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Mordshunger

Titel: Mordshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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soll.«
    »Dann frag deinen Chef. Er wird es besser wissen.«
    »Nein!«, knirschte Rabenhorst und notierte die Lebkuchen, dass der Kugelschreiber das Papier zerriss.
     
    Es schellte.
    »Kaum, dass er fünf Minuten da ist«, brummte Schmitz und schlurfte zum Telefon in der Halle. »Bei von Barneck«, schnarrte er kühl.
    »Ah, Sie sind’s. Wo ist Fritz?«
    »Herr Hartmann!« Schmitz war hocherfreut. Er mochte den Doppelgänger. Genau genommen mochte er ihn lieber als das Original. »Sind Sie in einer Telefonzelle? Es rauscht ein wenig in der Leitung.«
    »Nein, ich rufe über das Handy an. Bin unterwegs. Aber Sie haben natürlich recht, alter Halunke, die Dinger rauschen wie der Teufel. Warum lassen Sie sich von dem Halsabschneider weiter ausnutzen, werden Sie Detektiv!«
    »Ach, Herr Hartmann, das Alter.«
    »Keine Diskussion, Sie werden Detektiv, bei Ihren Fähigkeiten! Was anderes, ist Fritz zu Hause?«
    »Oh, er ist missgelaunt und hat sich ausgebeten, nicht gestört zu werden …«
    »Verstehe. Es ist wichtig.«
    »Wenn Sie es sagen, selbstverständlich! Ein Sekündchen, ich verbinde.«
    Er wählte die Nummer des Arbeitszimmers. Von Barneck ließ es ein Dutzend Mal schellen, bis er ungehalten an den Apparat kam.
    »Habe ich nicht gesagt …?«
    »Hartmann, Herr von Barneck.«
    Kurzes Stutzen.
    »Gut, ich übernehme.«
    Schmitz legte auf und ging in die Küche.
    »Das reinste Tollhaus!«, giftete seine Frau, versunken in Bergen von Seifenschaum.
    »Aber, Eleonore. Ein Anruf, weiter nichts.« Er ließ sich am Küchentisch nieder und starrte auf seinen leeren Teller, leer wie sein Magen, wollte ihm scheinen. »Hast du noch was von der Suppe?«
    »Hast du noch was von der Suppe? Hast du noch was von der Suppe? Furzen wirst du wie ein Feuerwerk!«
    »Liebschen«, schmeichelte Schmitz und erinnerte sich seiner kölschen Seele, »du machst die beste Supp von janz Kölle. Hab dich nicht so und tu mir noch’n Porzjönschen.«
    »Schmitz!«, erscholl es ungeduldig aus dem Flur.
    »Du wirst gebraucht!«, trällerte seine Frau und vertiefte sich in den Abwasch.
    Schmitz sprang auf, gestattete sich einen leisen Fluch und stürzte in die Halle. Von Barneck stand über die Balustrade gebeugt.
    »Einen Cognac, bitte. Den Otard, ich meine, dass ich ihn im Speisezimmer gesehen habe.«
    »Den Otard, gewiss!«, hechelte Schmitz und lief an die Bar im großen Wohnraum, weil er besser wusste, wo was stand. Sekunden später trug er das Gewünschte ins Arbeitszimmer, wo von Barneck immer noch telefonierte. Schmitz hörte weg, wie es sich für einen Butler ziemt, das heißt, er hörte zu.
    »… hat damals keiner gewusst«, sagte von Barneck. »Max, du machst dir zu viel Sorgen. Sie haben dich für mich gehalten, wie es auch geplant war. Mailand liegt drei Jahre zurück, wen sollte das heute noch interessieren?« Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, jemand hält dich zum Narren, und wenn du mich fragst, solltest du diese dubiose Verabredung einfach vergessen. Und dein Notizbuch auch.«
    Schmitz wusste, wann es Zeit war, sich zurückzuziehen. Würdevoll platzierte er den Cognac auf dem Schreibtisch und verließ gedämpften Schrittes das Zimmer. Als er in der Halle war, klingelte dort das Telefon. Er klemmte das Tablett unter den Arm und lief los.
    »Hier bei von …«
    »Schmitz, ich stelle Max zu Ihnen durch. Er hat eine Anweisung.«
    Es knackte. »He, da bin ich wieder«, ließ sich Hartmann vernehmen. »Muss mich beeilen, also hören Sie genau zu. Tun Sie mir einen Gefallen, und suchen Sie im Haus nach einem schwarzen Notizbuch. Auf der Innenseite steht mein Name. Es ist wichtig!«
    Oben flog die Tür des Arbeitszimmers auf, und er sah von Barneck die Treppe herunterschlendern.
    »Wo soll ich suchen?«, stammelte Schmitz.
    »Es ist wichtig!«, wiederholte Hartmann. »Danke. Ich muss Schluss machen. Bis später.«
    »Bis später«, murmelte Schmitz und legte auf.
    »Ich bin im Kaminzimmer, Schmitz! Habe keine Ruhe zum Arbeiten.«
    »Natürlich, Herr von Barneck.«
    »Halten Sie sich zur Verfügung.«
    »Gewiss.«
    Er hatte irgendwie gehetzt geklungen, der arme Hartmann. Schmitz beschloss, ihn in Zukunft ganz besonders zuvorkommend zu behandeln. Dann fiel ihm die Erbsensuppe wieder ein, und er vergaß von Barneck und Hartmann und alles andere und eilte in die Küche.
    Auf halbem Weg erstarrte er. Der Kommissar! Ihm war doch noch etwas eingefallen, aber war es wichtig?
    Der Mann hatte ihm seine Privatnummer gegeben. Dann war

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