen; dann machte er die Tür zu.
    Eine Minute blieb ich reglos sitzen, schlagartig so erschöpft, dass ich nur in die Polster sinken konnte. Ich war froh, nicht mehr in der Kälte zu sein, aber noch nicht in der Lage, den Brand und seine Konsequenzen in seiner ganzen Bedeutung zu erfassen.
    Ich sah, wie ein kleiner schwarzer Wagen durch die Zufahrt zu unserer Apartmentanlage rollte, anhielt, weil ein uniformierter Polizist die Hand hob, und dann ein vertrautes Gesicht im offenen Seitenfenster erschien. Der Polizist trat beiseite und winkte ihn durch, Wyatt zog in meinem scharfen kleinen Cabrio an ihm vorbei, um in sicherer Entfernung von dem Feuer auf dem Rasen zu parken. Als er seine langen Beine aus dem Wagen schob und aufstand, fasste ich nach dem Türgriff, um auszusteigen und ihm entgegenzulaufen. Plötzlich wollte ich nichts lieber auf der Welt, als seine Arme um mich spüren.
    Meine tastenden Finger rutschten auf glattem Kunstleder ab. Kein Türgriff, keine Fensterkurbel, nichts.
    O Mann. Ich saß in einem Streifenwagen. Dessen Bestimmung es war, niemanden, der hier hinten saß, wieder hinauszulassen.
    Ich klopfte ans Fenster. DeMarius drehte sich zu mir um und sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »Ich will aussteigen!«, rief ich und deutete auf Wyatt. Er drehte sich um, sah in die gleiche Richtung, und ich hätte schwören können, dass seine Miene erleichtert wirkte. Er gab Wyatt ein Zeichen, Wyatt sah ihn – und mich –, und die Liebe meines Lebens nickte knapp mit dem Kopf, bevor sie sich wieder abwandte.
    Die Erkenntnis verschlug mir die Sprache. Wyatt hatte sich per Funk gemeldet und ihnen befohlen, mich in einen Streifenwagen zu setzen und festzuhalten. Diese Ratte. Diese gemeine und verschlagene Ratte! Wie konnte er es wagen? Okay, ich war, mit einem Fleischermesser bewaffnet, barfuß durch die Gegend gestapft und hatte nach der Wildsau gesucht, die mich zu rösten versucht hatte; aber das ist eine nur zu verständliche Reaktion, oder? Die andere Wange hinzuhalten ist schön und gut, aber was wird denn erwartet, wenn jemand dein Haus niederbrennt? Halt ihm dein anderes Haus hin? Wohl kaum.
    Ich klopfte wieder gegen das Fenster, diesmal energischer. DeMarius drehte sich nicht einmal um. »DeMarius Washington!«, sagte ich so scharf wie möglich, obwohl sich mein Hals wie Sandpapier anfühlte. Falls er mich gehört hatte, ließ er das nicht erkennen, stattdessen entfernte er sich ein paar Schritte vom Streifenwagen und drehte mir den Rücken zu.
    Tief getroffen und schäumend vor Wut drückte ich mich in die Polster und zog miesepetrig die Decke um mich fest. Ich spielte mit dem Gedanken, Wyatt mit dem Handy anzurufen und ihm den Marsch zu blasen, aber dazu müsste ich mit ihm sprechen, und das wollte ich auf keinen Fall. Ich würde die ganze nächste Woche nicht mit ihm sprechen.
    Ich konnte immer noch nicht fassen, dass er mich in einen Streifenwagen sperren ließ. Das nenne ich Amtsmissbrauch! War das nicht illegal oder so? Ungesetzliche Einkerkerung oder was weiß ich? Nur Kriminelle sollten in so einem Ding eingesperrt werden, in dem es, wenn ich es recht bedachte, sogar kriminell roch.
    Ich rümpfte die Nase und hob automatisch die Füße in die Luft. Weiß der Himmel, was für Bazillen da unten lauerten. Viele Festgenommene mussten sich im Streifenwagen

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