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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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eigentlich so sicher, dass Sie
die Daten manipuliert haben?", fragte Max. "Hätte es nicht auch Ihr
Kollege, dieser Daniel Vogler, sein können?"
    "Genau das habe ich Philip auch versucht zu erklären.
Aber der meinte nur, Daniel hätte damit garantiert nichts zu tun. Geld,
Karriere – das alles interessiere ihn angeblich nicht, damit könne man
ihn nicht locken. Ich meine, es stimmt schon, Daniel ist ein totaler Crack. Der
gerät beim Anblick von schönen Quellcodes aus dem Häuschen wie andere Leute
beim Betrachten schöner Gemälde." Frank Jensen zuckte die Achseln.
"Bliebe nur noch Philip selbst."
    "Aber was für ein Motiv sollte Herr Birkner gehabt
haben?", wollte Lina wissen.
    Frank Jensen schaute zu Lina hinüber. "Waren Sie mal in
seiner Wohnung? Beste Lage, Riesenzimmer, Designermöbel vom Feinsten. Hat er
zusammen mit Frau Ansmann gekauft, kurz nachdem das Projekt Wesseling &
Kröger abgeschlossen war." Wieder dieses verbitterte Lachen. "Die
Rechnung, die er der Firma geschrieben hatte, war zwar ziemlich gewaltig, aber so gewaltig
nun auch wieder nicht."
    "Sie vermuten also, er hat von der Konkurrenz seines
eigenen Kunden Geld angenommen, um nachträglich diese Sicherheitslücke
einzubauen?"
    "Wieso nicht?" Er hob die Schultern. "Könnte
doch sein, dass er sich drauf verlassen hat, dass die Versicherung zahlt. Wer
weiß, vielleicht hat er das Ding ja mit seiner Freundin zusammen gedreht."
Er seufzte schwer. "Ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr, was ich glauben
soll."
    Max zog die Augenbrauen hoch. "Kennen Sie Frau
Ansmann?"
    "Klar, Philip hat sich doch von ihrer Firma beraten
lassen, etwa ein Jahr vor der Pleite, vor allem zu Personalfragen. Wir mussten
mal eine Mitarbeiterschulung bei ihr mitmachen, zum Thema 'Umgang mit wichtigen
Kunden'." Frank Jensen zuckte die Achseln. "Keine Ahnung, was Philip
an der gefunden hat. Okay, sie sieht klasse aus, hat wohl auch einigermaßen
Kohle, aber mir kam sie immer ziemlich unterkühlt vor. Außerdem hatte ich den
Eindruck, als sei sie eigentlich ein paar Nummern zu groß für ihn. Sie wissen
schon, wie sie sich ausdrückt und kleidet … die hat einfach Stil."
    Lina malte Kringel auf ihren Notizblock.
    "Ich wette mit Ihnen, dass sie ihm den neuen Job
verschafft hat." Er schnaubte verächtlich. "Während ich auf keinen
grünen Zweig mehr gekommen bin. Wer will schon jemanden haben, der Programme
schreibt, mit denen Patentdiebstahl zum Kinderspiel wird? Meine Frau hat wieder
angefangen, Vollzeit zu arbeiten, damit wir über die Runden kamen. Aber nicht
einmal das hat gereicht. Und ja, natürlich habe ich versucht, mich selbständig
zu machen." Sein Lachen wurde von Mal zu Mal bitterer. "Einmal bekam
ich sogar einen Auftrag. Eine Mitgliederverwaltung für den Handarbeitsverein
Poppenbüttel. Plus Forum. Das Geld reichte gerade mal für eine
Tankfüllung."
    Schweigen legte sich über den kleinen Raum. Erst jetzt fiel
Lina auf, wie stickig es hier drin war. Sie stand auf und stellte das Fenster
auf kipp. Draußen nieselte es. Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz musterte sie
Frank Jensen. Er wirkte wacher als heute Morgen, wacher und zorniger. Wenn
seine Version der Geschichte stimmte, hatte er auch allen Grund dazu.
    "Herr Jensen, wo waren Sie Donnerstagnacht?",
fragte sie, als sie sich wieder setzte.
    Jensen zuckte die Achseln. "Ich weiß nicht genau. In ein
paar Kneipen, ich bin so durch die Gegend gezogen. Ich kann mich nicht mehr
erinnern, wo ich überall war."
    "Versuchen Sie's."
    Jensen seufzte. "Almira, Azaley, Tropicana, in den
dreien bin ich am häufigsten." Er schloss die Augen. "Aber im Azaley
war ich schon länger nicht mehr, die Musik ist mir da eigentlich zu laut und
das Bier zu teuer. Nein, es werden wohl das Tropicana und das Almira gewesen
sein."
    "In welche Kneipen gehen Sie sonst noch?"
    Weitere Namen konnte Frank Jensen nicht nennen, aber er
beschrieb die Lage der Kneipen, so gut er konnte, und Lina notierte seine
Angaben sorgfältig.
    "Erinnern Sie sich, ob Sie sich mit jemandem unterhalten
haben? Bei sich zu Hause sagten Sie, sie hätten mit einem Dieter oder Dirk
gesprochen."
    Jensen runzelte die Stirn. "Den sehe ich öfter im
Tropicana, gut möglich, dass er auch Donnerstag da war." Er schloss die
Augen. "Ja, ich glaube ich habe mit ihm was getrunken und geredet."
    "Wann sind Sie nach Hause gekommen?"
    "Keine Ahnung. Irgendwann ist Dirk, oder Dieter,
abgezogen. Ich hab noch eine Weile am Tresen gesessen, mich mit meinem
Nebenmann unterhalten …

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