Mordsmäßig fit
weitergehen und mir mein bißchen Geld nehmen, so daß ich gezwungen bin, dein schlüpfriges Angebot zu akzeptieren.«
»Oh nein! Nicht schlüpfrig. Nichts, was ich tue, ist schlüpfrig, Dawn.« Er winkte energisch ab. »Spar dir deine Rhetorik für deine moralischen Freunde.«
Sie schob seine Hände von ihren Schultern. »Du hättest gemordet, um mich zu kriegen!«
Er brach in Gelächter aus, sein Zorn war verraucht. »Getötet? Um dich zu kriegen? Morden für irgendeine Frau? Wenn es so viele von deiner Sorte gibt? So viele junge, süße Happen, die nur darauf warten, vernascht zu werden?«
Sie blickte ihm in seine kalt lächelnden Augen. »Ich habe dir mehr bedeutet als nur ein Happen, Hector Sturm.«
»Wirklich? Wenn das wahr ist, dann bist du durch dein schwaches Urteilsvermögen und deine wilden Anschuldigungen wieder dazu geworden.« Er verschränkte die Arme. »Du hattest eine Vorgängerin. Du wirst eine Nachfolgerin haben.«
Das versetzte Dawn einen Stich, so, als ginge etwas kaputt.
»Du hast gesagt, du liebst mich!« rief sie außer sich.
»Es war notwendig, das zu sagen, um sich deines wunderbaren Körpers eine Weile länger erfreuen zu können.«
Sie schaute ihn entgeistert an. »Ein Stück Fleisch. Ist es das, was ich für dich war?«
»Das sind alle Frauen für einen Mann, Dawn! Warum sollten wir euch sonst auch nur einen Tag ertragen?«
Sie kreischte vor lauter Ärger, der sofort in Wut überging. »Hinter all deinem Gerede und deinem - deinem Schubert verbirgt sich nur einer dieser scheußlichen, frauenverachtenden Machos!« Sie kochte. Sie wirbelte herum, griff nach einer Vase und warf sie nach ihm. Er duckte sich. Die Vase landete auf einem Stuhl und fiel dann auf den Teppich. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten vor Zorn. »Raus! Ich will dich nie Wiedersehen. Und wag’ es ja nicht, mich anzurufen!« Endlich! Endlich hatte sie es gesagt!
Er setzte ein eisiges Lächeln auf. »Um genau das zu sagen, bin ich hergekommen.« Sein ruhiger Ton machte es um so deutlicher, daß er es ernst meinte. »Was für eine angenehme Überraschung! Wir trennen uns also als Leute, die sich einig sind?«
Seine hochgezogene Braue sagte ihr, daß er daran zweifelte, daß sie ihm gewachsen war. Ha! Und wie sie es war!
»Jawohl. Es ist vorbei mit uns, Hector. Aus und vorbei!«
Er nickte und ging in Richtung Tür. Seine Hand auf der Klinke, drehte er sich noch mal um. »Weißt du was? Ich habe wirklich die Nase voll von dir.«
Sie stürzte auf ihn los. Er war schon draußen. Sie schmiß sich gegen die Tür, die wie mit dem Krachen eines Pistolenschusses zuknallte. Sie stand allein in der Mitte des Raums. Sie war ihn los! So viele Wochen hatte sie sich gequält, um an diesen Punkt zu kommen. Warum stiegen ihr dann die Tränen in die Augen? Sie ging ins Schlafzimmer, schmiß ihre Schuhe von sich. Sie sah nur verschwommen. Sie kroch unter die Bettdecke, verbarg ihren Kopf zwischen den Kissen. Er hatte nicht die Wahrheit gesagt. Nicht wirklich! Einmal hatte sie wahre Liebe in seinen Augen gesehen, hatte Glockengeläut in seinen sanften Worten gehört. Er log. Vereinfachte, um sie zu verletzen. Er würde keinen Erfolg haben! Sie weinte sich aus. Einige Stunden später fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen im Club warteten Sam und Peter schon auf sie. Sie setzten sich kurz zusammen. Sam machte ein etwas besseres Angebot. Healthways sei vernünftig, sagte er. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Es liege sehr in ihrem Interesse, sich die Sache noch mal zu überlegen. Dawn kannte ihn. Sie hörte dieselbe verzweifelte Dringlichkeit, die ihn bei ihrem ersten Treffen erfaßt hatte. Sie ließen ihn ausreden. Er legte eine Pause ein. »Sie sehen also, es sich noch einmal zu überlegen, ist bei weitem die weiseste Entscheidung.« Er zog ein Dokument aus seiner Aktentasche und legte es auf Peters Schreibtisch. »Wir brauchen Ihre Unterschrift unter dem Verkaufsvertrag, um die Sache ins Rollen zu bringen.« Mit einer schwungvollen Bewegung zog er einen Waterman-Füller mit Goldmine aus der Innenseite seines Mantels.
Peter lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Wir werden nicht verkaufen. Dawn und ich sind nicht daran interessiert.«
»Nein, sind wir nicht«, setzte sie nach.
Der Federhalter in Sams Hand fing an zu zittern. Er schien über ihre Verweigerung verblüfft zu sein. »Das ist Wahnsinn! Healthways wirft euch einen Rettungsring zu, und ihr greift statt dessen nach dem Hai!« Er redete in
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