Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
ebenfalls.
Sie nahm ihn an der Hand, dann durchquerten sie den Park Richtung Nordwesten, bis sie ihn südöstlich der Münchner Freiheit verließen.
»Was sagt eigentlich deine Freundin Monika dazu, wenn du mit anderen Frauen durch die Stadt ziehst?«, fragte Bellina, nachdem sie in einem der zahlreichen Lokale in der Leopoldstraße Platz genommen hatten. Natürlich hatte sie gestern im Bierzelt mitbekommen, dass Max und Monika auf irgendeine Art und Weise miteinander verbandelt sein mussten.
»Nicht viel, vorausgesetzt, sie erfährt überhaupt davon. Wir sind zwar befreundet, aber wir lassen uns gegenseitig alle Freiheiten. Es war vor allem sie, die das von Anfang an so haben wollte. Na ja, und jetzt ist es halt so.«
Max wusste, dass das in ihren Ohren unglaubwürdig klingen musste. Aber was sollte er sonst sagen, es war nichts als die reine Wahrheit. Obwohl, nicht ganz. Wenn Monika mit anderen Männern flirtete, war er durchaus eifersüchtig, und auch die freiheitsliebende Monika schien nicht ganz frei von Gefühlen dieser Art zu sein. Ihre Bemerkung bezüglich Bellina heute Morgen beim Frühstück war der beste Beleg dafür.
Aber vom Prinzip her stimmte es, was er gesagt hatte. Ganz zu Anfang hatte er Monika einmal nach dem Grund für ihre in seinen Augen eigenartige Vorstellung von Zweisamkeit gefragt. Sie hatte ihm nur geantwortet, dass ihr Großvater ihre Großmutter einmal halbtot geschlagen habe, und deshalb würde sie niemals heiraten oder eheähnlich mit einem Mann zusammenleben. Liebe ja, aber jeder seine eigene Wohnung und keine weiteren Verpflichtungen. Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen gehabt, und er hatte es widerwillig akzeptiert. Aber nur rein äußerlich. Innerlich tat er sich bis heute schwer damit, vor allem dann, wenn keine hübschen Halbitalienerinnen in der Nähe waren.
»Wie praktisch für dich«, meinte Bellina mit hochgezogenen Brauen und steckte ihre Nase in die Speisekarte.
Max sparte sich eine Antwort und begann ebenfalls das Menü zu studieren. Als der Kellner kurz darauf an ihren Tisch kam, bestellten sie zweimal ofenfrischen Schweinsbraten mit Breznknödeln und Weißbier.
»Du wirst sehen, Bellina. Das ist eine echte bayrische Spezialität«, meinte Max. »So etwas Gutes bekommst du in deinem schönen Italien nicht oder in deinem Köln. Hast du eigentlich noch Verwandte dort oben bei den Karnevalsverrückten?«
»Ja. Mein Opa lebt dort. Mindestens zweimal im Jahr besuche ich ihn zusammen mit Mariella.« Sie nahm seine Hand und strahlte ihn freimütig an.
Sobald das Essen kam, machten sie sich gierig darüber her. Es schmeckte ihr vorzüglich, und sie sparte nicht mit Lob für die bayrische Küche. Als sie fertig waren, bezahlte Max, und sie schlenderten durch die einsetzende Dämmerung auf der Leopoldstraße stadteinwärts. Immer nur geradeaus, vorbei am Siegestor, wo der berühmte Schwabinger Boulevard in die Ludwigstraße überging, vorbei an der Uni und der Bayerischen Staatsbibliothek, vorbei am Odeonsplatz, an der Feldherrenhalle und an der Bayerischen Staatsoper. Bis sie schließlich direkt auf dem Platzl standen.
»Und hier haben wir das berühmte Münchner Hofbräuhaus. Hier haben sogar der Mozart und die Kaiserin Sissi schon ihr Bier getrunken. Und der Lenin auch«, präsentierte Max den wohl meistbesungenen Trink- und Feierpalast der Welt.
»Sieht gar nicht so groß aus, wie ich dachte«, staunte Bellina.
»Wart’s ab, bis wir drinnen sind.« Er hielt ihr eine der riesigen Schwingtüren auf und bedeutete ihr einzutreten.
»Wahnsinn!« Sie zeigte sich beeindruckt.
Unter den Bögen der hohen, bunt bemalten Gewölbedecke erstreckte sich ein riesiger Raum. Eingerichtet mit dunklem Holz und Wandtäfelungen und -bemalungen in verschiedenen gemütlichen Brauntönen. Hunderte von Besuchern von überall her saßen an langen großen Holztischen vor ihrem Bier und genossen gute alte bayerische Lebensart und Küche.
»Super, oder?« Max zeigte stolz ins Rund. »Und nur halb so teuer wie auf der Wiesn. Na ja. Fast nur halb so teuer.«
»Toll. Es sieht von außen so klein aus.«
»Ja, ja. Man sollte ein Buch nie nach seinem Einband beurteilen. Oder eine Wirtschaft allein nach ihrer Fassade.« Er grinste vielsagend und führte sie in den Innenhof, zu dem großzügigen Biergarten, der sich dort befand.
»Sollen wir ein Bier trinken? Was meinst du?« Er sah sie fragend an.
»Gern. Hier gefällt es mir fast noch besser als auf dem Oktoberfest.«
»Aber nur fast,
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