Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Und lass dein Handy bitte eingeschaltet, sonst haut das mit der Ortung nicht hin.«
Woher wusste er das denn auf einmal? Immer wieder für eine Überraschung gut, der Franz Wurmdobler.
»Alles klar, Franzi.«
Sie legten auf.
Gott sei Dank habe ich den Akku heute früh noch geladen, dachte Max. Sonst würde ich ganz schön alt aussehen. Entführen die mich glatt und fesseln mich an ein Rohr. Moment mal. Vielleicht hatte es ja etwas mit seinen Ermittlungen wegen Schorsch Huber zu tun. War er etwa dem Mörder während seiner Nachforschungen, ohne es selbst zu merken, zu nahe gekommen?
Oder war es ganz anders, und es hatte vielleicht sogar mit seiner Frühpensionierung von vor zwei Jahren zu tun? Hatte der gewisse Jemand ganz weit oben in der städtischen Hierarchie, der Mann, über den er so viel wusste, auf einmal etwa doch Angst, dass er reden könnte? Alles war möglich, half ihm im Moment aber auch nicht weiter. Er tastete weiter um sich. Nichts. Nur der Dielenboden aus Holz und dieses Metallrohr an der Wand. Erneut packte er es mit beiden Händen, stemmte seine Füße gegen die Wand und rüttelte so fest er konnte daran. Keine Chance. Es saß fest, wie in Beton versenkt. Er nahm sich vor, sich seinen Atem lieber zu sparen. Wer wusste schon, wie lange er hier noch so unbequem sitzen musste. Hoffentlich brauchte Franz nicht zu lange. Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und schlief ein.
Gerade, als er im Traum auf einem Thron aus Gold saß und von den vereinten galaktischen Nationen zum Alleinherrscher über die gesamte Milchstraße gekrönt werden sollte, weckte ihn ein lautes Poltern.
»Hey, Max!«, rief eine Stimme. »Bist du da drinnen?«
Franz? Ja, Herrschaftszeiten. Gott sei Dank.
»Franzi, bist du das? Hier bin ich! Hier drinnen!«, rief er so laut er konnte zurück.
Es dauerte nicht lange, dann erschien ein paar Meter vor ihm ein helles Viereck in der Dunkelheit. Eine Sekunde später erkannte er eine Gestalt darin. Sein Exkollege stand im Zimmer. Das Licht ging an, und nachdem sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah sich Max neugierig um. Aha, so war das also. Er schien in einer Art Jagdhütte zu sitzen.
»Max, Gott sei Dank. Du lebst! Ist alles in Ordnung?«
»Alles in Ordnung, bis auf meine Kopfschmerzen und das hier!« Er hielt den Arm mit der Handschelle hoch, so weit es das Heizungsrohr an der Wand zuließ.
»Schön, dass du mich hier rausholst«, fuhr er fort, während sein alter Freund näher kam. »Ich habe mir schon Sorgen um mich gemacht.«
»Stell dir vor, ich auch«, meinte Franz. »Und anscheinend nicht ganz zu Unrecht. Warte, das mit den Handschellen haben wir gleich.« Er zog einen Bund mit massenhaft Dietrichen und Schlüsseln daran aus seiner Hosentasche.
»Danke, alter Freund«, brummte Max, als er seine rechte Hand endlich wieder frei bewegen konnte. »Wo bin ich hier eigentlich? Im Alpenvorland?«
»Nein, in einer Schrebergartenhütte in Untergiesing-Harlaching, nicht weit von den Isarauen. Sonst wären wir noch lange nicht bei dir, glaub mir.«
»Aha. Da schau her. In so einer Hütte wollte ich schon immer gern einmal sitzen. Nur anders.« Max zeigte auf die Stelle am Boden, von der ihm Franz gerade aufgeholfen hatte. Natürlich kannte er die Schrebergartenanlage am Fuße des Isarhochufers. Er war oft genug bei Spaziergängen daran vorbeigekommen. »Wie spät ist es jetzt eigentlich?«, fuhr er fort.
»Halb fünf.«
»Was? So lange hast du mich hier sitzen lassen? Und wenn die mich in der Zwischenzeit umgebracht hätten?«
»Haben sie zum Glück ja nicht. Aber es ging einfach nicht schneller, trotz Handyortung. Wo genau du warst, konnten die bei all ihrer tollen Technik nämlich nicht herausfinden. Also sind wir erst mal das Areal hier abgelaufen und haben jede einzelne Hütte durchsucht.«
»Danke, Franzi. Ist ja gerade noch mal gut gegangen. Aber komisch ist das schon.« Max stützte sich auf der Schulter seines alten Freundes und Exkollegen ab, da sein rechtes Bein eingeschlafen war.
»Was ist komisch?«
»Die haben mich weder ausgeraubt noch verletzt. Nur in diese Hütte gesperrt.«
»Dafür gibt es eigentlich nur zwei Gründe. Entweder sie wollten dich entführen oder warnen. Zum Beispiel davor, den Fall Schorsch Huber weiter zu bearbeiten.« Franz blickte ihn nachdenklich an.
»Stimmt. Aber dann hätten sie doch wenigstens einen Zettel mit einer Drohbotschaft hier gelassen. Egal. Wie auch immer. Könnt ihr mich
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