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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Er wirkte ausgesprochen
offen und sympathisch, aber Max war Polizist genug, um sich nicht davon
bestechen zu lassen. "Wohnen Sie eigentlich hier irgendwo in der
Nähe?"
    "Ja, im Bondenwald. Direkt am Waldrand."
    "Und wo waren Sie gestern Abend zwischen elf und drei
Uhr?"
    "Zu Hause. Meine Freundin war auch da." Er nickte.
"Ja, ich hätte es innerhalb kürzester Zeit hierher schaffen können. Nein,
es ist zu weit weg, um etwas gehört zu haben."
    Für alle Fälle ließ sich Max den Namen und die Adresse der
Freundin geben. "Ich würde mich gerne noch einmal mit Ihren Angestellten
unterhalten", sagte er. "Vielleicht ist einem von ihnen etwas
aufgefallen?"
    Der Förster wiegte den Kopf. "Ich glaube kaum. Im Moment
haben wir am anderen Ende des Geländes zu tun. Hier in dieser Ecke war ich
selbst schon eine ganze Weile nicht mehr. Und ob den Männern so was wie
umgesetzte Pflanzen auffallen würde … Aber ich fürchte", er hob bedauernd
die Hände, "die Kollegen sind ohnehin schon alle weg. Wochenende und
öffentlicher Dienst, da haben Sie am Freitagnachmittag schlechte Karten."
    Max runzelte die Stirn. Das Problem kannte er. Blieb noch die
Möglichkeit, die Leute zu Hause aufzuspüren, aber das lohnte sich eigentlich
nur, wenn die Aussicht bestand, dass er dabei lohnende Neuigkeiten erfuhr.
Seufzend hob er die Schultern. "Ich denke, das hat Zeit bis Montag. Falls
Ihnen vorher noch etwas einfällt, oder einem Ihrer Leute, rufen Sie mich bitte
an."
    Er reichte Tobias Behnke seine Karte und schaute sich noch
einmal um. Im Sonnenlicht bildeten die Blätter der Bäume ein mildgrünes Dach.
Obwohl es ein heißer Tag war, herrschte hier im Halbschatten eine angenehme
Temperatur. Keine zwanzig Meter entfernt hörte er Wasser plätschern. Das musste
die Kollau sein, ein kleiner Bach, der irgendwo im Norden Hamburgs entsprang
und in die Tarpenbek mündete, einen der vielen Alsterzuflüsse. Direkt hinter
der Kollau verlief ein Bahndamm, auf dem ausgerechnet jetzt ein endlos langer
Güterzug vorbeirauschte und einen Moment lang jede Unterhaltung unmöglich
machte.
    Behnke bemerkte Max' Unmut über den Krach und hob die
Schultern. "Wir sind eben in der Stadt", sagte er, als der Zug
vorbeigefahren war und man sich wieder ohne Schreien verständigen konnte. Dann
hellte sich seine Miene auf. "Warten Sie, da fällt mir ein, dass das
Gelände hier gerade kartiert wird."
    Max legte den Kopf schräg. Er hatte keine Ahnung, wovon der
Mann sprach.
    "Im gesamten Hamburger Stadtgebiet wird in regelmäßigen
Abständen von zehn, fünfzehn Jahren nachgeschaut, was da so kreucht und
fleucht. Ich hatte letzte Woche eine Benachrichtigung von der Behörde für
Stadtentwicklung und Umweltschutz in der Post, dass jetzt das Niendorfer Gehege
an der Reihe ist."
    "Und wie läuft das im Einzelnen ab?"
    "Soweit ich weiß, schickt die Behörde einen Vertreter,
der hier eine Bestandsaufnahme macht. Gesehen habe ich den allerdings noch
nicht, es hat sich auch niemand bei mir gemeldet."
    "Das heißt, wenn jemandem so etwas wie eine umgesetzte
Pflanze aufgefallen sein könnte, dann diesem Mitarbeiter?"
    "Davon gehe ich aus."
    "War in dem Schreiben vielleicht eine Telefonnummer
angegeben?"
    "Bestimmt. Kommen Sie, ich suche Ihnen den Schrieb raus.
Aber", erklärte Behnke, nachdem er den Weg zurück zur Försterei
eingeschlagen hatte, "da werden Sie jetzt auch niemanden mehr erreichen."

 
    Tobias Behnke hatte natürlich recht. Noch im Niendorfer Gehege
fuhr Max Berg auf den Seitenstreifen und rief von seinem Handy aus die Nummer
an, die der Förster ihm gegeben hatte, aber dort meldete sich niemand.
Inzwischen war es fast halb sechs, und er vermutete, dass auch im
Polizeipräsidium niemand mehr sein würde. In diesem Fall hatte er sich
allerdings getäuscht. Als er probeweise   Linas Büronummer wählte, nahm sie sofort ab. Im Hintergrund hörte er das
Klappern ihrer Tastatur.
    "Hi, du bist ja noch da."
    "Fünfunddreißig."
    "Wie bitte?"
    "Ich bin jetzt bei der fünfunddreißigsten Nummer.
Erinnerst du dich? Die Liste."
    "Du Ärmste." Max beobachtete eine Gruppe Jogger,
die auf dem Waldweg neben ihm vorbeiliefen. Sie waren alle gut trainiert und
hatten einen ganz passablen Laufstil. Niemand schlenkerte mit den Armen und
Beinen wie ein Hampelmann. "Ist wenigstens etwas dabei
herausgekommen?"
    "Vielleicht. Ein Mann erinnert sich an Philip Birkner
und die Frau, da die beiden die Waldschänke kurz nach ihm verlassen haben. Er
stand mit seiner Frau auf dem

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