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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Hand auf die
Klinke. Es war abgeschlossen. Nach einem kurzen Seitenblick auf Max rannte sie
die Treppe hinunter und raus in den Garten. Sie schaute nach oben. Das
Veluxfenster des Badezimmers stand offen, eine nackte Gestalt klammerte sich an
die Regenrinne an der Hausecke. Lina sagte nichts, um den Mann nicht zu
erschrecken, doch Frank Jensen kletterte mit einer für seinen Zustand
erstaunlichen Geschicklichkeit an der Rinne herunter. Den letzten Meter sprang
er. Er ging in Hocke und kam nicht wieder hoch.
      Lina schlenderte
langsam auf ihn zu. "Bleiben Sie man lieber hier, Herr Jensen. So nackig
können Sie doch nicht auf die Straße."
    Sie fasste seinen linken Arm, um ihm aufzuhelfen, doch er
versuchte sie abzuschütteln, geriet aus dem Gleichgewicht und blieb
zusammengekrümmt auf dem Boden liegen.
    Inzwischen war Max hinzugekommen, den Anzug immer noch über
dem Arm. "Das war keine gute Idee, Herr Jensen", sagte er und klang,
als täte es ihm aufrichtig leid.
    "Ich weiß. Sorry", murmelte der nackte Mann und
versuchte, seine Blöße zu bedecken.
    Lina und Max zogen ihn mit vereinten Kräften hoch. Frank
Jensen wehrte sich nicht, aber er gab sich auf keine große Mühe, ihnen zu
helfen. Mit Max' Unterstützung schlüpfte er in die Anzughose und das Hemd, dann
hängte Lina ihm die Jacke über die Schultern. Er war bleich und aufgeschwemmt,
als würde er sich schon seit Längerem vor allem von Bier und Fastfood ernähren.
    "Kommen Sie."
    Lina rannte noch einmal zum Haus, um die Tüte mit der
getragenen Kleidung, die Wanderstiefel sowie das gute Paar Lederschuhe zu
holen. An einem einsamen Nagel im Flur entdeckte sie einen Schlüssel und
schloss damit die Haustür hinter sich ab.

 
    In ihrem Büro im Präsidium wartete eine Nachricht von Hanno auf
sie. Obduktionsbericht
ist da. Kommt mal rüber, wenn ihr wieder hier seid . Während Lina rasch die
Tüte mit der sichergestellten Kleidung und die Stiefel zur Spurensicherung
brachte, klopfte Max bei seinem Chef an den Rahmen der offen stehenden Tür.
Hanno blickte auf, genau wie Sebastian, der ihm gegenüber auf einem der
Besucherstühle saß.
    "Und, wie ist es gelaufen?"
    "Wir haben Frank Jensen mitgebracht." Max setzte
sich auf einen freien Stuhl. "Nachdem wir ihn aus dem Schlaf geklingelt
haben. Wir versuchen nachher mal, uns mit ihm zu unterhalten. Könnte aber auch
sein, dass er erst noch seinen Rausch ausschlafen muss." Dass der
Verdächtige einen Fluchtversuch unternommen hatte, erwähnte er nicht.
"Lina ist gerade bei der Spusi, sie sollen ein Team hinschicken und sich
mal umsehen."
    Hanno nickte. "Gut. Sotny hat den Obduktionsbericht
gemailt", sagte er und wedelte mit einem mehrseitigen Computerausdruck
herum. "Erfreulich übersichtlich. Birkner hat mehrere Schläge auf den Kopf
erhalten, allerdings mit verschiedenen Tatwerkzeugen. Zwei Schläge stammen
vermutlich von einem kräftigen Stock, die haben aber nicht mehr als ein paar
Kratzer hinterlassen. Mindestens drei Schläge stammen von einem stumpfen,
harten Gegenstand, vermutlich einem Stahlrohr oder Ähnlichem, von denen einer
tödlich war." Hanno überflog geübt die medizinischen Fachbegriffe, die für
ihn nicht weiter von Belang waren. "Ansonsten hatte er nur noch eine
weitere Verletzung: ein Riss in einer kleinen Ader im linken Skrotum mit
anschließender erheblicher Schwellung." Er verzog das Gesicht. "Nicht
lebensgefährlich, aber äußerst schmerzhaft."
    "Mit anderen Worten, jemand hat ihm gewaltig in die Eier
getreten", stellte Sebastian klar.
    "Wem wurde in die Eier getreten?", frage Lina von
der Tür. "Dir?"
    "Philip Birkner." Hanno wiederholte kurz, was er
gerade seinen Kollegen erklärt hatte.
    "Und sonst?", fragte Max.
    "Nichts sonst. Birkner war kerngesund, hat anscheinend
regelmäßig Sport getrieben und sich leidlich gesund ernährt. Keine Krankheiten,
die Organe und sämtliche Laborwerte, die Sotny bis jetzt ermitteln konnte, sind
allesamt unauffällig. Allerdings hatte er etwa 1,8 Promille im Blut, als er
starb."
    "Passt zu dem, was das Personal aus der Waldschänke
erzählt hat", sagte Lina.
    "Gegessen hat er eine Salamipizza, die er allerdings größtenteils
wieder erbrochen hat. Zwischen der Mahlzeit und Birkners Tod sind etwa vier bis
fünf Stunden vergangen." Hanno sah Lina an. "Weißt du, wann er die
Pizza gegessen hat? Haben die in der Waldschänke was gesagt?"
    Lina musste nur kurz überlegen. "Sein Essen kam, kurz
bevor die Band anfing zu spielen, gegen Viertel vor acht. Das

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