Mordsmäßig fit
-«
»Es ist mir egal, was Peter gesagt hat! Wir haben nur kurz miteinander gesprochen. Und du kannst sicher sein, Zack, daß ich es niemals erlauben werde.«
»Erzählst du immer noch das verrückte Zeug, daß ich diese beiden Frauen umgebracht habe?«
»Und wie!« Ihre Knöchel wurden weiß. In ihrem Inneren schrie es: Ich weiß, daß du sie umgelegt hast -und Chantelle auch!
Pause. Sein Atem rasselte wie eine Viper. »Du weißt, was ich machen könnte?« fragte er.
»Was?«
»Ich könnte dich wieder verfolgen. Ich meine, überall hin. Ich könnte dir nachspionieren. Du weißt schon. Wenn du mit deinem reichen Schnösel in der Limousine abschwirrst. Hector, der Hitzkopf. Dich solange belästigen, bis du deine Meinung änderst. Was hältst du davon?«
»Gar nichts. Und die Polizei auch nicht.« Verdammt! Ihre Stimme zitterte.
»Die Bullen? Die sind zu sehr damit beschäftigt, Crack und Kolumbianern hinterherzujagen, als sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was ich tue.«
»Darauf würde ich nicht wetten.« Sie knallte den Hörer auf.
Gleich anschließend rief sie die Polizei an. Sie konnte nicht zu Detective Morgan durchkommen. Als sie auflegte, entwich ihr ein Laut, der sich wie Wimmern anhörte. Sie starrte auf ihr Thunfischsandwich. Es sah jetzt so appetitlich aus wie zwei gekochte Augäpfel. Sie konnte es nicht eine Minute länger im Büro aushalten! Sie rannte hinaus, vorbei am Personal in der Rezeption. Sie eilte zum Geländer, hielt sich daran fest. Versuchte, sich zusammenzureißen, sich an ihren inneren Felsen zu klammern, Schutz zu suchen vor der steigenden Flut von Zacks tödlicher, folternder Böswilligkeit. Sie atmete tief ein und aus und spürte, daß die Fluten nur Vorboten eines tödlichen Sturms waren, der, wenn er seine volle Stärke erreicht hatte, ihren Lebensunterhalt und ihre verheißungsvolle Zukunft endgültig fortreißen würde.
An diesem Nachmittag trafen sich Peter und Dawn, um die Konsequenzen, die sich aus Chantelles Tod ergaben, zu diskutieren. Er hatte seinen auf Figur geschneiderten Doppelreihermantel abgelegt. Der Armausschnitt seiner Weste entblößte Schweißhalbmonde auf seinem Hemd. Der ganze Ärger fing also auch an, ihm allmählich zu schaffen zu machen. Kein leicht dahingesagtes Geplapper mehr über Unfälle. Er erzählte ihr, daß die Viererclique bei ihm erschienen sei, um Schiffbruch zu prophezeien. »Sie hätten es dabei belassen können, aber sie mußten mir unbedingt unter die Nase reiben, was sie zu tun planen, wenn sich die Dinge nicht ab sofort ändern - wann immer das sein wird.« Er zog seine breiten Schultern hoch, so, als habe er gerade einen schweren Schlag einstecken müssen. »Ich habe viel in diesen Club investiert, D.G. Der Club ist mein Ticket zu größeren Dingen. Viel größeren. Ich kann ihn mir nicht unter den Füßen wegziehen lassen, von -«
»Zack Keyman.«
Er machte ein mürrisches Gesicht. »Egal, von wem.«
Er öffnete eine Schublade seines Schreibtischs und nahm einen Revolver raus.
»Peter, was machst du denn damit?« rief sie aus.
»Griffbereit halten.« Er drehte das Magazin - tick-tick-tick-tick. »Nach dem Mittagessen bin ich nach Hause gefahren und habe ihn geholt. Sicherheitshalber.«
»Ich kann Waffen nicht ausstehen. Sie machen mich nervös.«
»Nicht so nervös wie die Leute, auf die du sie richtest.« Peter legte den Revolver wieder in die Schublade. »Vergiß nicht, wo er ist. Ich würde ihn um des Clubs willen benutzen. Du auch, hoffe ich.« Er sah sie forschend an. »So... bevor wir anfangen, Leute zu erschießen, wie kriegen wir die Situation wieder unter Kontrolle?«
Der erste Punkt auf ihrer Liste war, vertrauliche Gespräche mit den Angestellten zu führen - zwei hatten schon ihre Kündigung eingereicht. Sie sollten jeden im Club auf verdächtiges Verhalten hin beobachten. Zweitens, mehr Druck auf die Polizei ausüben. Insbesondere auf Detective Morgan. Für Dawn hieß das, daß er Zack fand und festnahm. Sie betrachtete diese Entscheidung als einen Sieg über ihren dominanten Partner und als eine, die diese furchtbare Geschichte zu einem schnellen Ende bringen würde. Sie beschlossen, Karl Clausman - den mit dem breiten Kreuz - zum Vollzeitaufpasser des Clubs zu machen. Er würde dort schlafen und regelmäßig mit einer Stahlstange über der Schulter, die er während eines intensiven Schwergewichtstrainings zerbrochen hatte, Runden drehen.
Auch etwas Erfreuliches passierte an diesem Tag. Jeff Bently
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