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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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keine Ahnung, ob ich den vorher schon mal gesehen habe.
Irgendwann bin ich dann aufgebrochen. Vermutlich bin ich direkt nach Hause
gegangen."
    "Wann war das?"
    Jensen hob die Schultern. "Woher soll ich das
wissen?"
    "Gibt es jemanden, der bezeugen könnte, wann Sie nach
Hause gekommen sind?", fragte Max.
    Jensen lachte spöttisch auf. "Meinen Sie die Mäuse? Oder
die Silberfischchen? Sonst wohnt da nämlich niemand mehr außer mir. Meine Frau
ist vor fünf Wochen mit den Kindern ausgezogen. Oder sollte Ihnen das womöglich
entgangen sein?"
    "Nein, das war ja nicht zu übersehen." Max blieb
ruhig. "Ich meinte auch eher Nachbarn, vielleicht ein Taxifahrer, jemand,
der mit seinem Hund noch einmal eine Runde dreht."
    Jensen zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Wenn ich
ehrlich bin, kann ich mich nicht einmal daran erinnern, wie ich nach Hause
gekommen bin. Filmriss. Absoluter Blackout."

7
    D ie Cafeteria war am
Samstagnachmittag nur spärlich besucht. Max nahm einen Kräutertee und Lina
einen Espresso. Die Brötchen in der Auslage sahen aus, als würden sie demnächst
in Rente gehen, also nahm Lina lieber einen Salat, der immerhin noch in den
besten Jahren zu sein schien. Max entschied sich für einen Joghurt mit
Dosenfrüchten.
    "Und? Was denkst du?", fragte Lina, nachdem sie
sich an einem Fensterplatz niedergelassen und den ersten Hunger und Durst
gestillt hatten.
    "Hm", machte Max und schluckte in aller Ruhe ein
Stückchen Ananas herunter. "Hört sich so an, als hätte Birkner viel eher
Grund gehabt, auf Jensen wütend zu sein als umgekehrt."
    "Aber Birkner hat sich wieder aufgerappelt, Jensen
nicht."
    "Wofür Birkner ja nichts kann", entgegnete Max.
"Ich fürchte, Frank Jensen sieht sich zu sehr als armes, unschuldiges
Opfer."
    Lina nickte. Ihr kam es auch merkwürdig vor, dass ein gut
ausgebildeter Programmierer keinen neuen Job finden sollte, egal, was vorher
passiert war. "Ob was an seiner Anschuldigung dran ist, Philip Birkner
hätte den Fehler selbst eingebaut, um seinen eigenen Kunden zu schädigen?"
    Max fischte ein Stückchen matschige Aprikose aus dem Joghurt.
"Das halte ich für unwahrscheinlich. Das Risiko, dass die Sache auffliegt
oder sein eigener Ruf darunter leidet, wäre doch viel zu groß." Er steckte
das Obst in den Mund und schluckte bedächtig. "Aber nehmen wir einmal an,
er hätte sich wirklich darauf eingelassen. Dann hätte er mit Sicherheit einen
ziemlichen Batzen Geld verlangt, den er irgendwie am Finanzamt vorbeigeschleust
haben muss. Wie hat er das Geld gewaschen?"
    "Vielleicht hat ihm seine Lebensgefährtin dabei
geholfen?", schlug Lina zwischen zwei Bissen vor. "Sie ist doch
Unternehmensberaterin. Ein paar Seminare und Beratungen für Firma X, und schon
kommt eine erkleckliche Summe zusammen."
    Max grinste. "Du magst diese Frau wirklich nicht."
    "Wieso? Wäre doch möglich, oder nicht?"
    Max musste Lina zustimmen. Katja Ansmann war in einem
Geschäftszweig tätig, in dem man unter "Beratung" alles Mögliche verkaufen
und verpacken konnte. Doch nach kurzem Nachdenken schüttelte er den Kopf.
"Das bringt uns nicht weiter, wir untersuchen hier keinem Fall von
Industriespionage, sondern einen Mord. Dafür zählt nur, dass Frank Jensen
offensichtlich eine schlechte Phase durchmacht und Philip Birkner dafür
verantwortlich macht."
    "Aber warum bringt er ihn erst jetzt um, nicht schon vor
zwei Jahren?"
    Max legte den Löffel neben die Joghurtschale auf den Teller.
"Vielleicht dachte er bislang immer, er könnte sich wieder berappeln. Aber
jetzt hat er nichts mehr zu verlieren. Kein Job, kein Geld, keine Frau."
    "Keine Wohnung", fügte Lisa hinzu und erinnerte Max
an das Schreiben des Amtsgerichts auf Jensens Schreibtisch.
    "Vielleicht ist seine Wut deshalb noch mal so richtig hochgekocht."
    "Seine Schuhgröße stimmt jedenfalls." Lina sah auf
die Uhr. "Ich hab die Kriminaltechnik gebeten, die Sache
vorzuziehen." Sie grinste. "Hartmann hat nur gelacht." Trotzdem
würde der Kollege sich Mühe geben, so gut kannte sie ihn mittlerweile.
    "Aber selbst wenn er im Wald war: Mit wem war er dort?
Immerhin haben wir es vermutlich mit mehreren Tätern zu tun", sagte Max.
"Von denen einer eine Frau gewesen sein könnte."
    "Vielleicht Katja Ansmann?"
    "Ach komm, das meinst du doch wohl nicht ernst",
sagte Max.
    "Immerhin kannten sich die beiden."
    "Aber Jensen scheint sie nicht zu mögen. Würdest du mit
jemandem, der dir unsympathisch ist, einen Mord begehen?"
    Lina musste lachen. "Du stellst aber auch

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