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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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Adrenalinpegel ist fast körperlich fühlbar.
    »Und?« Mühsam beherrscht er sich. »Was wollen Sie von uns?«
    »Die Herren Goerdeler und Paulsen sind hier«, antwortet Palitzsch, »um ihre eigenen Erkenntnisse mit dem Stand unserer Ermittlungen im Mordfall Kawelka/Borngraeber abzugleichen.«
    »Wir machen ein Update«, knurrt Goerdeler.
    »Sie machen ein Update, soso.« Langsam kommt auch Hünerbein in Fahrt, der den Goerdeler schon deshalb nicht leiden kann, weil der jetzt sein Eis isst. »Ein Update setzt aber voraus, dass Sie schon etwas zu diesem Fall auf der Festplatte haben. Sonst wäre es ein Download.«
    »Oder ein Backup«, erwidert Goerdeler, »zur Sicherheit, falls Ihre Daten verloren gehen.«
    »Sie wollen also unsere Daten.« Hünerbein erhebt sich. »Dann können Sie mir sicherlich auch sagen, wozu?«
    »Ich mach’s kurz.« Goerdeler erhebt sich ebenfalls. »Sie sind draußen. Ab sofort übernehmen wir den Fall.«
    Dachte ich’s mir. Wenn sich das BKA einschaltet, gibt es ein übergeordnetes Interesse. Und es hat mit dem Chemiewaffenbunker zu tun, sonst hätte sich der Klaffke im brandenburgischen Umweltministerium nicht so seltsam verhalten. Irgendwer hat panische Angst, dass etwas herauskommt. Er hat solche Angst, dass ein Killer engagiert wird und Autobomben explodieren. Alle, die irgendwie in diesem Zusammenhang ermitteln, sind offenbar eine Gefahr und müssen ausgebremst werden. Egal wie. Was ist aber jetzt die Rolle des BKA ? Wollen die wirklich ermitteln? Oder geht es darum, weitergehende Ermittlungen zu verhindern? Was, oder besser, wer steckt dahinter?
    Hünerbein und Goerdeler stehen sich gegenüber wie zwei Jungbullen, die mit zu viel Testosteron gedopt worden sind.
    »Meine Herren!« Palitzsch lächelt bemüht. »Es sind ein Fahrradbote und ein Journalist ermordet worden. Ferner gab es einen Anschlag mit einem Sprengsatz. Alles passierte in Berlin. Also sind auch wir zuständig. Das LKA eins, Delikte am Menschen. Und natürlich kooperieren wir gerne mit dem Bundeskriminalamt. Nur: Ganz abnehmen können Sie uns den Fall nicht.«
    Goerdeler greift zum Telefon und gibt eine Nummer ein. Dann reicht er den Hörer an Palitzsch weiter. »Erklären Sie’s ihm!«
    »Wem?« Palitzsch hält sich verwirrt den Telefonhörer ans Ohr. »Mit wem spreche ich?«
    Und dann spielt sich eine ähnliche Situation ab wie mit Klaffke im brandenburgischen Umweltministerium vorhin. Palitzsch kommt nicht mehr zu Wort, und an seiner Mimik ist deutlich zu erkennen, dass er vom Angerufenen scharf zur Ordnung gerufen, oder wie es Hünerbein auszudrücken pflegt, »gerade ziemlich eingenordet« wird. Von einer hochgestellten Person vermutlich, denn Palitzsch nickt irgendwann nur noch servil.
    »Selbstverständlich! – Habe verstanden. – Lückenlos und allumfassend, natürlich. – Das versteht sich von selbst. – Aber ja. – Durchaus. – Vollkommen richtig. – Dafür sorge ich. – Versprochen. – Auf Wiederhören.« Dann legt er, mutlos geworden, auf. »Das war deutlich.«
    »Nicht wahr?« Der BKA -Mann schiebt ihm ein amtliches Papier über den Tisch. »Hier ist noch ein entsprechendes Schreiben des Generalbundesanwalts, womit die letzten Unklarheiten beseitigt sein dürften.« Goerdeler sieht in die Runde. »Können wir jetzt zur Sache kommen?«
    »Natürlich!« Palitzsch federt hoch und marschiert im Raum umher. »Sie haben gehört, was gefordert ist. Hünerbein: Wenn Sie so nett wären, eine kurze Zusammenfassung unserer Ermittlungen zu geben?«
    »Ungern«, knurrt Hünerbein. »Aber ich muss ja wohl.«
    »Ganz recht«, nickt Palitzsch. »Und nun schießen Sie endlich los!«
    »Am Dienstagvormittag wurde in der Belziger Straße der Fahrradkurier Adolf Borngraeber, wohnhaft in der Birkenstraße in Moabit, vor dem Haus Belziger Straße 75 in Schöneberg erschossen. Das ist hier«, Hünerbein baut sich vor einem Stadtplan auf und zeigt es, »am John-F.-Kennedy-Platz. Der Schuss wurde aus über circa dreihundertfünfzig Metern Entfernung von einem Dachboden in der Wartburgstraße 19 aus einer Waffe mit dem Kaliber .300 Winchester Magnum abgegeben, das ergaben die Spurenlage und ballistische Untersuchungen.« Hünerbein wendet sich jetzt unserer Pinnwand zu, auf die verschiedene Fotos und diverse Lageskizzen zum Fall gepappt sind. »Daraus schließend ergibt sich der begründete Verdacht, dass der Fahrradkurier nur zufällig in die Schusslinie geriet und statt seiner der Journalist Fritz Kawelka

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