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Mordspech (German Edition)

Mordspech (German Edition)

Titel: Mordspech (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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Bundeswehrtransporter steigen jetzt Männer, die ähnliche Schutzanzüge tragen wie wir selbst. Ich habe sofort Mitleid mit ihnen.
    »Ah«, macht Hünerbein, »jetzt geht’s los. Das ist ein ABC -Kommando. Die Gifttruppe unseres Heeres.«
    Auch die hat einen Kommandeur, der sich zu den übrigen Offizieren gesellt. Man scheint sich zu kennen, lacht laut, Zigaretten werden verteilt.
    Und dann machen sie sich auf den Weg genau in unsere Richtung.
    »Kopf runter«, zischt Hünerbein.
    Wir gehen in Deckung.
    Inzwischen wird der Lkw von den ABC -Leuten der Bundeswehr entladen. Vorsichtig hebe ich den Kopf und sehe längliche graue Stahlbehälter, die behutsam über die Heckrampe in das Flugzeug geladen werden.
    »Na also.« Auch Hünerbein hat den Kopf gehoben. »Die fliegen den Dreck aus. Ganz leise, still und heimlich.«
    Leise und still wohl eher nicht. Die Propellermaschine röhrt mit allen Motoren.
    »Die wollen ja gleich wieder starten«, meint Hünerbein, »da lassen sie die Triebwerke halt laufen.«
    Inzwischen sind die vier Offiziere und der schwarz gekleidete Boss der Wachschutztruppe gefährlich nah an uns herangekommen, und wir ducken uns wieder weg.
    Gesprächsfetzen wehen herüber. Irgendwas von »vier Tagen«, in denen die »Aktion spätestens abgeschlossen sein« sollte. Offenbar spielt der Chef der privaten Wachschutzfirma den Dolmetscher, denn er redet abwechselnd in zwei Sprachen.
    »Jede Wette«, zischt Hünerbein, »das ist ’ne Geheimdienstaktion.«
    Aber nicht vom CIA , denke ich. »Die sprechen Russisch.«
    »Bist du sicher?«
    Sicher bin ich selten. Auf jeden Fall ist das keine NATO -Sprache. »Vielleicht ist es auch Polnisch«, flüstere ich ihm zu, »irgendwas Slawisches jedenfalls. Ostblock. Und so sehen auch die Uniformen aus.«
    »Achtung! Mach dich unsichtbar!«
    Das ist bitter nötig, denn drei der rauchenden Männer kommen ganz dicht an den Brombeerstrauch heran, hinter dem wir uns befinden. Haben sie uns gesehen?
    Wir krallen uns ganz flach auf den Boden und wagen kaum zu atmen.
    Nah und deutlich ist eine Stimme zu hören. Russisch! Jetzt bin ich sicher.
    Und eine andere Stimme sagt mit slawischem Akzent: »Genosse Tulfach sagt, er habe sich noch gar nicht für das praktische Hochwasser bedankt.«
    Der Dritte lacht und erwidert akzentfrei: »Ja, wir haben da ein großes Ventil, mit dem wir die Oder fluten können – hahaha! Aber dieses Patent behalten wir für uns!«
    Wieder wird Russisch geredet, und dann lachen alle. Gleichzeitig gibt es ein seltsames Geräusch auf unseren gummierten Anzügen. Ein komisches Pieseln und ein eindeutiger Geruch. Fast schreie ich auf vor Ekel.
    Die pissen auf uns! Die pinkeln uns an! Ist das eklig! Verdammt, ich hätte nie gedacht, das Männer so viel Wasser lassen können.
    Alles schwimmt um uns herum. – Igitt!
    »Da kannste mal sehen, wozu Schutzanzüge so alles nützlich sind«, erklärt Hünerbein zufrieden, als der Spuk gut eine Stunde später vorüber ist.
    Die Stahlfässer sind verladen worden, die Transportmaschine ist wieder davongeflogen. Die Baulampen sind aus; sämtliche Fahrzeuge verschwunden. Wir stehen ganz alleine auf dem Feld und schälen uns aus unseren stinkenden Gummihäuten.
    »Oder hast du was abgekriegt?«
    »Ich hab alles abgekriegt«, schimpfe ich. »Literweise!«
    »Aber nicht auf die Haut, oder? Ist doch alles trocken geblieben.« Hünerbein wirft seinen Schutzanzug zur Seite. »Und du wolltest das Ding erst gar nicht anziehen. Das wäre eklig gewesen. Aber so.« Er zündet sich eine Zigarette an. »So haben wir den Sturm komfortabel abwettern können. Meiner Vorsorge sei Dank.«
    Irgendwie hat er ja recht. Aber ich fand’s trotzdem widerlich.
    »Pinkeln ist was ganz Natürliches.« Hünerbein kommt von dem Thema gar nicht mehr weg. »Müssen wir schließlich alle mal. Deshalb heißt es ja Notdurft. Und wer weiß, wie lange die in dem Flieger unterwegs gewesen sind.«
    »Was machen wir mit den angepissten Hüllen?«
    »Tja, die müssen natürlich gesäubert werden«, Hünerbein bietet mir eine Zigarette an. »Wer weiß, vielleicht können wir die noch mal brauchen.« Er inhaliert tief und atmet aus. »Wir lassen das Zeug erst mal hier und besorgen uns beim Schlünz ein paar Müllsäcke. Da tun wir die Anzüge dann rein, bringen sie hoch ins Dorf und spülen sie ordentlich ab. Alles kein Ding.«
    Er klopft mir aufmunternd auf den Rücken. »So, Sardsch: Jetzt gucken wir mal, ob uns der Schlünz noch was vom Korn übrig

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