Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
heimbringen? Ich hab immer noch Kopfweh, und schlecht und schwindlig ist mir auch.« Max schüttelte sich, als könne er seine Leiden dadurch loswerden.
»Willst du nicht lieber ins Krankenhaus?« Franz sah besorgt aus. Mit einer Ohnmacht war nicht zu spaßen. Da konnte immer noch etwas nachkommen. Das wusste er genau.
Max wusste es eigentlich auch, aber er wollte im Moment nichts anderes als in sein Bett. »Niemals! Da kommst du bloß kränker raus, als du reingegangen bist«, erwiderte er. »Das hat schon mein Vater immer gesagt. Ich will einfach nur zu mir nach Hause, duschen und schlafen.« Zum Beweis rieb er sich mit beiden Händen seine müden Augen.
»Alles klar. Dann bring ich dich halt heim. Soll sich die SpuSi hier allein weiter vergnügen. Vielleicht finden sie ja ein paar Fingerabdrücke oder Haare von deinen Entführern. Oder sonst was.«
»Wem gehört die Hütte eigentlich?«
»Das finden wir bis heute Abend auch noch raus, Max. Jetzt leg dich erst mal hin und ruh dich aus. Fahren wir?«
»Jawohl. Fahren wir.«
Was war das denn gerade bloß für eine sinnlose Aktion, dachte Max, als er zu Hause in seinem Schlafzimmer müde seinen Kopf ins Kissen sinken ließ. Da entführen die mich und keiner weiß warum.
24
So, diesem Schnüffler habe ich es gezeigt. Der traut sich bestimmt nicht mehr weiter in Sachen Immobilienfürst zu ermitteln. Schließlich könnten seine Entführer jederzeit erneut überall auf ihn warten und ihm wer weiß was antun. Er kann sich dabei nicht einmal sicher sein, ob er das nächste Mal überlebt, und er kann auch nicht das Geringste dagegen tun. Schließlich kennt er seine Entführer nicht.
Was mischt er sich auch in Dinge ein, die ihn nichts angehen? Soll er sich doch um sein eigenes armseliges Leben kümmern und froh sein, dass er nicht zu viel weiß. Zum Beispiel darüber, was für eine miese Ratte der Fürst zu seinen Lebzeiten war. Und da meint dieser Schnüffler, er könne einfach so mir nichts dir nichts daherkommen und seinen Mörder finden. Ja, spinnt der?
Hoffentlich hat er sich in diesem Schrebergarten ordentlich vor Angst in die Hosen gemacht. Wie wunderbar, dass ich beim Spazierengehen herausgefunden habe, dass der Besitzer seinen Schlüssel immer unter der Dachrinne versteckt. So gesehen, war die Sache wirklich ein Kinderspiel. Mein Helfer hat ganze Arbeit geleistet und den schlanken Burschen mit seinem Transporter unauffällig dort hingebracht und hineingeschleppt. Genial. Niemals wird irgendwer darauf kommen, dass ich hinter allem stecke, dass ich der Fadenzieher im Hintergrund bin, der Master of Strings, der die Puppen nach seiner Musik tanzen lässt. Alle machen nur noch, was ich will, ohne zu wissen, wer ich bin. Wie sollten sie das auch jemals herausfinden? Das hat der Fürst wohl nicht gedacht, dass ich so konsequent bin, und jetzt denkt er überhaupt nicht mehr. Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß. Ha, ha, Rumpelstilzchen. Welch herrliche Analogie, die mir da gerade wieder einfällt. Wie wunderbar, wie aufregend. Ist das Leben nicht großartig?
25
Als Max die Augen aufschlug, waren seine Kopfschmerzen fast verflogen. Der Wecker auf seinem Nachtkästchen zeigte Punkt elf an. Perfekt, das reichte. Er war gegen fünf ins Bett gegangen. Also hatte er um die sechs Stunden geschlafen. Mehr Schlaf brauchte sowieso kein gesunder Mensch. Je älter man wurde, umso weniger, wusste er. Er stellte sich unter die Dusche, nahm seine Blutdrucktablette und schaltete seine Kaffeemaschine ein. Dann setzte er sich in T-Shirt und Unterhose auf sein bequemes rotes Wohnzimmersofa und wollte gerade Monika anrufen, um ihr von den neuesten Vorkommnissen im Fall Schorsch Huber zu berichten, als ihm der große weiße Zettel auf seinem Wohnzimmertisch ins Auge stach. ›Lass deine Finger weg von der Sache Schorsch Huber, Raintaler‹, stand in aufgeklebten Buchstaben darauf.
Aha. Alles klar. Irgendjemand wollte ihm also doch Angst machen.
Jemand, der selbst Angst davor haben musste, von ihm entdeckt zu werden. Der Mörder, wer sonst. Aber wie war der Zettel hier hereingekommen? Es konnte nur eine Möglichkeit geben, sie hatten sich kurz seinen Schlüssel ausgeliehen und ihn ihm anschließend wieder in die Tasche geschoben. Dabei müssten sie sein Handy aber bestimmt auch gesehen haben. Sie wollten ihm also wirklich nur drohen, ihn nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Aber ließ sich ein Max Raintaler etwa drohen?
Er wählte Monikas Nummer.
»Wir
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