Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Und ein Weißbier trinken? Wir könnten zum Beispiel in die ›Wurstkuchl‹ gehen. Das wäre doch auch was Kulturelles. Du weißt schon, die berühmte historische ›Wurstkuchl‹. Das gefällt den beiden bestimmt.«
»Machen wir. Nur noch kurz in den Dom. Die Allerheiligenkapelle und die Glasmalereien muss man unbedingt gesehen haben, und die Steinkanzel natürlich. Danach gehen wir runter an die Donau. Versprochen.«
»Ohne Schmarrn?«
»Ohne Schmarrn.«
»Gott sei Dank.« Monika wäre im Moment viel lieber bei Max gewesen. Was machte der wohl? Hoffentlich kam er mit seinen Ermittlungen gut voran. Ach, der Max. Der hatte es gut. Der löste in aller Ruhe seinen Fall, und sie durfte sich hier die Füße wund latschen. Obwohl, gefährlich war es auf der anderen Seite schon, was er da tat. Allein dieser Messerstecher, der ihn überfallen hatte. Da hätte sie nicht in seiner Haut stecken wollen. Aber wirklich nicht, obwohl sie so gut in Jiu-Jitsu war.
Während sie so nachdachte, schoss Jim unverdrossen ein Foto nach dem anderen von der Fassade des gigantischen Bauwerkes mit den zwei hohen Türmen.
»Jim! Come! Geh ma!«, rief sie in ihrem breiten Bayrisch-Englisch-Mix, den sie in den letzten Tagen nahezu zur Perfektion gebracht hatte, während Anneliese und Joe im Seiteneingang des Doms verschwanden.
»Okay. Coming!«, kam die prompte Antwort.
Doch Jim kam nicht. Er fotografierte hektisch weiter. Dann hab mich doch gern, dachte Moni und ging hinein. Schön kühl war es hier, und wenigstens konnte sie sich endlich mal hinsetzen. Sie steuerte auf die letzte Bankreihe zu, nahm Platz und sah sich um. Na ja. Er würde es schon schaffen, der Max. Auch ohne ihre Hilfe. Bisher hatte er am Ende noch jeden Fall gelöst.
»How beautiful.« Jim war hinter ihr aufgetaucht und betrachtete bewundernd die riesigen bunten Glasfenster.
»Ja«, erwiderte sie knapp. Langsam konnte sie dieses Scheißbeautiful nicht mehr hören. Fiel denen denn nichts anderes ein? Jetzt wurde es aber wirklich Zeit, dass sie etwas zu essen bekam, bevor sie noch total grantig wurde. Das hatte ja dann auch wieder keiner verdient.
»Hey! My camera!« Jim drehte sich um und eilte einem jungen Mann hinterher, der in Richtung Ausgang davonrannte.
»Herrschaftszeiten! Das auch noch. Der reinste Kindergarten.« Monika erhob sich genervt und folgte ihm.
23
»Tschau, Bellina!«
»Tschau, Max.« Bellina gab Max noch einen letzten Kuss.
Josef hatte vor seinem Haus angehalten, um ihn aussteigen zu lassen. Sein gutes altes Auto würde er morgen zu Fuß bei Josef abholen.
»Und du willst wirklich nicht mehr mit zu Josef kommen?«, fragte sie enttäuscht.
»Nein. Es ist elf Uhr, mein Arm tut weh und morgen muss ich wieder an meinem Fall arbeiten. Ich muss schlafen. Wir treffen uns morgen auf meinem Konzert in der ›Kleinen Rockbühne‹, okay?«
»Okay … Schade. Aber wie du meinst.« Sie blickte betrübt zu Boden.
»Tschau«, hauchte sie noch einmal traurig, bevor die Autotür ins Schloss fiel.
Josef ließ den Wagen an, und ein paar Sekunden später waren sie in der Nacht verschwunden.
Du bist doch ein echter Depp, haderte Max mit sich selbst, während er zu seinem Haus hinüberlief. Ja, spinnst du denn? Du lässt dir so eine einmalige Gelegenheit glatt entgehen. Wer weiß denn, wann du so einen hübschen Wiesnflirt jemals wieder abbekommst? In deinem Alter. Eine so nette Maus, die auch noch richtig verliebt in dich zu sein scheint. Das hat man doch den ganzen Tag lang gemerkt, dass sie mehr will als nur flirten. Oder war es etwa genau das, was ihn an ihr störte? War es wieder diese alte Sache? Was es dem Jäger zu einfach machte, verleidete ihm die Pirsch. Er kramte seinen Schlüssel aus der Hosentasche und steckte ihn ins Schloss. Dann spürte er etwas auf seinem Mund. War das ein Taschentuch? Oder was sonst? Noch bevor er sich die Frage beantworten konnte, wurde ihm schwarz vor Augen.
Als er wieder aufwachte, tat ihm der Kopf weh, ihm war schwindlig, und seine rechte Hand war festgebunden. Er tastete mit der Linken nach ihr und erspürte das kalte Metall einer Handschelle um sein Handgelenk. Der zweite Teil des Achters hing an einem dicken Metallrohr, das an einer Mauer oder Wand entlang lief. Wahrscheinlich ging es von einer Heizung weg, oder es war irgendein anderes Rohr in irgendeinem Keller. Jedenfalls gab es keinen Millimeter nach, selbst als er daran zog und ruckte, so fest er konnte. Langsam wurde er wieder klar im Kopf, konnte aber
Weitere Kostenlose Bücher