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Mordswald - Hamburgkrimi

Mordswald - Hamburgkrimi

Titel: Mordswald - Hamburgkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Poets
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Geliebten verabredet. Katja ahnt etwas, nimmt den Vortrag in der IHK
als Vorwand, ihn allein zu dem Konzert gehen zu lassen, um ihm an diesem Abend
nachzuspionieren. Sie sieht ihn zusammen mit der Anderen, folgt den beiden und
erschlägt im Affekt den Vater ihres Kindes. Und was macht die unbekannte Frau
währenddessen? Steht sie dabei und sieht ungerührt zu? Und von wem stammen die
anderen Fußspuren am Tatort?
    Wie sie es auch drehte und wendete, irgendwas passte da
nicht. Dass Katja Ansmann ihren Freund aus Eifersucht umgebracht haben soll,
mochte ja vielleicht noch angehen, auch wenn sie auf Lina nicht den Eindruck
gemacht hatte, sonderlich tiefe Gefühle für Philip Birkner zu hegen –
weder positive noch negative. Ihr schien ja noch nicht einmal aufgefallen zu
sein, dass er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht zu Hause gewesen
war. Weil so etwas öfter vorkam? Oder weil sie getrennt schliefen, sie im
Schlafzimmer, er in seinem Arbeitszimmer? Aber was Lina vor allem stutzig
machte, waren diese zwei Karten, die Philip Birkner für das Konzert vorbestellt
hatte. Wollte er ursprünglich mit seiner Lebensgefährtin hingehen – oder
mit seiner Geliebten? Aber wenn es sich bei der Geliebten namens Tanja und der
Unbekannten um ein und dieselbe Person handelte, warum hatte er dann zwei
Karten bestellt und nur eine genommen, während sie mit einer Freundin gekommen
war?
    Sie griff zum Telefon und wählte Tanja Fischers Nummer, doch
sie erreichte, wie zuvor schon Max, wieder nur die Mailbox.
    Grübelnd wandte sie sich wieder dem Computer zu. Sie stieß
auf die Homepage des Bankhauses Ansmann & Sohn, die schlicht, aber teuer
gestaltet war und nur wenig Informationen preisgab; dann auf die Seite der
Unternehmensberatung, bei der Katja Ansmann arbeitete. Die Gestaltung war vom
Stil her sehr ähnlich, was kein Wunder war, da beide Firmen denselben
Webdesigner engagiert hatten. Lina informierte sich auf der Seite des
Handelsregisters über die Bank und die Beraterfirma und stellte fest, dass die
zweite eine Tochterfirma der ersten und Katja Ansmann als
Hauptgeschäftsführerin eingetragen war. Auf eine bevorstehende Insolvenz des
Bankhauses Ansmann & Sohn fand sie keinerlei Hinweise, was sie jedoch nicht
weiter verwunderte. Nach kurzem Nachdenken tippte sie die Adresse der Seite des
Justizportals des Bundes ein. Sie klickte auf den Link, der sie zur Seite mit
den Insolvenzbekanntmachungen führte, und gab den Namen der Privatbank ein.
Nichts. Lina nagte an der Unterlippe. Dass der Name der Bank hier nicht
auftauchte, hatte gar nichts zu bedeuten. Schließlich hatte ihr Vater gesagt,
die Insolvenz stehe kurz bevor. Wenn das offizielle Verfahren noch nicht
eröffnet war, würde es schwierig werden, auf die Schnelle etwas über die
Solvenz des Familienunternehmens zu erfahren.
    Während sie noch überlegte, wie sie herausfinden könnte, ob
an der Behauptung ihres Vaters etwas dran war, klingelte das Telefon auf ihrem
Schreibtisch. Sie fuhr zusammen und stellte nach einem Blick auf die Uhr fest,
dass sie bereits seit zwei Stunden am Computer saß. Von ihren Kollegen war weit
und breit nichts zu sehen oder zu hören. Sie sah auf das Display, der Anruf kam
von der Zentrale, also von jemandem, der ihre Durchwahl nicht kannte. Sie nahm
den Hörer ab.
    "Guten Tag, ich möchte mit jemandem sprechen, der im
Mordfall Birkner ermittelt." Die Stimme des Mannes klang matt, als sei er übermüdet,
und heiser, als hätte er in der letzten Zeit viel geredet. Oder geweint.
"Mein Name ist Lukas Birkner. Ich bin der Bruder des Toten."
    Lina stellte sich kurz vor. "Wie kann ich Ihnen
weiterhelfen?"
    Lukas Birkner fragte, ob sie inzwischen schon herausgefunden
hätten, wer seinen Bruder auf dem Gewissen hätte, und, als Lina dies verneinte,
ob sie ihm wenigstens sagen könne, wie Philip genau gestorben sei.
    "Durch einen Schlag auf den Kopf", erklärte Lina
nach kurzem Zögern. "So, wie wir es auch schon Ihren Eltern erklärt
haben."
    Der Mann am anderen Ende der Leitung schwieg, und Lina ahnte,
dass die Fragen nicht der eigentliche Grund seines Anrufs waren. Und
tatsächlich kam es kurz darauf zögernd: "Ich weiß nicht, wie ich es sagen
soll … Ich traue Philips Freundin nicht."
    Lina sagte nichts.
    "Das heißt, ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich
kann mir nicht vorstellen, dass sie in den Wald gegangen und ihn erschlagen
hat, dazu ist sie sich ja viel zu fein, aber … hat sie Ihnen von der
Lebensversicherung erzählt?"
    Lina

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