Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
Vom Netzwerk:
Gesichtszüge
wurden weicher. "Und falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns bitte
an?" Er schob ihr eine Visitenkarte zu.
    Sie warf einen kurzen Blick auf die Karte und steckte sie
ein. Sie zögerte kurz, dann fragte sie leise, wobei sie sich ein wenig über den
Tresen beugte: "Aber Frank steckt doch nicht Schwierigkeiten, oder?"

8
    D ie Sonnenstrahlen fielen durchs
Fenster direkt auf Linas Gesicht. Sie blinzelte träge und sog genüsslich den
männlichen, herben Geruch ein, diese Mischung aus Schweiß, Bier und Lust. Sie
lag auf der Seite und konnte mit halb offenen Augen die kräftigen Arme und das
stoppelige Kinn des Mannes neben sich erkennen. Verschlafen rieb sie ihre Nase
an der warmen Haut, streichelte mit den Lippen über den festen Bizeps, beugte
den Kopf so weit, bis sie die dünne, empfindliche Armbeuge erreichte. Ein
leichtes Grummeln ertönte von weiter oben, halb Schnaufen, halb Murren. Sie
tauchte unter dem Ellenbogen hindurch, schob den Kopf zwischen Arm und
Brustkorb und kuschelte sich an den nackten Oberkörper.
    "Schläfst du noch?", flüsterte sie.
    "Ja."
    Ein Arm legte sich um ihre Schulter, zog sie näher an den
warmen Körper. Wohlig schloss sie die Augen und seufzte leise. Ein Kopf beugte
sich zu ihrem herunter, sie spürte den heißen Atem, als die trockenen Lippen
ihre Stirn berührten. Eine raue Zunge fuhr über ihre Augenbrauen. Sie legte den
Kopf in den Nacken, ein kratziges Kinn schrammte an ihrer Wange entlang, bis
die Lippen ihren Mund fanden. Der trockene, unentschlossene Kuss, verschlafen
und schlecht gezielt, schmeckte nach Knoblauch und Zigaretten. Lina schob eine
Hand auf die Brust, suchte tastend nach den kleinen, nippeligen Erhebungen,
kratzte sanft daran, zupfte und zwirbelte.
    "Mmmhh …"
    Das Klingeln des Telefons nahm sie zuerst gar nicht wahr.
Lutz' Küsse wurden drängender, er wühlte unruhig herum, als wollte er
absichtlich Krach machen, damit sie das digital-melodische Läuten nicht hörte.
Lina wollte es auch nicht hören, doch schließlich konnte sie es nicht länger
ignorieren.
    "Ich muss rangehen", sagte sie und entzog sich
seiner Umarmung, in die sie sich selbst begeben hatte.
    "Ach komm, du bist doch nicht im Dienst."
    "Aber so gut wie." Sie stand auf und hörte, wie
Lutz scharf die Luft einsog.
    Das Display zeigte eine unbekannte Rufnummer an, und sie
zögerte. Es könnte wichtig sein oder auch nicht. Schließlich siegte die
Neugier, und sie hob ab.
    "Hallo Lina, ich bin's."
    Lina verdrehte die Augen. "Was willst du?", fragte
sie anstelle einer Begrüßung.
    "Ach … Lina, Liebes, jetzt sei doch nicht gleich wieder
so eingeschnappt."
    Sie verdrehte erneut die Augen.
    Der Mann am Telefon räusperte sich. "Ich habe erfahren,
dass der Lebensgefährte von Katja Ansmann umgebracht wurde,   und dass du in die Ermittlungen
involviert bist."
    Lina brauchte einen Moment, um sich zurechtzufinden. Katja
Ansmann? Sie kannte keine Katja Ansmann. Dann fiel ihr alles wieder ein, und
sie musste sich setzen. "Warum interessiert dich das?"
    Ein weiteres Räuspern. "Katjas Vater ist ein guter
Freund von mir. Er war ganz aufgebracht, weil die Polizei seine Tochter befragt
hat, und zwar auf nicht sehr zartfühlende Weise, wie er sich ausdrückte."
    Lina dachte an Max, an seinen sanften Blick, die leise
Stimme, und wusste, dass das nicht stimmte. "Ja und?", sagte sie,
schnappte sich die Decke vom Sofa und wickelte sich darin ein.
    "In diesem Zusammenhang fiel dein Name … Johannes weiß
nicht, dass du meine Tochter bist" – natürlich nicht, dachte Lina
– "aber ich möchte dich bitten, vorsichtig zu sein. Dieser Mann hat
Kontakte bis in die allerhöchsten Stellen."
    "Und du meinst, mit dieser Drohung könntest du mich
einschüchtern?"
    "Aber Lina, Liebes, ich drohe dir doch nicht, ich mache
mir nur Sorgen um dich. Ich weiß doch, wie leicht du über die Stränge schlagen
kannst."
    Gar nichts weißt du, dachte Lina. Sie hatte große Lust,
einfach das Telefon gegen die Wand zu pfeffern. Sie hasste es, wenn ihr Vater
sie Liebes nannte, aber sein Anruf hatte ihre Neugier geweckt. Es war schließlich nicht
so, dass sie viel miteinander zu tun hätten. Sie unterdrückte ein Gähnen und
sah auf die Uhr. Es war kurz nach halb neun.
    "Sieh mal", fuhr ihr Vater fort, "Johannes
sorgt sich einfach um seine Tochter. Sie hat erzählt, zwei Beamte seien bei ihr
gewesen und hätten sie verhört, als gehöre sie zu den Verdächtigen. Ich möchte
einfach nur wissen, ob die Polizei

Weitere Kostenlose Bücher